23. Eisblumen

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"Ich glaube nicht an Gott, aber ich vermisse ihn

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"Ich glaube nicht an Gott, aber ich vermisse ihn."

>Julian Barnes<

~🌺~

Es hätte einen Unterschied gemacht...

Alles wäre anders gelaufen, wenn ich ihm den Ring hätte persönlich geben müssen. Mir den Kopf förmlich zerbrechend fuhr ich mit meinem rechten Zeigefinger über meinen kleinen linken Finger, an dem nun nicht mehr Taehyungs Ring steckte.

Wenn ich ihm in die Augen geschaut hätte, diese warmen, bernsteinfarbenen Mondfinsternisse, und ihm wirklich gesagt hätte wie es mir geht, dann hätte ich bleiben müssen; Dann hätte ich es nicht übers Herz gebracht ihn zu verlassen.

Aber so war es die bessere Entscheidung. Den Ring konnte ich nicht behalten und ihn wegzuwerfen hätte ich nicht zu Stande gebracht. Nicht noch einmal.

Wahrscheinlich hatte Tae mehr verdient, als diesen trostlosen Abschied, nur das Problem dabei war, dass ich ihm nicht mehr geben konnte.

Er hatte etwas besseres verdient;

Jemand besseren.

Den Kopf über mich selbst schüttelnd schlug ich meine Hände über eben diesem zusammen und sackte über dem Tresen der Bar zusammen. So lagen meine Augen direkt auf der Höhe des Whiskey-Glases, welches mittlerweile fast leer war.
Die Musterungen des Glases zogen sich durch dieses wie Eisblumen auf Fensterscheiben an einem verdammt kalten Wintertag. Die bunten Lichter des Clubs wurden von den glatten Glasflächen reflektiert, als wolle mich das Whiskey-Glas necken und blenden.

Vor Kopfschmerzen aufseufzend kniff ich die Augen zusammen, tastete nach dem Behältnis und kippte mir den Rest des alkoholischen Getränks hinter. Meine fast verheilten Lippen brannten trotzdem, als die Flüssigkeit über sie schwappte und jede kleine aufgerissene Stelle an meinen Fingern die noch schmerzte war ein Andenken an Taehyung.

Nach diesen endlosen, von mir nicht zählbaren Tagen ohne ihn, doch mit ihm in Gedanken, waren die blutigen Risse zu kleinen Wehwehchen verblasst und beinahe vollständig verheilt. Meine Lippen spürte ich also wieder, um nicht zu sagen: Sie waren wieder vorhanden.

Ein bitteres Lächeln huschte über eben jene, als ich an den Tanz mit dem Menschenjungen dachte. Die Erinnerung an jeden kleinen Blick, an jede kleine Geste und an jedes kleine Wort wirkte so einschneidend in meinem Inneren, als hätte Tae mit einer Berührung Welten in mir auferstehen und untergehen lassen. Ein Gefühl welches ich schon lange nicht mehr gehabt, aber es auch nicht vermisst hatte.

"Jungkook-ah?"

Schwerfällig hob ich meinen Schädel vom Tresen auf.

"Du bist ja immer noch hier."

Dance with a Demon Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt