,,Alles gut? Ist etwas?", fragte Hasenohr und drehte sich zu Mausseele um.
Er beschloss, es ihr nicht zu erzählen. Er machte sowieso alle immer verrückt. Wahrscheinlich war da gar nichts. "Nein, alles gut." antwortete er und stapfte an ihr vorbei ein Stück des Hanges hinunter, den Kopf gesenkt.
Hasenohr folgte ihm Kopfschüttelnd. Irgendetwas war mit Mausseele das spürte sie aber was ?
Mausseele starrte auf den Schnee vor sich. Die Gefühle, sie waren alle wieder da. Alle. Und sie drohten, ihn zu erdrücken. Zu ersticken. Er rang nach Luft. Er liebte sie, aber ihr schien es egal zu sein. Und er schaffte es nicht, mit ihr darüber zu sprechen. Er wusste nicht, was sie von ihm dachte, ob sie ihn auch mochte, vielleicht sogar sehr. Er hasste Unwissenheit.
,,Alles gut?", fragte Hasenohr wieder. ,,Und bitte Lüg mich nicht an!", fügte sie hinzu, ihm ging es schlecht aber was konnte sie tun? Sie konnte ihm nicht das geben was er wollte.
Mausseele antwortete nicht. Er kämpfte sich weiter durch den Schnee. Er hatte sie angelogen. Aber er konnte ja wohl kaum sagen 'Nein, ich ersticke gerade in meinem Gefühlen für dich und du liebst mich nicht.' Auch wenn das die Wahrheit wäre. Er rutschte auf der glatten Eisfläche unter dem Schne weg und krallte sich in die dicke Schneedecke um ihn herum, bis er wieder Halt gefunden hatte. Wie hatte das bloß passieren können? Sein ganzes Leben war von Trauer gezeichnet. Nicht einmal das Verliebtsein durfte für ihn etwas Schönes sein.
,,Sag es, dann wirst du dich besser fühlen. Du hast Fragen, aber wenn du sie nicht stellst wirst du nie die Antwort bekommen.", meinte Hasenohr und stellte sich vor Mausseele, sodass er sie ansehen musste.
Mausseele wich ihrem Blick aus. "Nein, es geht mir nicht gut." murmelte er. "Und ich frage mich, was du über mich denkst und warum ich in meinem Leben nie etwas schönes erleben darf."
,,Ich mag dich, wie ich dir schon tausendmal gesagt habe. Ich liebe dich vielleicht nicht wie einen Gefährten und trotzdem tue ich es.", schnurrte sie leise.
Mausseele schaute sie verwirrt an. Was sollte das denn schon wieder heißen? "Du verstehst es nicht!"
,,Dann erklär es mir.", antwortete die Kätzin ruhig.
Mausseele war unangenehm zumute. "Ich hatte in meinem ganzem Leben noch nichts, was wirklich schön war. Und jetzt bin ich verliebt, aber ich bedeute derjenigen - dir - nicht mehr als ein Bruder. Es gibt nichts, was du nur für mich und nicht für jeden anderen tun würdest. Ich weiß, eigentlich sollte ich zufrieden sein, aber das bin ich nicht. So viele Kater und Kätzinnen verlieben sich glücklich, aber bei mir darf es natürlich nicht so sein." schloss er bitter.
,,Wie gesagt niemand kann etwas für seine Gefühle und wärst du glücklich wenn ich mit dir zusammen wäre aber nicht in dich verliebt?", fragte Hasenohr.
Mausseele fauchte verletzt. "Es ist alles viel zu kompliziert!"
,,Das weiß ich selber! Kein Leben ist perfekt, jeder hat Probleme. Manche mehr manche weniger, manchen merkt man es an andere verstecken es.", meinte Hasenohr und probierte ruhig zu bleiben. Sie seufzte und stapfte weiter.
Mausseele lief ihr nicht nach. Er blieb stehen. Versteckte er seine Probleme? Normalerweiße ja. Normalerweiße erzählte er niemandem etwas über sich. Und niemand wusste so viel über ihn wie Hasenohr. Ihr hatte er natürlich von seinen Problemen erzählt. Aber nicht von allen. Und sie? Entweder hatte sie keine Probleme oder sie vertraute ihm nicht genug, um sie ihm zu erzählen. Und er wusste immer noch nicht, was sie von ihm dachte.

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Mausseeles Wunsch
FanfictionMausseele ist ein 20 bis 22 Monde alter Kater, Späher im FlussClan. Er hat vor nicht allzu langer Zeit seine gesamte Familie verloren und lebte erst als Hauskätzchen, dann als Streuner. Er verliebt sich in Hasenohr, eine gleich alte Jägerin in demse...