Kapitel 2

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Sie stand mit ihrem Koffer am Flughafen und starrte auf die Anzeigetafel. Was tat sie nur hier?

Menschenmengen drängten sich an ihr vorbei, riefen sich einander gestresste Worte zu, wobei sie alle möglichen Sprachen hörte. Die Flughafengäste fielen sich entweder weinenden vor Freude oder aufgrund des Abschiedes um den Hals und Liv stand alleine und verloren inmitten des Chaos. Trotz der vielen Menschen fühlte sie sich einsam. Aber sie kannte es nicht anders und sie war lieber allein, als enttäuscht und verletzt zu werden. Bei den negativen Erinnerungen an ihre Vergangenheit schloss sie einen kurzen Moment die Augen und seufzte. Sie wollte so gern diesen Teil ihres Lebens hinter sich lassen, aber ihr Herz konnte die Verletzungen einfach nicht vergessen. Immer wieder wurde sie davon überrascht und das, obwohl sie sich sicher war, dass sie über ihn hinweg war. Plötzlich wurde sie angerempelt und der Koffer neben ihr fiel zu Boden. Empört drehte sie sich um und beschwerte sich lautstark.

„Ey, was soll das denn? Geht's noch?" Hinter ihr stand ein muskulöser Mann in Bundeswehruniform und schaute sie belustigt an. Belustigt? Was fällt dem denn ein??

„Es tut mir leid, ich habe Sie nicht gesehen." Der fremde Kerl schaute sie entschuldigend an und Liv stemmte ihre Hände in die Hüfte.

„Bin ich etwa unsichtbar?"

Er lachte kurz auf und schüttelte dann seinen Kopf.

„Wie gesagt es tut mir leid. Ich war in Gedanken und habe dich einfach übersehen."

Er machte eine kurze Pause und streckte ihr dann seine Hand entgegen als er sich vorstellte.

„Ich bin übrigens Greg."

Sie nahm verwirrt, aber dennoch aus Höflichkeit, seine Hand entgegen. Knapp stellte sie sich ebenfalls vor. Warum fing er überhaupt eine Unterhaltung mit ihr an? Sie kannten sich nicht! Liv wollte weder seine Fragen beantworten noch irgendwelche fremden Menschen hier am Flughafen kennenlernen! Sie wollte einfach nur ins Flugzeug steigen und endlich von hier weg. Diese gesamte Situation war ihr unangenehm und kam den zufälligen Begegnungen der Liebenden aus ihren Romanen ziemlich gleich. Zum Kotzen! Um aber dann doch auf die Frage von diesem Greg einzugehen und nicht allzu unhöflich zu wirken, erzählte sie ihm knapp von ihren Urlaubsplänen.

„Ah, das klingt doch gut. Das freut mich für dich."

„Mich nicht und ich muss jetzt auch los!"

Grinsend drehte Liv sich um, schnappte sich ihren Koffer und begann in Richtung ihres Gates zu laufen. Für sie war diese Unterhaltung beendet. Leider hörte sie hinter sich schwere Schritte und ahnte nichts Gutes. Ein Blick über ihre Schulter bestätigte ihre Vermutung. Greg folgte ihr. Abrupt blieb sie stehen und drehte sich ruckartig zu ihm um. Perplex lief Greg in sie hinein und blieb dann knapp vor ihr stehen. Er ist eindeutig zu nah... aber warum dachte sie überhaupt über so etwas nach?

„Hey was ist denn los?" Er sah ehrlich verwirrt aus, aber Liv konnte nur den Kopf schütteln. Warum waren Männer nur so schwer von Begriff? Das konnte doch echt nicht wahr sein!

„Was los ist? Du verfolgst mich!"

Greg brach in schallendes Gelächter aus und Liv schaut sich verunsichert um. Musste er so auffällig sein? Wie peinlich...

„Ich verfolge dich doch nicht. Ich habe nur den gleichen Weg wie du. Du hast mich ja nicht gefragt wo ich hin will."

Seine Stimme klang verteidigend und sein Lachen war verschwunden. Leider musste sie zugeben, dass er Recht hatte und schnaubend schulterte sie ihren Rucksack und zog beleidigt ihren Koffer hinter sich her, während Greg neben ihr lief. Sie sahen bestimmt aus wie ein Liebespaar und das war das Letzte was sie wollte. Also blieb Liv erneut stehen und dieses Mal folgte auch Greg ihrem Beispiel ohne in sie hineinzulaufen.

LIVIAN - Riskante LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt