[03]

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[Kenma]

Drei Jahre zuvor...

Ich rannte.

Es regnete.

Die Tropfen platschten auf meine Haut und rannen meinen Körper hinunter. Meine Kleidung und Haare waren durchnässt und ich triefte vor Wasser und Feuchtigkeit.
Das Gewicht der vollgesogenen Kleidung lag schwer auf mir und machte das Laufen noch anstrengender.
Die Bilder vor meinen Augen verschwammen immer mehr, wurden verzerrt und ich hatte das Gefühl gleich umzukippen.

Doch ich hatte einen Wegweiser. Eine orange-rote Haarpracht die vor mir auf und ab hüpfte.
Immer wieder hörte ich seine Schreie.
„Tobio! TOBIO!"

Sie hallten in meinem Kopf nach.

Hinter mir hörte ich die schnellen Schritte der anderen.

Mein Blick wurde klarer und ich konnte erkennen, wie Kageyamas große Gestalt immer noch auf die Straße zuhielt.
Scheiße!

Ich spürte, wie ich langsamer wurde.
Nein! Ich durfte nicht langsamer werden! Wenn Kageyama überfahren wurde wäre es meine Schuld!

Ich nahm im Augenwinkel Yū, Eita, Tōru und Kei wahr, die an mir vorbeizogen und Shōyō folgten. Ich fiel noch mehr zurück.

Dann zog mich jemand an sich. Ich versuchte mich zu befreien und Shōyō und den anderen zu folgen, doch es war vergebens.

„Kenma, shhh... Beruhige dich."
„Lass mich los, Kōshi! Ich muss ihnen hinterher!"
„Kenma, bitte, sie sind schneller als du. Du könntest nichts ausrichten und vielleicht auch noch selbst in Gefahr geraten.", sagte Tadashi, der nun Kōshi half mich festzuhalten.

Als die anderen aus meinem Sichtfeld verschwanden, gab ich auf.
Kōshi lockerte seinen Griff, traute sich aber wohl nicht mich ganz loszulassen.

„Sugawara! Yamaguchi! Wo sind Kageyama und die anderen?!", hörte ich Iwaizumi rufen.
Ich schloss einfach die Augen und lehnte mich an Kōshi, während er und Tadashi Iwaizumi antworteten.

Langsam drang die Kälte des kalten Regenwassers zu mir durch und meine Muskeln schienen taub zu werden und schließlich übermannte mich die Dunkelheit.

Meine Schuld...

***

„Kōshi, beruhige dich."
„Verdammt! Eita, wie soll ich mich beruhigen, wenn drei von uns im Krankenhaus liegen und zwei von ihnen operiert werden mussten?!"
„Die Ärzte haben gesagt, sie sind alle nicht in Lebensgefahr und Shōyōs und Tobios OPs sind reibungslos verlaufen, es besteht keinen Grund zur Sorge!"

„U-Und wenn sie doch noch s-sterben...?"
„Tōru du Heulsuse, halt die Fresse! Sowas denken wir erst gar nicht erst, klar?! Wie kommst du überhaupt auf so eine bescheuerte Idee?!"
„Du kannst ruhig ein bisschen besorgter sein, Kei!"
„Wieso?! Sollen wir uns jetzt alle heulend in der Ecke verkriechen?! Wem bringt das denn was?"

„Seid leise! Alle beide! Streit hilft uns noch weniger weiter!"
„Tadashi hat Recht, hört auf!"

Vorsichtig blinzelte ich.

Der Raum war abgedunkelt und das regelmäßige Piepen eines Gerätes drang an mein Ohr.

Mein Hals war trocken und fühlte sich rau an, während ich meinen Körper kaum spürte.
Röchelnd holte ich Luft.

„Kenma!"

Ich blinzelte erneut, bis ich die Augen ganz offenhielt.
Neugierig sah ich mich um.
Ich lag in einem weißen, sterilen Raum, um mein Bett herum waren Stühle gestellt, auf denen die meisten meiner Bandkollegen saßen.

ᴛʜᴇ ꜱᴏɴɢ ᴏꜰ ʏᴏᴜʀ ʜᴇᴀʀᴛ [KuroKen|AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt