Jean X Reader- Always Loved

8. Personalersatz

Im Unterricht angekommen herrschte Idiotenalarm. Während die Jungs sich gegenseitig spaßig die Köpfe einschlugen und sich benahmen wie Kleinkinder, wartete der reifere Teil auf unseren Lehrer, Kommandant Erwin, der uns heute wieder etwas über die Titanen lehren sollte. Allerdings hatte ich gerade eher das Bedürfnis zu schlafen, als dem Kommandanten beim Reden zuzuhören. Der hatte nämlich eine sehr beruhigende Stimme und ich glaubte, wenn ich ihm konzentriert zuhören würde, dann-
»Erde an Y/N! Nun erzähl schon!« Perplex schaute ich in ein neugieriges Gesicht. Milly schien den Versuch, diese Frage aus mir rauszukitzeln, wohl schon einmal probiert zu haben, denn sie schien ziemlich ungeduldig.
»Was soll ich erzählen?«, fragte ich immer noch perplex. Sie verdrehte die Augen.
»Na, ob da was zwischen euch läuft!«
»Zwischen wem?«
»Mensch, zwischen dir und Jean natürlich!«
»Pssscht! Nicht so laut!«, zischte ich. Musste ja nicht die ganze Klasse erfahren, dass ich diesem Boy schon ewig hinterherlief.
»Da läuft nichts«, antwortete ich prompt. Aber war ich mir da auch sicher? Nein. Doch. Vielleicht?
Milly schenkte mir direkt einen missbilligenden Blick.
»Hör mal, dass kannst du deiner Oma erzählen, aber nicht mir. Ihr habt auf dem Boden gelegen. Du auf ihn drauf. Ganz nah. Habt ihr rumgeknutscht?«
»WAS? Nein! Das war ein Versehen!«, protestierte ich direkt und lief mal wieder rot an.
»Was?! Dass ihr rumgeknutscht habt?«, neckte mich Milly weiter.
»Wir haben nicht geknutscht! Würden wir auch nicht. Jean mag mich nicht mal.« Das war vielleicht gelogen. Milly lachte höhnisch auf.
»Dass glaubst du doch wohl selbst nicht. Die Chemie passt einfach zwischen euch, das kannst du nicht abstreiten.«
»Welche Chemie passt?«, fragte dann auch noch Milow beiläufig, der hinter uns, mit dem Rücken an der Wand gelehnt auf dem Tisch saß und irgendeinen Papierball hochwarf, nur um ihn wieder aufzufangen.
»Na, die Chemie zwischen Y/N und Jean, natürlich.«
»Wieso?! Habt ihr rumgeknutscht?« Okay, genug war genug.
»Klappe halten, alle beide! Ihr seid wirklich die schlimmsten Zwillinge, die ich je kennengelernt habe!«, motzte ich rum.
»Und wahrscheinlich auch die einzigen«, merkte Milly an.
»Ja, aber was ist denn jetzt mit dir und Jean?«, hakte Milow weiter nach.
»G a r  n i c h t s!«, betonte ich noch mal stark und drehte meinen Kopf einmal rum, weil ich das Gefühl hatte, man konnte uns hören. Es war zwar super laut hier, aber ein Gefühl täuschte einen nie. Und so war es auch, denn ich schaute direkt in die Augen von Jean. Scheiße!
»Also wenn du mich fragst schon.«
»Dich fragt aber keiner. Ihr versteht das falsch. Wir haben trainiert und ich habe meinen Körper im Zusammenhang mit dem Gas nicht unter Kontrolle gehabt. Ich bin dann gegen Jean gerast. Er...stand da halt doof.« Super, Y/N. Sprich doch noch mehr so, als wäre es geplant gewesen.
»Echt? Mann, der kann froh sein, dass er sich nichts gebrochen hat«, sagte Milow, woraufhin er zwei giftige Blicke kassierte.

Gott sei Dank wurde dieses ganze Dilemma aufgelöst, als eine Frau mit braunen Haaren und Brille den Raum betrat. Sie wirkte gut gelaunt und begrüßte uns, doch die Idioten hörten einfach nicht auf Quatsch zu machen, bis sie dann ein Handzeichen machte. Sie hatte Mittel-und Ringfinger auf den Daumen gelegt und der Zeige- sowie der kleine Finger standen nach oben.
„Schweiiiigefuuuchs«, flötete sie und sofort war die Klasse still.
»Fein. Der Schweigefuchs zieht immer. Hallooooo liebe Rekruten«, fing sie dann total erfreut an. »Mein Name ist Hanji! Hanji Zoe! Und ich bin heute die nette Vertretung von Kommandant Erwin, dem leider etwas dazwischengekommen ist, wenn ihr versteht, was ich meine, heheheh.« Wie auf Knopfdruck fingen plötzlich alle an ein angeekeltes Geräusch von sich zu geben, was Hanji verdutzt schauen ließ.
»Nanu? Was habt ihr denn?«
»Es liegt entweder an deiner Visage oder an deinem Gestank«, kam dann der monotone Kommentar von dem Hauptgefreiten Levi, der ebenfalls das Zimmer betreten hatte. Was war denn hier heute los?
»Ehrlich jetzt? Och nööö...«, wimmerte die Braunhaarige.
»Eigentlich hast du ihnen vermittelt, dass Erwin fetten Durchfall hat.« Gelächter brach aus. Wie konnte der Hauptgefreite bei seinen eigenen Witzen nur so ernst bleiben?
»Oh, echt? Upsi! Haha, das wollte ich damit gar nicht sagen. Obwohl? Ich habe ja keine Ahnung, was Erwin macht, also von daher-«
»Brillenschlange, Schluss jetzt. Du sollst den Rotzgören etwas beibringen«, raunte er weiter und Hanji fuhr fort.
»Also gut. Ich soll euch heute was über die Titanen erzählen. Ihr wisst ja, das sind die grooooßen süßen formatierten Wesen, außerhalb der Mauern.«
»Hat sie da gerade eben das Wort süß im Zusammenhang mit Titanen gebracht?«, fragte Milly sich und wir bejahten es nur.
»Nun ja und wisst ihr was? Keiner weiß, woher die eigentlich kommen. Nicht mal Erwin. Nicht mal Levi, nicht mal«
»Hanji...«, mahnte der Hauptgefreite sie.
„Genau. Ich weiß es auch nicht. Hahahahah.«