„Ich bin Jack Sparrow, Captain der Black Pearl."

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Es war ein verregneter Donnerstag. Ein Apriltag wie er im Buche steht. Und ich stand hier an der Bushaltestelle und verfluchte den Regen, wegen dem mein Bus zu spät kam. Also nicht direkt wegen dem Regen, aber das Schicksal wollte, dass ein Auto auf der rutschigen Straße einen Unfall baute und nun die ganze Straße gesperrt war.

Ich konnte die Polizei von hier aus sogar sehen. Und meinen Bus, der hinter der Absperrung gerade in eine andere Straße reinfuhr.

Na toll.

Frustriert atmete ich aus und zog meine Jacke enger um meinen Körper. Ich war nass, es war kalt und ich wollte endlich nach Hause. Als wäre mein Tag mit „Ich bin super perfekt und du hast gar keine Ideen und wenn doch dann nehme ich sie dir ab" - Sophie nicht schon schrecklich genug gewesen war.

Blöde Kuh.

Man sollte nicht Marketing studieren wenn man Sophie heißt. Wenn sie alles besser wusste, sollte sie doch irgendwas mit Recht machen und uns in Ruhe lassen.

Ich griff nach meinem Handy um ein Taxi zu rufen, da fuhr ein Auto so ungünstig vorbei, dass es natürlich genau in die Pfütze vor der Bushaltestelle fahren musste. Ich wünschte, es hätte wenigstens einen Unterschied gemacht, aber da ich vorhin laufen musste war meine Hose bereits durchnässt. Aber mein Handy...

Ich unterdrückte ein Fluchen, versuchte es soweit wie es ging trocken zu machen und steckte es wieder weg. Ein kaputtes Handy würde mir auch nichts nutzen.

Ich wartete noch eine halbe Stunde, ob der Unfall sich auflöste und der Bus wieder durchfahren konnte, aber der nächste bog ebenfalls ab und da reichte es mir.

Genervt stapfte ich triefend durch den Regen, der erbarmungslos vom Himmel prasselte. Ich entschied mich für den Weg durch den Park und erhoffte mir dort ein wenig Schutz durch die Bäume. Immerhin schützten sie ein bisschen. Nicht, dass das groß etwas ändern würde.

Mit hochgezogenen Schultern und eingezogenem Kopf lief ich über den Kies am See vorbei, der sich durch den halben Park erstreckte. Da ich wegen dem Regen nicht wirklich sehen konnte und den Blick Richtung Boden gesenkt hatte, sah ich den Radfahrer erst zu spät.

Wer fuhr bei diesem Wetter denn bitte Fahrrad?

Fragen konnte ich ihn leider nicht, auch er schien mich nicht gesehen zu haben, denn er rammte mich mit voller Wucht, dass ich mein Gleichgewicht verlor, auf dem Kies ausrutschte und nach hinten ins Wasser fiel.

Eiskalte Nadeln stachen auf meiner Haut und ich brauchte einen Moment mich zu orientieren. Das Wasser brannte in meinen Augen, also hielt ich sie geschlossen. Strampelnd kämpfte ich mich nach oben und durchbrach tief Luft holend die Wasseroberfläche.

Bibbernd wollte ich den Fahrradfahrer anmeckern, da bemerkte ich, dass er nicht mehr da war. Das Fahrrad war weg, der Park verschwunden. Ich befand mich auf offener See vor einem Hafen. Holzschiffe ragten vor mir aus dem Wasser und legte an Stegen an. Dahinter erkannte ich eine Stadt mit altertümlicher Architektur

Ich rieb mir über die Augen. Was war das denn?

Ich tauchte noch einmal unter bis mir die Luft ausging.

Aber als ich ein weiteres Mal auftauchte war der Hafen immer noch da.

Ich bekam Panik. War ich ertrunken? Oder war das ein Komatraum?

Wo zum Teufel war ich?

„Mann über Bord!" rief plötzlich jemand. Erschrocken schwamm ich zur Seite und entdeckte einen Mann auf einem kleinen Boot. Er trug einen ausgefransten braunen Hut mit einer einzelnen Feder, ein zerschlissenes weißes Hemd mit aufgekrempelten Ärmeln unter einer Weste mit zahlreichen Taschen und eine abgenutzte braune Lederhose, die er in hellbraune Stiefel gestopft hatte.

