ZWEIUNDZWANZIG

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Der Tag eurer Abreise näherte sich und du hattest kein Wort mehr mit Oikawa gewechselt. Als er immer wieder bei deinem Bruder vor der Tür auftauchte, entschiedst du dich doch zu deinem Vater zu gehen und bei ihm zu bleiben. Immerhin wusste er nicht wo dieser wohnte.. doch der miese Verräter, der sich dein Bruder schimpfte hatte ihm diese Information selbstverständlich gegeben. Bestimmt hatte es nicht mal eine Bestechung gebraucht, sobald dein Bruder weich wurde war es vorbei. Armselig. Er verkaufte sich immer als hart und streng, den Oberschülern gegenüber, doch eigentlich war er ein kleiner Romantiker. Ob man es glaubt oder nicht.

Natürlich befand sich der Verräter ebenfalls bei eurem Vater, ihr wolltet nämlich gemeinsam Abendessen.

Doch als du Oikawa erneut aus dem Küchenfenster sehen konntest, war dir der Appetit vergangen.

„Kümmer dich um dein eigenes Liebesleben – oh, vergessen.. du hast ja keins", abschätzig sahst du ihn an und konntest die Ader an seiner Schläfe deutlich pochen sehen. Erfolg fühlte sich gut an. Wenigstens etwas was dir gelang. Deinen Bruder, so wie früher, zu provozieren.

„Deine biologische Uhr läuft bald ab, Zeit eine Frau zu finden Nii-San", grinst du, als du ebenfalls Zuspruch von eurem alten Herrn bekamst, wuchs dein Grinsen ins Unermessliche.

„Das gilt nur für euch Frauen, meine liebste Schwester. Aber wenn du weiterhin schmollst und den armen Jungen vor der Türe warten lässt, wirst du wohl diejenige sein die alleine alt wird", lachte er auf und in seinen Seelenspiegeln blitze Triumph auf, als dich seine Worte bezüglich Oikawa doch trafen.

Das Grollen aus der tiefsten Ebene, der Kehle deines Vaters, schreckte euch beide auf und unterbrach euren Blickduell.

„Willst du sie in die Arme dieses Mistkerls werfen oder wie soll ich das verstehen, Sadayuki?"

Ihr erschaudert beide. Ganz selten nannte er deinen Bruder bei seinem vollen Namen, stattdessen kürzten ihn so gut wie alle auf Yuki ab.

„Ich werde mich darum kümmern, dass dieser Möchtegern Popstar, hier nie wieder auftaucht!"

„Er ist kein Po-", bei seinem harten Blick, schlucktest du deinen restlichen Satz herunter und wandtest den Blick ab.

Es war zwar rührend, wie sehr sich dein Vater für dich einsetzte. Doch irgendetwas in deiner Brust zog sich seltsam zusammen, wenn du an seine Worte dachtest..

..nie wieder auftaucht!

Wolltest du das denn? Oikawa nie wieder sehen..

Schnell schütteltest du den Kopf. Du warst fertig mit ihm. Er hat dich angelogen. Dachte du wärst hinter seinem Geld her, so wie es seine Schwester am Tisch betont hatte. Allein bei dem Gedanken wurde dir übel. Seine Freunde, sein Team.. sie dachten wohl alle dasselbe über dich.

Du hörtest nur noch die Türe knallen und wandtest den Blick vom Fenster ab.

DAS. Wolltest du dir definitiv nicht mitansehen, zudem du bestimmt auch nichts verstehen könntest.

Ganz widerstehen konntest du dennoch nicht. Immer wieder huschte dein Blick aus dem Fenster. Die amüsierten Blicke deines Bruders ignoriertest du. Was dich mehr aus der Bahn warf, war nicht mal die düstere Aura deines Elternteils. Nein, es war der schockierte Gesichtsausdruck, der auf Oikawas Gesicht ruhte und nicht verblasste. Er wirkte bleich, beinahe als würde er jeden Moment umkippen.

„Scheint dich doch zu interessieren, hm?

„Gar nicht!", schnell wandtest du den Blick ab. Auch wenn dein Herz verräterisch zu rasen begann.

Sein Gesichtsausdruck, seine Körperhaltung.. es sah ihm überhaupt nicht ähnlich.

Was hatte dein Vater ihm gesagt?

Dein Blick richtete sich fast schon penetrant auf deinen Vater, als er wieder durch die Tür stampfte und er schien ziemlich zufrieden mit seiner Ansprache zu sein. Denn ein selbstgefälliges Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

„Popstar-kun wird sich nicht mehr bei uns blicken lassen", lachte er.

Du solltest erleichtert sein.. wieso also, tat dein Herz so weh..

Conceal - Oikawa x OC/ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt