Kapitel 19

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Liv war seit drei Wochen wieder auf den Beinen und bekam einen Nebenjob im Café von damals, um sich etwas Geld dazu zu verdienen. Die Chefin Gabi hatte sich sehr über ihre Bewerbung gefreut und sie direkt wieder eingestellt. Ihre Arbeitszeiten beschränkten sich auf den Nachmittag, sodass Liv den Vormittag nutzte für ihr Studium. Letzte Woche hatte sie ihre erste Klausur geschrieben und musste zugeben, dass sie sehr zufrieden mit dem Ergebnis war und dieses kleine Erfolgserlebnis sie sehr stolz machte. Liv hatte ihr Studium und den Nebenjob im Café zur Prioritäten in ihrem Leben gesetzt. Dennoch nahm sie sich jede Woche Zeit, um zum Jugendkreis zu gehen und dort einen Austausch mit anderen Christen zu haben. Sie freute sich Alois zu sehen und nutzte die Zeit, um sich mit Tara auszutauschen, da sie in der Woche kaum Zeit dafür fanden. Tatsächlich war Fabio bereit gewesen sie zum Jugendkreis zu begleiten und seitdem kam auch er regelmäßig. Sie genoss weiterhin die Zeit mit ihm und freute sich jedes Mal ihn zu sehen, aber sie konnte sich nicht zu hundert Prozent auf ihn einlassen. Liv spürte, dass sie den Männern noch immer sehr skeptisch gegenüber stand und weiterhin Schwierigkeiten hatte zu vertrauen. Sie gab sich wirklich Mühe ihre Vergangenheit in der Vergangenheit zu lassen. Fabio hatten sich mit seinen Bemühungen sehr zurückgezogen und Liv befürchtete, dass er mit Lian über sie gesprochen hatte. Zudem hatte Fabio ihr ziemlich deutlich gemacht, dass er auf das Hin und Her keine Lust mehr hatte, was sie verstehen konnte. Sie war schwierig und es machte sie verrückt, dass sie zwei gut aussehende Männer gut fand und sie sich entscheiden musste wem sie eine ernsthafte Chance geben wollte. Sie wusste es nicht und sie wusste auch weiterhin nicht wie Lian zu ihr stand und ob sie ihn genug liebte um ihm zu verzeihen. Zudem war sie nicht bereit sich den ganzen Tag mit dieser Frage zu beschäftigen, weshalb sie die Anrufe von Lian weiterhin ignorierte und Fabio ausschließlich im Jugendkreis sah. Die beiden mussten weiterhin geduldig sein, denn Liv wollte sich auf die Hochzeitsvorbereitungen ihrer Schwester konzentrieren und Zeit mit Leni verbringen, solange es noch möglich war. Liv legte ihre Schürze in ihr Fach und stempelte sich aus. Ihre Schicht war vorbei und sie hatte sich mit Tara zum Quatschen verabredet. Ihre beste Freundin saß bereits an einem kleinen runden Tisch am Fenster, als Liv aus dem Mitarbeiterbereich heraus kam. Tara winkte ihr zu und umarmte sie zur Begrüßung. Sie bestellten sich beide einen Milchshake.

„Welche Farbe wird dein Kleid haben? Ich möchte es unbedingt schon vorher sehen."

Liv lächelte ihre Freundin an. Tara hatte sich über die Einladung zur Hochzeit so sehr gefreut, dass sie von nichts anderem mehr sprach.

„Ich bin ja ihre Brautjungfer und werde ein langes Lilianes Kleid tragen, genau wie Annabell und Marie." Marie war Lenis beste Freundin. Tara quiekte auf.

„Ich bin schon so aufgeregt. Es ist Jahre her, dass ich bei einer Hochzeit dabei war."

Liv nickte ihr zu und schlürfte aus dem Strohhalm ihren Erdbeermilchshake. Übermorgen war es soweit und Leni und Sam gingen den Bund der Ehe ein. Früher hatte Liv sich vorgestellt, dass sie als erste heiraten würde, aber nun waren ihre Geschwister diejenigen, die bereits ihren Partner fürs Leben gefunden hatten. Liv hatte gelernt es einfach hinzunehmen und nicht darüber verzweifelt zu sein. Alles kam zur richtigen Zeit und verlief nach Gottes Zeitplan, darauf wollte sie vertrauen.

„Weißt du Liv, ich habe darüber nachgedacht, darüber was du letztens erzählt hast."

„Da musst du ein wenig konkreter werden. Ich erzähle viel."

Liv lachte und boxte ihrer Freundin freundschaftlich auf den Oberarm.

„Naja, als du meintest, dass deine Vergangenheit dich gefangen hält und du keinem Kerl vertrauen kannst."

Liv nickte bei der Erinnerung und war gespannt, was Tara ihr zu sagen hatte.

„Ich verstehe ja, dass du durch deine Erfahrungen und Verletzungen vorsichtig geworden bist, aber es gibt Menschen und Situationen in denen du einfach vertrauen musst und deinem Gegenüber einen Vertrauensvorschuss geben musst. Vorsicht ist nichts schlechtes, aber lass nicht zu, dass du dadurch all die schönen Dingen im Leben verpasst. Das ganze Leben besteht aus Risiken und ich weiß, dass du auf dem richtigen Weg bist zu heilen, aber zu diesem Heilungsprozess gehört auch, dass du anderen Menschen und vor allem Männern wieder vertraust. Ich verstehe es, wenn du Lian nicht vertrauen kannst, aber dann versuche es wenigstens bei Fabio. Er ist so ein netter Kerl und dir wirklich sehr ähnlich."

LIVIAN - Riskante LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt