Kapitel 14

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Alex' POV



Mom und ich hatten die Koffer ins Haus getragen, während Keat mit Kit im offenen Wohnzimmer saß, welches die Küche und einem kleinen Essbereich verband. Keat hielt einen Kauknochen in der Hand. Kit kaute genüsslich drauf rum, schien es einfacher zu finden, wenn ihm jemand beim festhalten half. Es sah niedlich aus. Keaton lächelte wieder und selbst Kit schien zu lächeln.

Mir war nicht entgangen, dass Keaton's Laune eben ein wenig bedrückt war. Ich wusste nicht, ob er sich an etwas Schlechtes erinnert hatte, oder einfach an etwas gedacht hatte, woran er nicht denken wollte.

Erst wollte ich fragen was los war, aber ich tat es nicht. Ich wusste schließlich nicht, ob er darüber reden wollte. "Keat? Komm ich zeig dir hier mal alles," sagte ich schließlich, als ich das Wohnzimmer betrat, ohne Nachzudenken, dass ich Keaton gerade mit dem Spitznamen ansprach, den ich mir vor zwei Wochen ausgedacht hatte.

"Keat?" fragte er mit einem schiefen Lächeln, das in ein kleines, herzhaftes Lachen verfloss. "Seit wann nennst du mich Keat?" Er runzelte die Stirn.

Ich räusperte mich, kratzte mich verlegen am Hinterkopf; fühlte mich ertappt. "Naja... schon 'ne Weile," gab ich zu. Es war mir irgendwie peinlich. "Kommst du?"

Keaton nickte, überließ Kit nun ganz alleine seinen Kauknochen und stand vom Sofa auf. Ich griff nach seiner Hand. Wie letzte Woche auch, verschränkten sich unsere Finger beinahe automatisch.

Ich führte ihn durch den Flur und eine schmale Treppe hoch, in mein Schlafzimmer. Es war einfach eingerichtet, mit einem Doppelbett und einem Kleiderschrank. Ein Lächeln zierte meine Lippen, als ich daran dachte, wie ich als kleines Kind alles mit selbstgemalten Bildern vollliegen hatte.

"Das hier ist unser Schlafzimmer. Es steht nicht viel drin..." sagte ich und führte Keat zum Bett. "Ich hoffe es macht dir nichts aus, wenn wir uns das Bett teilen."

Keat schüttelte den Kopf. "Nein, das passt schon." Er stand wieder auf und hielt mir seine Hand hin.

Ich zeigte ihm das Badezimmer, die Küche und dann den Garten. Die Sonne ging langsam unter. Vereinzelte Sonnenstrahlen schienen durch die Baumkronen und warfen Schatten auf den Rasen. Auf der kleinen Terrasse stand mein altes Fahrrad, mir kam eine Idee.

In dem Moment, in dem ich Keat von meiner Idee erzählen wollte, kam meine Mom in den Garten. "Hier seid ihr also. Ich dachte wir bestellen uns für heute Abend Pizza?" fragte sie.

Ein eifriges Nicken kam von Keat.

"Pizza klingt gut," bestätigte ich und ging mit Keaton wieder ins Innere des Hauses. "Was ist deine Lieblingspizza?" fragte ich, als Mom den Flyer vom Lieferanten rausholte und auf den Tisch legte.

"Definitiv Schinken und Peperoni," sagte er.

Ich konnte nicht anders als zuzustimmen. "Natürlich nur mit extra Käse," fügte ich hinzu. Somit war beschlossen, welche Pizza wir nehmen würden.

Mom verließ den Raum um in Ruhe bei der Pizzeria anzurufen und ich kramte in einem der Schränke nach etwas, bis ich es schließlich gefunden hatte. "Hier, ich hab was für dich," sagte ich und drückte ihm die Plastiktüte in die Hand.

Er versuchte zu ertasten, was ich ihm gerade gegeben hatte. "Was ist das?" fragte er schließlich.

Grinsend nahm ich ihm die Tüte wieder aus der Hand und riss sie auf. Ich holte eine kleine, weiße und weiche, würfelförmige Süßigkeit heraus. "Mach deinen Mund auf. Vertrau mir," murmelte ich und schob ein Marshmallow in seinen Mund.

Als er erkannte, was er da gerade aß, weiteten sich seine Augen. "Du hast Marshmallows gekauft? Machen wir ein Lagerfeuer?" fragte er aufgeregt.

Ich konnte nicht anders, als zu lachen. Es sah zu niedlich aus. "Das war der Plan," sagte ich.

Aus anderen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt