fino alla fine del mondo - iuglio '23

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Kaum sind wir wieder von unserer Hochzeitsreise aus Namibia zurück, hat uns der Alltagsstress wieder. Während ich mich in Arbeit stürze und damit überhäuft werde, geht es auch für Leon und die Bayern mit der Saisonvorbereitung los. Nach der Hochzeit kommt das alles ganz schön schnell und reißt uns aus unserer Liebesbubble. Wir sehen uns nur wenig, weil wir beide sehr viel zu tun haben. Umso mehr genieße ich es, wenn wir dann Zeit für uns haben. Dann gibt es für ein paar Stunden niemand sonst. Doch trotz all dem Stress, den ich selbst in der Kanzlei habe, übersehe ich nicht, dass bei Leon etwas nicht stimmt. Schon am Ende der letzten Saison habe ich bemerkt, wie sehr sich seine Haltung zum Fußball, vor allem zu seinem neuen Trainer verändert hat. Auch wenn wir während der Flitterwochen nicht über Arbeit gesprochen haben, damit wir einfach mal abschalten, war Leon mit dem Kopf doch ab und an bei seinem Job. Auch in den Nachrichten werden die Stimmen immer lauter und es ist sogar von einem möglichen Wechsel die Rede. Ich habe ihn bisher nicht darauf angesprochen in der Hoffnung, er würde mit mir sprechen. Mittlerweile aber denke ich, dass ich in der Hinsicht auf ihn zugehen muss.

Gerade sitze ich auf der Couch und arbeite an einer Strategie für meinen morgigen Termin bis Leon nach Hause kommt. Dieser ist  noch beim Training, sollte allerdings jeden Moment eintreffen. Ich nehme mir vor heute mit Leon zu sprechen. Wir können dieses Thema nicht totschweigen. Außerdem mache ich mir Sorgen um meinen Mann. Ich möchte, dass es ihm gut geht und dass er glücklich ist. Sollte er das aktuell nicht sein, werde ich alles dafür tun, um das zu ändern. Ich weiß wie wichtig es im Fußball aber auch in jedem anderen Beruf ist, dass man sich wohlfühlt und zufrieden ist mit seiner Situation. Sonst kann man keine gute Leistung abrufen.  Gegebenenfalls muss man dann eben schauen, was man anders machen kann. Vor dem anstehenden Trainingslager und der Asienreise müssen wir also offen miteinander reden. Ich she nachdenklich aus dem Fenster und spiele mit dem Stift meines iPads. Dann wende ich mich doch wider meiner Arbeit zu und versuche eine konstruktive Lösung herbeizuführen. Ich vergesse alles um mich herum und tauche vollkommen in den Fall ein. Als Leon zur Tür hereinkommt, zucke ich erschrocken zusammen. „Hallo Hübsche." ,grinst er. Er beugt sich zum Sofa hinab und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. Ich fahre mit meinen Finger über seine Wange, der Dreitagebart kratzt ein wenig. „Hey schön, dass du da bist." Er lässt sich neben mir fallen und vergräbt kurz sein Gesicht an meinem Hals. Ich spüre seine Weichen Lippen an meiner Haut. Dann werde ich in Ruhe gelassen. Leon wendet sich seinem Handy zu und gibt mir die Möglichkeit weiter zu arbeiten. Doch mir ist es wichtiger jetzt mit ihm zu reden.

Ich lege mein iPad sowie das Fachbuch beiseite und sehe meinen Gegenüber an. „Leon was ist los im Verein? Ich merke schon eine Weile, dass es da etwas gibt. Und nicht nur ich, sondern auch viele andere Menschen machen sich Gedanken. Willst du mir vielleicht sagen wie du dich fühlst? Ich bin für dich da und höre zu Schatz." ,meine ich vorsichtig. In dieser Beziehung ist Leon manchmal schwierig. Er macht im Fußball viel mit sich selbst aus und will mich meistens nicht mit reinziehen. Er verschließt sich da eher vor mir. „Tuchel und ich das ist nicht so einfach. Ich bin nicht für seine Stammmannschaft vorgesehen. Er lässt mich nie von Anfang an spielen und zeigt mir ziemlich deutlich, dass er mich nur als Ersatz sieht. Ich denke unsere Ansichten im Fußball aber auch so sind verschieden. Es ist ganz anders als mit Julian. Und dass ich mich zuletzt so klar zu diesem positioniert habe, macht es nicht gerade einfacher. Es wird schwierig werden mit diesem Trainer meine Ziele zu erreichen, meinen Platz in der Mannschaft zu behalten." Ich nicke verständnisvoll. „Ich weiß nicht, ob ich hier noch eine Zukunft habe Thea." ,sagt er nach einem Augnblick. An seiner Stimme kann ich hören, wie sehr ihn das stresst. Leon will immer der Beste sein, Erfolg haben und vor allem gut Fußball spielen. Ich kann sehr gut nachempfinden, dass ihm das gerade ziemlich wehtut. „Ich weiß, dass ihr beide nicht das beste Verhältnis habt. Seit ihr den neuen Trainer habt, bist du ganz anders, wenn du vom Fußball kommst. Du wolltest mich schonen und mir das nicht so zeigen. Ich habe es aber trotzdem wahrgenommen." „Es war so viel los in letzter Zeit. Zuerst dein Job, der dich so viel Energie kostet, dann das mit deiner Oma und die Hochzeit. Ich hatte gehofft, dass sich alles noch einpendelt, dass es besser wird." „Es ist aber nicht besser geworden oder?" ,frage ich. Er schüttelt den Kopf.

tuto accade per una ragione // Leon GoretzkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt