Das Zwitschern der Vögel weckte mich, ich ließ die Augen noch eine Weile geschlossen. Dann öffnete ich langsam eins nach dem anderen, sie waren vom Schlaf total verklebt. Ich lag mit dem Kopf auf Marcels Brust, ich schloss erneut die Augen um den Moment der Nähe zu genießen.
Plötzlich regte sich Marcel unter mir, ich ließ die Augen geschlossen. Seine Hand strich sanft über mein Gesicht, fuhr die Konturen meiner Lippen und Augenbrauen nach.
Ein zufriedenes Seufzen verließ meine Kehle und Marcels Hand verschwand von meiner Haut.
Jetzt war es ohnehin zu spät, ich öffnete die Augen und sah in sein schönes Gesicht.
"Wir sollten dich vielleicht mal wieder rasieren." Marcel hatte sich auf seine Unterarme gestützt um mich besser sehen zu können.
Scherzte ich lahm. Sein Dreitagebart hatte angefangen zu wuchern, wie eine Brombeerhecke.
"Ja, vielleicht sollten wir das tun."
Er lächelte zufrieden und ließ sich plötzlich wieder mit seinem Rücken auf den Boden fallen um in die Baumkrone über ihm anzustarren.
"Alice ... glaubst du, wir können das hier gemeinsam überleben? Sei bitte ehrlich."
Er streichelte sanft über meine Hand und mein Herz schlug Salti, wie sollte ich mich denn da auf diese Frage und ihre Antwort konzentrieren ?
Wie war nochmal die Frage ? Achja, überleben... Seine Hand auf meiner fühlte sich so unglaublich gut an!
Ich schob innerlich die Watte aus meinem Kopf und antwortete :
"Ich weiß nicht, ob wir es alleine schaffen könnten, aber gemeinsam werden wir auf jeden Fall überleben."
Meine Worte waren zuversichtlicher, als ich mich selbst fühlte. Doch jetzt ging es darum seine Zweifel aus der Welt zu räumen und nicht meine.
"Danke",
Er richtete sich wieder auf und ein Lächeln umspielte seine Lippen. Eine Haarsträhne war in sein Gesicht gefallen und nur mit Mühe konnte ich mich davon abhalten, sie hinter sein Ohr zu streifen.
Es war generell schwierig, mich davon abzuhalten ihn zu Berühren, doch solche Haarsträhnen machten es eben noch schwerer!
Um es mir einfacher zu machen richtete ich mich auf und blickte auf unseren kleinen See. Das verlangen hinein zu springen und den Dreck der letzten Tage von meiner Haut zu schrubben machte sich in mir breit. Also stand ich auf und machte einen unentschlossenen Schritt in Richtung See.
"Was hast du vor ?"
Marcel sah mich belustigt an.
"Dreh dich um"
Marcel drehte sich ohne ein Wort in meine Richtung und starrte mich an.
"In die andere Richtung du Honk!"
lachte ich, doch er rührte sich nicht.
"Dein Ernst?"
Ich drehte mich um und lief auf den See zu. Dort zog ich mir T-Shirt, Hose, Socken und Schuhe aus und sprang in Unterwäsche in den See. Er war wunderbar kühl und erinnerte mich an den Badesee, an den ich früher immer mit meinen Eltern gefahren war. Ich tauchte unter und schwamm ein wenig im Ufernahen seichteren Wasser herum, dann begann ich den Dreck von meinem Körper zu waschen. Es hatte etwas befreiendes das Blut und die Erde verschwinden zu sehen und für einen kleinen Moment war ich rundum glücklich und zufrieden mit mir selbst. Ich hatte ordentlich abgespeckt. Mein Bauch hatte nun nicht mehr drei Schwimmringe, sondern nur noch einen und auch mein Doppelkinn hatte sich zu einem Großteil verabschiedet.
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Alone *PAUSIERT*
MaceraEigentlich wollte Alice nur ihren Vater in Schweden besuchen, als dann jedoch das kleine privat Flugzeug abstürzt muss sie sich alleine mit dem verletzten Piloten in der Natur Schwedens durchschlagen und um ihr Überleben kämpfen. ___________________...