Kapitel 7 - Jasmine

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August - Valuz, Spanien

"Zwanzig." schnaufe ich und stemme mich vom Boden hoch. Erschöpft reisse ich das Blatt mit der Aufgabe der Station vom Baum und lese die Rückseite. 

Dort befindet sich das nächste Rätsel, das uns zum nächsten Ort der Schnitzeljagd leiten wird. Bei jeder Station gibt es eine Aufgabe, die wir erfüllen müssen. Mit meiner Gruppe habe ich schon ein Gedicht erfunden, ein Puzzle gelöst und unter anderem auch gerade die Liegestützen gemacht. 

"Was wir wissen, ist ein Tropfen. Was wir nicht wissen, ein Ozean." lese ich vor und hänge den Zettel wieder zurück an seinen rechtmäßigen Platz. 

María, ein Mädchen aus meiner Gruppe öffnet den Mund, um etwas zu sagen, als wir ein lautes Knacken hören.

Verwirrt schaue ich in die Richtung des Geräusches, als mein Bruder, Miles und Collin um die Ecke gejagt kommen. Alarmiert schaue ich zu den anderen, die mich genauso panisch ansehen. Wir müssen uns beeilen.

"Schön, sich wiederzusehen. Aber meintest du nicht, du würdest locker gewinnen? Sieht gerade so aus, als wären wir Kopf an Kopf." begrüßt Miles mich und stoppt einen halben Meter neben mir, um den Zettel vom Baum zu nehmen.

Ich pruste und verschränke die Arme vor der Brust. "Hättest du wohl gerne, wir sind gerade dabei, zu gehen." 

"Jasmine, wir wissen nicht einmal, wo wir hinmüssen." mischt sich María ein und ich werfe ihr einen unauffälligen Blick zu, dass sie uns nicht verraten soll.

Miles grinst mich kurz an und wendet sich dann Ale und Collin zu. "Wir müssen zwanzig Liegestützen machen." Gesagt, getan. Innerhalb von zwei Sekunden befindet er sich vor mir auf dem Boden und beginnt- mühelos- eine Liegestütze nach der anderen zu machen.

Bevor ich mich wieder blamiere, wende ich meinen Blick ab und drehe mich zu meiner Gruppe um, die neben Maria noch aus zwei kleinen Mädchen besteht. 

"Ich weiß, wo wir hinmüssen. Kommt mir, ich sag euch gleich, wohin." Ohne einen weiteren Blick jogge ich von den Jungs weg, in Richtung des Strandes. "In dem Spruch geht es ums Meer. Ich bin mir ziemlich sicher, dass irgendwo am Strand ein weiterer Hinweis ist." 

"Das macht Sinn." kommt es von einem der kleinen Mädchen und wir beschleunigen unsere Schritte noch ein wenig. Bei dem Tempo von gerade werden Miles und die anderen schnell fertig sein. Ich kann nur hoffen, dass sie das Rätsel nicht so schnell lösen. 

So schnell wir können begeben wir uns durch die lichten Wälder zum Strand, wo uns eine warme Brise begrüßt. Kurz schließe ich die Augen und genieße die Luft. So riecht Sommer. 

"Jasmine, komm schon." spornt María mich an und ich werde wieder zurück in die Gegenwart gezogen. "Klar, sorry."

Zusammen erreichen wir den Strand. "Sollen wir einfach den ganzen Bereich bis zum Camp absuchen?" fragt eines der Mädchen und ich nicke.

"Ich glaube, das ist die beste Idee." 

Gesagt, getan. Wir teilen uns auf, sodass jeder einen anderen Teil des Strandes übernimmt. Wir laufen zwar noch zusammen, aber ich übernehme die Düne, die Mädchen den eigentlichen Strand und María geht direkt am Wasser entlang. 

Ich schaue besonders aufmerksam zwischen dem Dünengras, da ich den Zettel dort vermute. Am Strand wäre das Versteck zu auffällig.

Aber alles, was ich finde, sind einige Insekten, eine Eidechse und eine Plastiktüte, die ich mitnehme, um sie später wegwerfen zu können. Von dem Zettel ist keine Spur. 

Nach etwa zehn Minuten sind wir bereits so weit, dass ich den Weg zum Camp sehen kann. Langsam frage ich mich, ob wir den Hinweis wirklich richtig interpretiert haben, aber es würde mir auch keine alternative Lösung einfallen. Der Zettel muss hier irgendwo sein. 

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