Conceal - Oikawa x OC/Reader

ZEHN

Es waren bereits mehrere Wochen vergangen und du verbrachtest mehr Zeit mit Oikawa, als mit deinen Hausarbeiten. Du hofftest inständig, dass dir das nicht zum Verhängnis werden würde. Doch dafür warst du einfach viel zu gerne mit deiner neuen Bekanntschaft zusammen.

Als es früh morgens an deiner Tür klingelte, sahst du dich verwundert um. Hana war bereits aus dem Haus gegangen, da sie eine Pflichtvorlesung hatte und diese nicht versäumen durfte.

Ob sie etwas vergessen hatte? Oder war es vielleicht der Postbote..

Eilig schwangst du die Türe auf und stocktest in deiner Bewegung, als du den von der Sonne geküssten Japaner sahst. Wie selbstverständlich hob er die Tüte in seiner Hand, sodass du sie erkennen konntest.

„Hab Frühstück mitgebracht", grinste er dich an und nachdem du wieder deine Fassung erlangt hattest, schlich sich auch auf deine Lippen ein zartes Lächeln.

Du lehntest dich an die Eingangstüre, damit er passieren konnte und sahst ihm verträumt hinterher.. wenn auch nur unbewusst.

„Was verschafft mir die Ehre?", schmunzeltest du, nachdem du an deinem Saft nipptest. Es war nichts neues und auch nichts weltbewegendes, dass ihr euch traft. Das tatet ihr in geraumer Zeit ziemlich oft. Doch so früh morgens, kam es eigentlich nicht vor.

„Ich fliege nachher nach Brasilien, davor wollte ich dich nochmal sehen", seine Gesichtszüge waren sanft und dennoch konntest du Unsicherheit in ihnen lesen.

„Du kommst doch wieder zurück, oder ziehst du dorthin", scherzt du. Das brachte ihn zum schmollen, doch du konntest erkennen wie sich seine Miene ein wenig erhellte.

„Klar, denkst du etwa du wirst mich so schnell wieder los?", stolzierte er nun und reckte sein Kinn in die Höhe.

„Ich hoffe nicht", meintest du ehrlich und brachtest ihn aus dem Konzept. Sein Grinsen erlosch, stattdessen wich es in ein etwas zaghaftes Lächeln.

Nachdem ihr fertig gegessen hattet, räumtest du vorsorglich den Tisch ab, während sich Oikawa noch verzückt den vollen Bauch rieb.

„Was machst du denn in Brasilien?", neugierig schieltest du zu ihm herüber.

Kurz dachte er nach, was er dir sagen könnte. Immerhin konnte er nicht sagen, dass sie ein Auswärtsspiel hatten und dafür sogar das Land verließen.. stattdessen flüchtete er erneut vor der Wahrheit.

„Wir haben eine Exkursion", meinte er und verstehend nicktest du.

•

Oikawa war bereits seit einer Woche in Brasilien und es war seltsam.. doch er fehlte dir. Dabei kanntet ihr euch wie lange? Zwei Monate vielleicht..

Erschreckend wie schnell du dich an ihn gewöhnt hattest.. und genau das wurde dir nun zum Verhängnis. Du konntest dich weder auf deine Hausarbeiten konzentrieren, noch wolltest du dich mit anderen Leuten treffen. Zudem du außer ihm und Hana keine anderen Freunde hattest. Dies war die bittere Realität.

Kurz dachtest du an deine Studienzeit in London zurück. Wie einfach es doch war. Du warst öfter unterwegs, als im Studentenheim.. hattest viele Freunde und warst viel aus.

Doch nichts davon würdest du eintauschen.. gegen das Hier und Jetzt mit Oikawa.

Gelangweilt entschiedst du dich dennoch deinen Notebook aufzuklappen. Immerhin hattest du genug Arbeit vor dir, als dass du sie penetrant ignorieren könntest.

Doch als hätte dein Handy dein Desinteresse bemerkt, fing es an zu vibrieren und erlöste dich aus der Misere.

Oikawa's Anrufer-ID blitzte auf und wie bei einem kleinen Schulmädchen, fing dein Herz an zu rasen. Die letzten Tage hattet ihr nur kurze, flüchtige Nachrichten miteinander ausgetauscht.. zu mehr kam es nicht.

„Tōru", hauchtest du und ließt deinen Gesprächspartner wohlig seufzen. Denn auch er hatte dich vermisst. Vor allem deine liebliche Stimme.

„Hey Miyu.. und hast du mich schon vermisst?", du konntest sein Grinsen beinahe greifen, so präsent war es, dass du es durch dein Handy spüren konntest.

„Träum weiter, ich genieße gerade meine Tōrufreie Zeit", meintest du gleichgültig und hörtest ihn schon jammern.

„So gemeeein.."

Wenn er nur wüsste, wie sehr du ihn wirklich vermisst hast. Doch sein Ego durfte auch mal eine Streicheleinheit weniger vertragen.

„Und wie ist es so?", fragtest du.

„Der Wahnsinn. Ich wünschte du wärst hier", offenbarte er, ohne sich bewusst zu sein, was er dir damit antat. Dein ohnehin schon verrückt spielendes Herz, raste unberechenbar gegen deinen Brustkorb und drohte herauszuspringen.

Doch ihm war wohl nicht aufgefallen, was er da eben gesagt hatte, denn er brabbelte einfach weiter drauf los.

„Und dann war da dieser Kerl, der war bestimmt über zwei Meter groß und verdammt, war der gut.."

Er war so voller Euphorie, dass er nicht mal bemerkte dass er über seine Spiele erzählte obwohl er ja auf einer Exkursion war.. doch du hinterfragst es gar nicht. Du dachtest dir, dass es vielleicht mit seinem Uniteam war. Sowas gab es ja auch hin und wieder. Und außerdem gefiel dir die Motivation und Freude in seiner Stimme viel zu sehr, als dass du sie unterbinden würdest.

Wenn er über seinen Lieblingssport redete, blühte er völlig auf. Das war eine ganz andere Seite von Oikawa, die du kaum zu Gesicht bekamst, weshalb du diesen Moment einfach nur genießen wolltest.

Und dann wurde es dir schlagartig bewusst.

Du hattest dich Hals über Kopf in ihn verliebt.