LIVIAN - Riskante Liebe

Kapitel 16

Seit ihrem Neustart war bereits ein Monat vergangen, in dem Liv regelmäßig den Gottesdienst und den Jugendkreis besuchte und wieder richtig auftanken konnte. Sie fühlte sich seit Jahren endlich wieder von Grund auf glücklich und sie umgab eine noch nie dagewesene Freude. Letzte Woche durfte sie das erste Mal wieder im Gottesdienst im Lobpreisteam mitsingen und sie nahm sich fest vor, sich wieder in der Gemeinde zu engagieren. Alois freute sich, wieder mehr Zeit mit ihr verbringen zu können. Lians Zustand hatte sich zwar weiter verbessert, aber er war noch immer nicht aufgewacht. Immer wenn Liv ihn besuchte, hatte sie an seinem Bett für ihn gebetet und war nun beruhigter um seinen Zustand da sie wusste, dass Jesus sich auch um ihn kümmerte und dass Lian nicht alleine im Koma lag. Lian war früher ebenfalls in ihrer Gemeinde gewesen war, aber anscheinend hatte auch er sich in den letzten Jahren vom Glauben entfernt. Sie hoffte, dass wenn er aufwachte sie ihm von ihrem Neustart erzählen konnte und dass auch er Trost und Heilung in Jesus Christus fand. Liv hatte weiterhin versuchte Fabio aus dem Weg zu gehen. Er machte sie nervös. Ihre Sorge um Lian und ihre verwirrten Gefühle für Fabio machten die Situation nicht einfacher. Fabio hatte es jedoch geschafft, sie zu einem Date zu überreden und Liv stimmte schließlich zu. Es klingelte und Liv räusperte sich, bevor sie die Haustür öffnete. Kalter Wind zog sofort ins Haus und Liv schnappte sich ihre warme Bomberjacke und begrüßte Fabio mit einer Umarmung.

„Und? Was machen wir heute?" Liv konnte ihre Neugier nicht mehr zurückhalten.

„Lass dich einfach überraschen."

„Du weißt, dass ich Überraschungen hasse!"

„Das sagst du jetzt nur, damit ich dir sage was ich geplant habe. Insgeheim liebst du es, dass ich dich überrasche und deiner Neugier standhalte."

Verblüfft über seine Wirte schwieg Liv und ging neben ihm zu seinem Auto. Er machte ihr die Tür gentlemanlike auf und eine kleine Erinnerung an den Tag ihres Abschlusses schoss ihr durch den Kopf. Doch schnell schüttelte sie die Gedanken an Lian ab. Sie wollte im Hier und Jetzt sein und Fabio eine ehrliche Chance geben. Das hatte sie ihm versprochen, als sie in das Date eingewilligt hatte. Eine Weile schwiegen sie und lauschten der Musik über die Bluetooth Lautsprecher.

„Und? Wie läuft es mit deinem Studium?"

Kurz war sie über diesen Themenwechsel verwundert, aber ging schließlich darauf ein.

„Ganz gut. Ich habe die ersten Module per Post schon bekommen und habe auch schon einige Hefte gelesen und bearbeitet. Aber ich muss für mich noch einen besseren Rhythmus bekommen. In zwei Wochen schreibe ich meine erste Klausur. Mal sehen wie die wird. Ist zum Glück ein Thema was ich bisher ganz gut verstanden habe."

„Ah okay. Und wie läuft so eine Klausur im Fernstudium ab?"

„Keine Ahnung. Aber ich kann die auf jeden Fall von zu Hause von meinem Laptop aus schreiben. Aber alles andere sehe ich dann."

„Und nebenjobmäßig schon was gefunden?"

„Nein, ich hatte bisher kaum Zeit aktiv zu suchen und mich zu bewerben. Aber das kommt noch. Das Studium bezahlt sich schließlich nicht von allein."

Fabio nickte und schaute weiterhin auf die Straße. Er war ein wirklich guter Autofahrer und Liv fühlte sich in seinem Peugeot sehr sicher.

„Wie geht es jetzt eigentlich mit dem Hotel weiter? Ich habe vor zwei Wochen nur einen Artikel gelesen, dass der Schaden so groß ist, dass es abgerissen werden muss." 

Liv interessierte die Zukunft des Hotels wirklich. Vor allem weil sowohl Fabio als auch Lian dort eingestellt waren. Fabio seufzte bevor er antwortet.

„Ja, das stimmt leider. Ich habe letzte Woche mit Frau Sander telefoniert und sie planen nicht das Hotel wieder aufzubauen. Ihrem Mann geht es mit jedem Tag schlechter und sie hat einfach keine Kraft für einen Neuanfang. Vor allem war das Hotel ein Projekt von ihr und ihrem Mann. Sie kann sich nicht vorstellen, ohne ihn weiter zu machen."