Ich lief voran und versuchte nicht zu negativ zu denken. Es war ja nichts besonderes, da mussten wir alle durch.
Früher waren die Treffen etwas schönes gewesen, wir haben wichtige Dinge besprochen, neue Rudelmitglieder begrüßt, wenn ein/e Mate dazu kam oder jemand ein Kind auf die Welt gebracht hat. Wir haben gemeinsam getobt und im Spiel miteinander gekämpft. Jetzt aber wäre jeder froh wenn es nicht stattfinden würde.
Im Augenwinkel konnte ich meine pechschwarzen Pfoten sehen. Ich kannte kaum jemanden, der ein so dunkles Fell hatte, daher war ich in meiner Wolfsform ziemlich auffällig, weshalb mich meine Brüder noch mehr verhassten.
Ich sah nach hinten. Dort lief Mellie, als graue Wölfin und Race als dunkelbraune. Hinter ihnen hatten sich noch ein paar weitere Mitglieder angeschlossen und trabten uns mit hängenden Köpfen hinterher. Es war schrecklich das mit ansehen zu müssen.
Mein Blick wanderte wieder nach vorne. Unser Ziel kam in Sicht. Es war eine sehr große Lichtung mitten im Wald, allerdings auf der anderen Seite vom Dorf als unser Trainingsplatz. Am Rand waren viele Büsche und das Gras wuchs hoch. Es gab auch zwei Bäume auf der rechten Seite, die einem im Sommer groß umstrittenen Schatten spenden konnten.
Es waren schon viele da. Wir gesellten uns zu ihnen und ich setzte mich auf meinen unterbewusst aufgedrängten Platz, abseits des Rudels. Meine Brüder wollten nicht, dass ich dazu gehörte.
Ich hörte kaum jemanden im Mindlink reden. Und es wagte auch niemand mich anzusprechen, was ich ihnen nicht verübeln konnte. Normalerweise konnte man den anderen nur hören, wenn er das auch wollte, aber irgendwie konnte ich ein bisschen lauschen, wenn ich mich anstrengte. Meine Theorie war, dass es daher kam, das ich früher eine Zeit lang viel mit dem Mindlink experimentiert habe. Schließlich hatte ich genug Zeit, denn als Aiden und Arian Alphas geworden sind, haben sie mich und meine Eltern die ersten Wochen in getrennte Zellen in unserem Keller eingesperrt, um uns ihre neu gewonnene Macht zu zeigen.
Ich habe in meiner Langeweile herausgefunden, wo die Grenzen der Reichweite des Mindlinks liegen, wie man Fetzen von fremden Gesprächen hören konnte und wie es einem möglich war in die Gedanken der anderen zu schlüpfen. Allerdings war letzteres eine sehr komplizierte Angelegenheit und erforderte viel Übung. Nur selten habe ich es hinbekommen, und auch dann waren die Gedanken eher ein Flüstern. Doch wenn man es richtig anstellte, konnte man seine eigenen Gedanken in die des anderen einschieben und ihn/sie denken lassen, dass es seine/ihre eigenen waren.
Ein einziges Mal habe ich das geschafft, somit konnte ich jemanden überzeugen meiner Mutter Wasser zu bringen. Sie wollte mit den Zwillingen reden, und zur Strafe wollten sie ihr an dem Tag nichts zu trinken geben. Seitdem übe ich auch das täglich, auch wenn ich nur schleppend langsam vorankomme.
Es verstummten auch die letzten Gespräche und ich konnte sehen wie meine Eltern kamen. Früher erschienen sie mir groß und mächtig, voller Stolz und Ehrfurcht einflößend. Jetzt war ich älter ja, da änderte sich die Sicht auf die Mutter und den Vater, aber das hier war nochmal etwas völlig anderes.
Ihr Schwanz schleifte auf dem Boden hinterher, ihre Ohren waren angelegt, den Blick gesenkt. Auch sie setzten sich abseits des Rudels. Ich bemerkte den kurzen, besorgten Blick meiner Mutter auf mir.
Ich wandte mich ab. Ich konnte es nicht länger sehen. An einem der auf die Lichtung führenden Wege, bemerkte ich zwei dunkelgraue Wölfe. Die Alphas. Hoch aufgerichtet liefen sie langsam in die Mitte. Ich beugte schnell meinen Kopf und zeigte ihnen meine Kehle, als Zeichen der Unterwerfung. Auch alle anderen unterwarfen sich.
Auf ihrem Weg kamen sie an einigen vorbei und Arian schnappte nach ihnen. Auch Aiden knurrte, beließ es aber dabei. Sie wehrten sich nicht, sondern wichen alle zurück.
Die besten Freunde der beiden, Kenley und Lykan, die auch gleichzeitig die neuen Betas geworden sind, traten vor und beugte ihren Kopf. Danach setzten sie sich neben sie.
