Fluch der Knochen

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Unsanft wurde ich in die Zelle geschubst. Sie war mit Stroh ausgelegt und ein kleiner Vorsprung ragte aus der Steinwand hervor. Ich merkte, dass ich mit wüsten Beschimpfungen nicht sonderlich weit kam, also setzte ich mich hin und dachte nach, wie ich hier raus kommen konnte.

Ich könnte mich mit den Männern zwei Zellen weiter anfreunden, die teilweise mich anstarrten, teilweise mit einem Knochen versuchten einen Hund anzulocken, der einen Schlüsselbund in seinem Maul trug. Als ich aber die dreckigen Fratzen in ihren Gesichtern sah kam ich ganz schnell wieder zur Vernunft.

Genau wegen solchen Männern hatte ich mich ja an Jack gehängt. Hätte ich gewusst, dass die alle hier sitzen, hätte ich mich aber vielleicht anders entschieden. Nun saß ich doch in einer Zelle.

Aus dem Fenster war auch kein Entkommen. Es war viel zu klein, und selbst wenn ich rauskommen sollte, wartete ein so tiefer Abgrund auf mich, dass ich dann genauso gut auf den Strick warten konnte.

Vielleicht könnte ich irgendwie mit Elizabeth reden, dass sie ein gutes Wort für mich einlegt. Immerhin habe auch ich sie gerettet. Und sie schien dem lieben Commodore sehr am Herzen zu liegen, das musste doch für irgendwas gut sein.

Gegen Abend kamen Soldaten und schleiften einen halbbewusstlosen Mann hinter sich her. Die Dreadlocks kamen mir bekannt vor. Sie hatten Jack tatsächlich erwischt und sperrten ihn nun in die Zelle neben mir. Stöhnend bewegte er sich.

„Ihr werdet diesen Tag nie vergessen, an dem ihr Captain Jack Sparrow beinahe geschnappt hättet", zitierte ich ironisch. „Schön, dich wiederzusehen."

„Ebenfalls", krächzte Jack und richtete sich auf, die Hand am Kopf. „Verfluchter Schmied. Ich war fast weg, aber dieser-„

Jack brach ab und seufzte. „Naja, jetzt bringt es eh nichts mehr." Er setzte sich und zog den Hut ins Gesicht.

„Wie jetzt? Du findest dich einfach damit ab? Du unternimmst nichts um uns hier rauszuholen?" Fassungslos sah ich den Piraten an. Er konnte uns doch nicht einfach hängen lassen!

„Hast du denn eine Idee?"

„Ich denke immerhin darüber nach, während du dich einfach auf die faule Haut legst. Selbst die neben dir versuchen zu entkommen."

Der eine blickte zu mir und grinste dreckig. „Wir können dich auch gerne mitnehmen, wenn du magst."

Ich sah ihn böse an. „Danke, ich verzichte."

Jack hatte die Augen geschlossen. Es machte keinen Sinn, mit ihm zu diskutieren. Also legte ich mich auf den Boden.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit verging, aber plötzlich war ein lautes Knallen zu hören, das von den hohen Klippen als Echo zurückgeworfen wurde.

Schlagartig war Jack wieder wach. „Die Geschütze kenne ich doch!"

Aufgeregt sprang er auf und sah aus dem Fenster.

„Das ist die Pearl", flüsterte er.

„Die Black Pearl?" Einer der Männer trat näher. „Ich habe Geschichten von ihr gehört. Seit fast zehn Jahren plündern sie Schiffe und Siedlungen. Sie lassen nie Überlebenden zurück."

Das war ein Scherz, oder? Jetzt entging ich dem Galgen und musste trotzdem um mein Leben bangen? Immerhin mit dem Wissen, dass es diese Black Pearl tatsächlich gab.

„Keine Überlebenden? Woher stammen dann die Geschichten frage ich mich", meinte Jack. Darauf wusste der Kerl auch keine Antwort.

Plötzlich sprang Jack vom Fenster weg und schützte seinen Kopf. Keine Sekunde später schlug eine Kanone in die Zelle der Jungs ein. Ein riesiges Loch prägte nun in der dicken Steinwand.

Curse of a pirate || Fluch der Karibik FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt