Teil 22

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Hasenohr klammerte sich in der Erde fest aber Funkentanz rutschte ab. Sie glitt über die matschigen Boden zum Abgrund. Panisch probierte sie sich festzukrallen.

Mausseele landete und schoss zu ihr, packte sie am Nackenfell und zog sie zurück auf trockenen Boden. Als er sah, dass sie sicher stand, ließ er sie los und taumelte. Er war mager geworden, sein Fell war struppig und an manchen Stellen verrußt. Er hustete. Seine Pfoten konnte ihn kaum noch halten und so kippte er schließlich um und ihm wurde schwarz vor Augen.

,,Funkentanz, suche Wasser für ihn und probiere ihn wach zu bekommen, ich hole was zum essen!", rief Hasenohr und eilte davon.

Funkentanz rannte los holte ein vom regen nasses Moos und rannte zurück. Vorsichtig legte sie das Moos auf Mausseeles Stirn.

Mausseele spürte die Kälte auf seinem Kopf. er lag auf der Seite. Aber vor ihm war alles undeutlich und verschwommen, richtig wach wurde er nicht. Er hatte das Gefühl, sich selbst zu sehen.

,,Bitte bleib hier!", murmelte Funkentanz und träufelte erwas Wasser in sein Maul. ,,Verlass uns nicht."

Nach dem Gewitter war es für Hasenohr schwer, Beute zu finden und sie musste weiter weg von der Stelle als sie wollte, aber Frischbeute war die wichtigste Sache die er jetzt brauchte, also mit Wasser.

Mausseele krallte sich mit der gesunden Pfote in die Erde. Nein, er würde dem SternenClan nicht den Gefallen tun und sterben! Er schlug die Augen auf und kam mühsam auf die Beine. "Wo ist Hasenohr?" fragte er Funkentanz alarmiert.

,,Sie holt Beute, du bist am Verhungern, sie ist gleich wieder da und jetzt trink!", forderte die junge Kätzin ihn auf.

Mausseele verdrehte die Augen. "Hunger ist jetzt nicht gerade das größte Problem." Ihm graute es davor, ein Tier essen zu müssen. Er ging ein paar Schritte zu einem nahe gelegenem Teich und trank ein paar Schlucke. Das kühle Wasser tat gut. Er überlegte. Schon wieder hatte er die beiden gerettet. Fiel Funkentanz denn nicht auf, wie gefährlich es mit ihm war?

,,Doch du brauchst essen, meine Mutter sagt das eine Katze Essen braucht, spätestens wenn man ihre Rippen zählen kann. Und das ist bei dir der Fall!", meinte Funkentanz.

Hasenohr hatte eine Drossel gefangen und war auf dem Rückweg.

"Ja, ich weiß. Ach ja, deine Mutter mcht sich höllische Sorgen um dich." gab Mausseele kühl zurück.

,,Und ich mache mir höllisch Sorgen um dich!", gab Funkentanz kühl zurück.

,,Guter Konter, Kleine.", lachte Hasenohr nachdem sie die Drossel vor Mausseele fallen gelassen hatte. ,,Etwas mager aber für dich reichts und jetzt iss.", meinte sie streng.

"Ach komm, ich bin kein Junges mehr." widersprach Mausseele und fühlte sich miserabel. Warum wollten die ihn alle bevormunden? Und Funkentanz musste unbedingt zu ihrer Mutter! Die arme Glücksherz tat ihm furchtbar leid. Er rupfte ein paar Federn von der Drossel und würgte sie dann hinunter. Er hasste es, andere Lebewesen zu essen. aber von Pflanzen konnte man als Katze ja nicht leben.

,,Gut so. Und was machen wir jetzt?", fragte Hasenohr und sah die beiden anderen Katzen an.Funkentanz zuckte mit den Schultern. Mausseele konnte man so nicht alleine lassen.

Mausseele leckte seine Vorderpfote ab. "Was ihr macht, ist euch überlassen, aber Funke, du musst unbedingt wieder zurück zu deiner Mutter. Keiner weiß, dass du hier bist, und der FlussClan und der FunkenClan könnten einen Krieg anfangen, weil Schneesturm und Juwelennacht denken, dass du dort bist. Und es ist auch nicht ganz gut, dass du hier bei mir bist, bei dem Verbanntem." gab er kühl zu bedenken. Er fühlte irgendwie nichts und wusste nicht, warum.

,,Ich werde nicht gehen, wenn sie einen Krieg anfangen ohne was zu wissen sind sie dumm und warum soll ich gehen aber sie darf bleiben?", fragte Funkentanz und deutete auf Hasenohr.

