Reden ist wichtig.

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"Amore" Mit diesen Worten nimmt mich meine Mum fest in die Arme und streicht mir über den Kopf. Direkt breche ich in Tränen aus und höre erst knapp 15 Minuten später total erschöpft auf. 

Ich bin von Abu Dhabi direkt nach Monaco geflogen und habe mit meinem Boss schon vereinbart erst Sonntag in Australien zu sein. Somit habe ich ganze fünf Tage hier daheim um runter zu kommen und mir über alles klar zu werden. 

Wie konnte er mir das nur antun? Wie konnte er UNS das antun? 

Von Carlos habe ich erfahren, dass er nun eine neue Assistentin hat aber was soll das ändern? Ich weiß, dass er mir so wahrscheinlich beweisen will dass es ihm nichts bedeutet hat aber das ist mir egal. 

Als ich eines Abends am Hafen war und einfach die Stille genossen hatte setze sich jemand neben mich auf die Bank. Es war Pascale. Sie begrüßte mich herzlich mit einer Umarmung. Wir unterhielten uns nur über belanglose Dinge. Ich merkte, dass Charles ihr etwas erzählt hatte. Als sie wieder aufstand und los wollte drehte sie sich nochmal um. "Redet bitte mit einander Emilia. Reden ist wichtig."

Ich bin so verwirrt im Moment. Reden - über was denn? Das ich unendlich enttäuscht bin und es sich für mich anfühlt als wäre ihm unsere Beziehung egal? Er unser Versprechen gebrochen hat und ich diese Art von Liebe nicht möchte? Ich ihm gerade nicht vertraue und auch nicht weiß ob ich es wieder aufbauen kann? Über das sollen wir reden?


Sonntag - Mit einem stark pochenden Herz und schwitzigen Händen betrete ich den Paddock. Ich trage eine Sky Sport Cap in der Hoffnung, dass mich nicht ganz so viele Leute erkennen - Spoiler - hat nur mittelmäßig funktioniert. 

Ich sitze während des Rennens im Medienraum und bin für die Koordinierung zwischen Teamradio und dem passenden Bild verantwortlich. Als das Radio von Charles aufblinkt und ich seine wütende, aber trotzdem zittrige Stimme höre wird mir anders. Ich kenne ihn, seine Gedanken sind wo anders, deshalb ist er so genervt. Trotz schwerer Bedingungen konnte er einen Platz gut machen und beendet das Rennen auf Platz 4. Ich spüre, dass ich mich ein wenig für ihn freue, ja das tu ich wirklich. 

Als ich im Medienring bin und das Interview mit Lewis Hamilton beendet habe treffen sich unsere Blicke und ich muss mich zusammen reisen nicht direkt zu heulen. Seine Augen sehen müde aus. Seine neue Assistentin zeigt ihm, dass er an den freien Platz vor mir hin soll. Meine innere Alarmanlage fängt an zu läuten und ich drücke das Mikro meinem Kollegen in die Hand. Wie von Außen geleitet drehe ich mich um und laufe schnell zurück ins Medienhaus. Hinter geschlossener Tür atme ich erst einmal tief durch. Hier oben ist zu dieser Zeit niemand, alle sind natürlich da wo es was zu sehen gibt. 

Es klopft an der Tür und ich wische mir ein paar verirrte Tränen auf meinen Wangen weg. Als die Tür aufgeht und ein wirklich guter Freund mich so voller Verständniss anschaut fange ich aber direkt wieder an.

"Warum Arthur?" breche ich heraus und lasse mich in seine Arme fallen.


Nur wir beideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt