Nur wir beide

Was beschäftigt dich?

Den nächsten Morgen verbringe ich vor dem Laptop. Leider habe ich bislang nur Absagen bezüglich eines Praktikums bekommen aber es stehen zum Glück auch noch ein paar Antworten aus.

Charles und ich haben gestern noch unsere Nummern ausgetauscht um nicht ständig auf Instagram schreiben zu müssen und seitdem checke ich ständig unseren Chat in dem bislang nur „ciao, Charles" steht. Er hat ein schönes Profilbild und in seinem Status hat er ein rotes Herz neben einem Rennauto.
Ich bin mir unsicher ob ich irgendwas schreiben sollte, entscheide mich dann dagegen. Vielleicht hat er ja gerade Stress und ich würde ihn nur nerven.

Charles Profilbild / Status: ♥️🏎️

Nachmittags bin ich alleine in die Stadt um ein wenig zu shoppen und ich bin auch gut fündig geworden.
Ich liebe es verschiedene Styles auszuprobieren und ich bin auch wirklich gut darin mit ein paar einfachen Handgriffen einen Look zu verändern.
Tatsächlich war Modemanagement meine zweite Wahl fürs Studium, habe mich dann aber dafür entschieden es bei einem "Hobby" zu belassen und das Thema Mode nicht zu meinem Beruf zu machen.

Um 15:30 Uhr schrieb mir meine Mum, dass sie Feierabend macht, weshalb ich sie von der Arbeit abgeholt und wir uns noch in ein Café gesetzt haben. Nachdem ich ihr die neuen Teile gezeigt habe schaute sie mich einen Moment still ans.

„Was bedrückt dich amore?" war ihre Frage.
Ich schloss kurz die Augen und atmete durch. Eigentlich habe ich versucht mir nicht anmerken zu lassen, dass meine Gedanken und Gefühle total durcheinander sind. „Ich habe jemanden kennengelernt" gestand ich ihr und sie fing direkt an zu grinsen. „Das ist toll Emi!" Ich nickte ihr zustimmend zu und rührte meinen Kaffee um. „Aber? Was beschäftigt dich?" hakt sie nach. Ich denke kurz darüber nach wie ich meine Sorgen verpacke. „Er steht in der Öffentlichkeit und ist viel unterwegs, was bedeutet dass es definitiv eine Fernbeziehung wird und unglaublich viele Menschen ein Auge darauf werfen werden." Ihr Blick wird starr als würde sie kurz verstehen müssen was ich gerade gesagt habe, dann nimmt sie meine Hand und lächelt mich an. „Amore, die Liebe gibt es nie umsonst. Wahre Verbundenheit ist Arbeit und erfordert auch viel Mut, egal ob in oder außerhalb der Öffentlichkeit. Wenn dein Herz dir sagt er ist es wert dieses Abenteuer einzugehen, dann tu es auch."

Mit einem breiten Grinsen und feuchten Augen schlinge ich die Arme um meine Mum die die Umarmung direkt erwidert. „Aber pass immer auf dich auf, ja?" hängt sie dann noch dran.
Wir lösen uns und nehmen beide einen Schluck aus unseren Getränken. „Und wer ist der Glückliche?" fragt sie neugierig mit dieser typischen Mama-Stimme nach. Ich fange leicht an zu kichern und sage ihr, dass dieses Geheimnis erst einmal meins bleibt. Ich fühle mich dazu einfach noch nicht bereit. Wir hatten bislang erst ein Treffen, wäre es nicht Charles, wüsste meine Mum nicht mal dass es jemanden gibt.