,,Irgendwie hat sie recht...", murmelte Hasenohr leise.

"Dann geht doch beide! Funkentanz, du sollst zurück zu deiner Mutter!" knurrte Mausseele. "Denk auch mal an andere!" Dann drehte er sich um und ging davon, in Richtung des Fyrèlwaldes. Er hatte es satt. Er wollte sich nicht länger bevormunden lassen! Und irgendwas stimmte gar nicht. Funkentanz benahm sich viel älter, als sie war. Er wusste, dass der Wald gefährlich war, aber es war ihm egal. Vermutlich tauchten beide gleich wieder auf und Funkentanz würde sagen: "Ich denke doch an andere! An dich zum Beispiel!" und beleidigt klingen. Tja, er war aber nicht die einzigste Katze auf der Welt! Er lief schneller.

,,Man kann nicht für alle Katzen gleichzeitig da sein, man muss sich entscheiden. Warum fällt es dir so schwer zu akzeptieren das du uns wadsbedeutest?", fragte Hasenohr ihn ohne sich von der Stelle zu rühren.

Auch Funkentanz sah ihn fragend und traurig an. Warum mussten immer allen Katern etwas passieren denen sie begegnete?

Mausseele blieb stehen und sah zurück. "Ich akzeptiere es ja. Aber Funkentanz sollte auch einmal an ihre Mutter denken." sagte er nur. Dann ging er weiter.

,,Mausseele, du kannst nicht davon ausgehen das ein Junges immer ängstlich zu seiner Mutter rennt oder sich was befehlen lässt. Du weißt selbst das Junge stur sind, außerdem ist Funkentanz schon fast Schülerin.", sagte Hasenohr und schaute zu Funkentanz welche bestätigend nickte.

"Aber ich denke daran, was mein Handeln - und das handeln anderer - auslöst." entgegnete Mausseele, ohne sich umzudrehen. "Und ich möchte nicht diskutieren." Was kamen die ihm denn jetzt alle mit diesen 'Weißheiten'? Sollten sie doch tun, was sie wollten! Er wäre nicht schuld!

,,Sei ehrlich willst du das wir gehen oder nicht?", fragte Hasenohr sehr ernst. Man merkte das sie eine ehrlich Antwort wollte. Funkentanz sah ihn erwartungsvoll an.

"Was ich will, spielt keine Rolle." meinte Mausseele nur und betrachtete die Bäume vor sich. Der Fyrèl hatte etwas magisches.

,,Doch es spielt eine Rolle und zwar eine in deinem Leben. Wenn du nicht weißt was du willst kannst du kein anständiges Leben führen, du stehst dir nur selbst im Weg.", gab Hasenohr zurück.

,,Genau, meine Mutter wusste auch lange Zeit nicht was sie wollte und so sind wir in viele gefährliche Situationen gerutscht... einmal wurde ich fast entführt.", erzählte Funkentanz und betrachtete Mausseele.

Mausseele fauchte. "Und was geht euch mein Leben an?"

,,Soviel weil wir wissen, zumindestens ich weiß, das ich dir was bedeute. Außerdem bedeutest du uns was und desshalb wollen wir dir in deinem Leben helfen. Sowas machen FREUNDE!", das letzte Wort betonte die Jägerin extra laut.

,,Freunde... als ich Streunerin war hatte ich keine und es war schrecklich und jetzt, habe ich einen Freund gefunden und er muss gehen. Es scheint mir fast so als möge er mich nicht.", murmelte Funkentanz leise zu sich selbst.

Mausseele war kurz davor, auszuticken. Seine Geduld war am Ende. "Und deshalb wollt ihr, dass ich mich 'strafbar' mache, weil hier Clanmitglieder mit einem Verbanntem rumhängen?" schrie er. "Natürlich bedeutet ihr mir etwas! Aber Funkentanz ist immer noch ein Junges und muss zurück zu ihrem Clan! Und ich kann mir immer noch selbst helfen!" Er wusste, dass er bereuen würde, was er sagte. Aber es machte ihn einfach fertig, dass Funkentanz jetzt immer mit hier herumgurkte. Er starb fast vor Sorge, dass ihr etwas passieren würde. Denn er wäre verantwortlich dafür! Freunde, gut und schön! Aber wieso sollte er sich Mühe machen? Hasenohr sagte, dass sie ihn nicht liebte. Und das schien sich auch nicht geändert zu haben. Und Glücksherz musste schier umkommen vor Angst um ihr Junges!


Mausseeles WunschWhere stories live. Discover now