1. Daruma-San

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"The Sadness will last forever

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"The Sadness will last forever."

>Vincent Van Gogh<

~🌸~

Ich blickte mit wachsamen Augen nach vorn an die Tafel. Nur noch eine Minute musste ich in diesem Unterricht sitzen, welcher zum Glück die letzte Schulstunde für heute war. Und es wurde verdammt nochmal Zeit, denn in meinem Inneren tickte ein Timer, der mich an mein mal wieder absolut hirnrissiges Vorhaben erinnerte. Mein Atem wurde vom alleinigen Gedanken daran flach und stockend. Ein leises Tropfgeräusch unterstrich meine Vermutung. Unruhig schweiften meine Augen über die Einrichtungsgegenstände des Klassenzimmers. Und schon wieder klang es, als würde Wasser auf den Boden des Raumes tropfen. Also schloss ich kurz die Augen, im Versuch Mut zu fassen und der Quelle der Tropfgeräusche auf den Grund zu gehen, auch wenn ich die Antwort eigentlich schon kannte.

So unauffällig wie es ging, drehte ich meinen Kopf mit den braunen, fluffigen Haaren, um über meine rechte Schulter zu spähen. Nur aus dem Augenwinkel konnte ich so die Gestalt ganz hinten im Klassenraum erkennen. Dort stand jemand, der hier nicht hingehörte und vor allem nichts hier zu suchen hatte, denn sie war nur wegen mir hier. Ich spürte wie sich mein Herzschlag deutlich beschleunigte, während ich die Gesichter meiner Klassenkameraden betrachtete. Unruhig glitt mein Blick zwischen ihnen hin und her, mich innerlich wundernd, warum sie alle so entspannt wirkten. Aber dann fiel es mir wieder ein: Nur ich konnte die Frau mit den langen, strähnigen, schwarzen Haaren und der blutigen Augenhöhle sehen.

Sie war es von der andauernd Wassertropfen abperlten, ihre schwarzen Strähnen entlang liefen und schließlich mit einem 'Plop' auf dem Boden zerschellten. Ich begann dieses Geräusch mittlerweile genauso sehr zu verabscheuen wie zu fürchten.

Und gerade als ich wieder unauffällig nach hinten schaute, ging sie einen schlurfenden Schritt mit ihren blassen, blutbeschmierten Füßen auf mich zu. Ich war der erste, der aufstand, als die Schulklingel endlich die Stunde beendete und seine Sachen in seinen Rucksack warf. Mit einem eher flüchtigen Lächeln warf ich meinen Freunden einen entschuldigenden Blick zu, auch wenn es mehr reine Höflichkeit, als sonst etwas war. Dann verschwand ich auch schon durch die Tür des Klassenzimmers und raus in den Flur. Das Tropfen ging unter in dem Lärm, welchen die Schüler aller Altersklassen erzeugten, als sie laut redend und lachend die Unterrichtsräume verließen, aber ich war mir sicher, dass es noch da war.
In einer flüchtigen Bewegung griff ich mir an den Hals, um zu überprüfen ob meine Kette, welche ich immer trug, noch um meinen Hals hing. Wenn es einen Gott gab, so betete ich jetzt im Stillen zu ihm, als ich mich durch die anwachsenden Schülermassen kämpfte, denn aufgehalten zu werden, konnte ich mir in diesem Moment überhaupt nicht leisten.

Mit flinken Schritten huschte ich die Treppe im Schulgebäude hinunter, mein Blick war nur ein verschwommener Wirrwarr, denn ich hatte keine Zeit für Details, keinen Kopf für die Alltagssituationen, die sich hier täglich abspielten und keinen Nerv für die flüchtigen Begegnungen, welche man andauernd machte. Normalerweise mochte ich schon keinen Smalltalk, aber jetzt war eben dieser wortwörtlich zur lebensgefährlichen Tätigkeit geworden. Ich stürmte aus dem Gebäude heraus und die schwere Tür fiel krachend hinter mir ins Schloss, doch ich blieb nicht stehen.

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