Sie stammten nicht aus der Beta Familie, wie es eigentlich der Brauch war, sondern waren früher ganz normale Rudelmitglieder gewesen. Bis sie sich mit den Zwillingen angefreundet hatten. Ab da waren sie höher angesehen und wurden fast genauso sehr gefürchtet. Auch sie waren grausam zu uns allen, außer natürlich zu den Alphas.
Wären die vier nicht, wäre Cayden jetzt unser Beta gewesen. Er war zwar der zweitgeborener in seiner Familie, aber seine Schwester war ein Mädchen und ist dem Rudel ihrer Mate beigetreten.
Heute müssen wir das übliche verschieben, aber keine Sorge, das kommt später noch meinte Arian. Was wohl jetzt schon wieder los ist? meldete Nika sich. Ich habe keine Ahnung
Aiden redete weiter Wir werden heute noch zum Nachbarrudel gehen müssen. Nach dem Treffen übernimmt Kenley. Lykan, Nelia und Mason kommen mit. Er sah mich und Mason scharf an Nicht das hier jemand auf dumme Gedanken kommt. Wir gehen direkt nach dem Treffen und sind für drei Tage weg.Damit war die kurze Ansprache beendet und Arian kam auf mich zu. Jetzt beginnt der richtige Spaß flüsterte er und ich machte mich so klein wie möglich. Offensichtlich hatte er die richtige Strafe für das Frühstück heute morgen einfach nur auf jetzt verschoben.
Aiden knöpfte sich solange jemand anderen vor, der seiner Meinung nach wohl etwas falsches getan hatte. Genauso wie Lykan und Kenley.
Ich schloss meine Augen und bewegte mich nicht, das würde es nur schlimmer machen.
Schon spürte ich Arians Zähne an meiner Seite und er biss mir tief ins Fleisch. Auch wenn wir durch die Werwolf Gene schneller heilten, so machte es die Schmerzen nicht weniger. Ich winselte leise und er schlug mir auf die Schnauze. Ich versuchte meine Klappe zu halten während er mich nochmal Biss, diesmal ins Bein. Ein bisschen kratzte er noch an meinem Rücken, dann ließ er von mir ab und ich durfte weg humpeln.
Aus dem Augenwinkel sah ich wie Aiden seine Mate auf den Boden drückte und sie kalt ansah. Dann biss er ihr in die Schulter. Wie kann man seine Mate bloß so behandeln? Wimmerte Nika, und ich stimmte ihr zu.
Zuhause verwandelte ich mich wieder zurück. Bei den Verletzungen war das keine gute Idee, doch die beiden hatten gemeint das ich mitgehen würde, also musste ich mich richten solange ich noch konnte. Ich glaubte kaum, dass sie mir die dafür nötige Zeit geben würden.
Ich packte das wichtigste in einen Rucksack, als Aiden in mein Zimmer kam und mich ins Auto zog. Mason war schon da, auch er hatte einige neue Wunden. Es tat mir so leid, auch wenn ich eigentlich nichts dafür konnte.
Zwischen uns saß Kenley. Wenigstens haben sie nicht ihn zurückgelassen, sondern Lykan, er war etwas weniger schlimm, wenn auch nicht viel.
Als wir losfuhren sah ich nach draußen. Wieso mussten sie so plötzlich zum anderen Rudel? War was passiert? Wenn ja warum kümmerte es sie überhaupt? Ich fand keine Antwort darauf.
Grüßt euch ihr lieben! 👋
Es tut mir leid, dass so lange nichts von mir kam. Wie schon im Prolog gesagt, ist zurzeit viel los bei mir.
Ich hoffe ihr könnt das verstehen.Ich will noch gesagt haben, dass nichts was in dieser Geschichte passiert, irgendetwas mit meinem privaten Leben zu tun hat. All das entsteht einfach nur in meiner Fantasie 😉
Was denkt ihr, warum der plötzliche Aufbruch?
Außerdem, wie fändet ihr es, wenn ich mal ein Kapitel aus einer anderen Sicht schreiben würde? Wenn ihr wollt, könnt ihr das gerne kommentieren und ich schreibe es dann.
Es ist zwar diesmal etwas länger geworden, doch ich hoffe euch gefällt die Geschichte 😊
Und vielen Dank noch für die 100 reads!! Ihr macht mir damit eine große Freude! 🥰
Eine/n schöne/n Tag/Nacht noch und bis bald😘
1283 Wörter
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neue Alpha
WerewolfNelia ist die Schwester der Zwillinge Aiden und Arian. Aiden ist 13 Minuten älter, daher sollte er der nachfolgende Alpha nach ihrem Vater werden, doch da die beiden sich ja so gut verstanden, haben sie beide die Macht an sich genommen. Und sie nutz...