Hastig schwamm ich noch ein paar Meter nach hinten. Diese Aufmachung erinnerte mich an das typische Piratenoutfit. Selbst wenn das hier nur ein Komatraum war hatte ich keine Lust, irgendwo in der Zelle eines Schiffes zu landen.

Der Mann holte etwas hervor und warf es in meine Richtung. Klatschend kam ein Seilende vor meinem Gesicht im Wasser auf. Skeptisch betrachtete ich erst das Seil, dann den Mann.

„Nun nehmt schon. Oder wollt Ihr den ganzen Tag im Wasser planschen?"

Wo er Recht hatte, hatte er Recht. Meine Beine wurden langsam müde und auch wenn das Wasser und Wetter wärmer war, mir war immer noch kalt. Vielleicht konnte er mir helfen.

Und wenn nicht, das war ein Komatraum, das passierte alles eh nicht wirklich, also was sollte schon passieren?

Mit zitternder Hand griff ich nach dem Seil und wurde sogleich ins Boot gezogen.

„Ihr seid kein Mann", stellte der Pirat fest.

„Blitzmerker", kommentierte ich und wrang meine Haare aus, bevor ich so weit wie möglich Abstand zu dem Typen nahm.

„Ihr scheint nicht von hier zu kommen, Miss."

Erst jetzt merkte ich, dass der Kerl mich aufmerksam von oben bis unten musterte. Meine Jeans klebte an mir wie eine zweite Haut und meine Jeansjacke gehörte wohl nicht unbedingt zur zeitgemäßen Kleidung.

„Nein, das tue ich tatsächlich nicht", sagte ich lahm und sah mich um. „Du hast da ein Leck", lenkte ich dann ab und zeigte auf den brüchigen Holzboden, durch den das Wasser in das Innere sprudelte.

Im nächsten Moment hatte ich einen Eimer vor der Nase. Ringe zierten die Hand des Typen. „Wärt Ihr so nett?"

Ich wollte schon protestieren, aber er hatte mich gerettet, also nahm ich den Eimer und schaufelte das Wasser nach draußen.

„Was habt Ihr so weit draußen gemacht?" fragte er. Ich hielt in der Bewegung inne. Sollte ich ihm die Wahrheit sagen? Andererseits, wenn ich schonmal hier war, konnte ich auch mitspielen. Wer wusste, wann das Koma aufhörte.

„Ich wollte mir die Klippen ansehen und bin gestürzt", log ich und zeigte auf die Felsen hinter uns.

Der Mann strich sich über den geflochtenen Ziegenbart. „Zum ersten Mal in Port Royal?"

Oh ja, das konnte er laut sagen.

„Ich bin Jack Sparrow, Captain der Black Pearl", sagte er dann.

Ich zog die Augenbrauen hoch und konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. „Das ist dein Schiff?"

„Nein, natürlich nicht!" Seine Accessoires klirrten als er mit wilden Bewegungen abwinkte. „Mein Schiff ist weitaus größer, mit gewaltigen schwarzen Segeln und einer Seele voller Freiheit. Das hier ist nur ein kleines Beiboot um nach Port Royal zu kommen."

„Und wo ist dein Schiff?"

„Mein erster Maat meuterte gegen mich und ich habe sie verloren. Nun bin ich hier um mir meine geliebte Pearl wiederzuholen."

„Es ist also hier?"

„Was? Nein, es - warum stellst du so viele Fragen? Deinetwegen sinken wir!"

Tatsächlich standen wir bis zu den Knien nun im Wasser. Jack sah mich lange an. „Ich werde mich hüten dich noch einmal auf mein Schiff zu lassen."

Ich schnitt eine Grimasse und kletterte auf den kleinen Mast. Der Hafen war nicht mehr weit entfernt, so lange würde das Boot uns noch tragen können.

Jack machte es mir gleich. „Ich kenne deinen Namen noch gar nicht."

„Kathrin."

„Nun, liebe Kathrin, willkommen in Port Royal."

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Hallo Welt. Ich hatte irgendwie Lust eine Fluch der Karibik FF zu schreiben, et voilà.

Etwas ganz Neues hier auf Wattpad.

Hoffe, sie gefällt euch :)

Curse of a pirate || Fluch der Karibik FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt