Geldübergabe mit Hindernissen

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Der Tag war gekommen. Es war das Datum der Geldübergabe und die drei Fragezeichen standen am Santa Monica Pier 36d. Im Vergleich zu den anderen Gebäuden war die Adresse etwas herunter gekommen. Hinter ihnen befand sich ein Taxistand.
Peter drehte sich langsam im Kreis.
„Sollen wir reingehen-?"

Plötzlich quietschten Reifen neben ihnen auf, ein Truck mit verdunkelten Schreiben hielt an und eine junge Frau stieg aus.
Sie hatte eine schwarze Hose an und trug eine weiße Bluse, dazu hatte sie ihre Haare in einer aufwändigen Frisur aus ihrem Gesicht befördert.
„Ihr seid die drei Fragezeichen die wegen Skinner hier sind?"
„In der Tat.", meldete sich Justus zu Wort.
„Gut, gebt mir nun das Geld."
„Wann kriegen wir Skinny wieder?"
Die Frau musterte sie nur und ruhte ihren Blick auf Justus, ihre Hand immer noch ausgestreckt, eine Geste um zu signalisieren, dass Justus ihr erst das Geld geben sollte.
Justus gab der Frau das Geld, dass sich in einer einfachen Tüte befand.
Die Frau griff das Geld und stieg wieder in das Auto ein.
„Ihr kriegt ihn sobald er kooperiert."
„Das war nicht der Deal!! Geld gegen Skinny."
„Wir machen die Regeln."
Mit diesen Worten fuhr sie los.
„Schnell!! Ins Auto!! Wir folgen ihr!", rief Justus.
Die drei rannten zum Auto. Bevor die Türen richtig zu waren schmiss Peter den Motor an und die Verfolgungsjagden began.

Sie fuhren bereits seit einer guten halben Stunde und seit mindestens 20 von diesen fuhren sie durchs absolute nichts.
Peter stöhnte genervt.
„Die Straße ist der Horror!"
Bob, der sich auf die Schnelle den Platz neben ihm ergattert hatte warf ihm einen aufmunternden Blick zu.
„Schaffst du schon.", murrte Justus vom Rücksitz. Ihm war es anzusehen wie genervt er davon war, hinten zu sitzen. 
Der Truck vor ihnen passierte einen kleine Parkbucht und bog daraufhin rechts ab.
Peter fuhr etwas langsamer.
"Die Straße führt ausschließlich zu diesem alten Fabrik Gelände, soll ich das Auto hier abstellen und wir gehen zu Fuß dorthin?"
Justus nickte.
„Ist vermutlich unauffälliger."
Peter parkte sein Auto in der kleinen Parkbucht und die drei ??? liefen schnell zur Fabrik.
Nur noch tatenlos konnten sie zusehen wie sich das Tor schloss und das Auto im Hof verschwand.
„Mist!", Justus blickte frustriert auf das Tor.
„Wir könnten hier warten bis der Truck wieder raus kommt...?", schlug Bob vor.
Resigniert seufzte Justus.
„Wir haben wohl keine andere Wahl."

Die drei saßen in einem Gebüsch. Eine Stunde verstrich und dann eine zweite.
Von Minute zu Minute wurde Justus genervter, Bob müder und Peter nervöser.
Bob gähnte, er hatte echt zu wenig geschlafen um zwei Stunden lang eingeengt in einem Gebüsch zu sitzen.
Peter tippte nervös mit seinen Fingern auf sein Knie.
Weitere zehn Minuten verstrichen.
Das trommeln von Peters Fingern wurde immer schneller und fester.
Justus schnaufte und warf einen weiteren Blick in Richtung des Tors.
Fünf Minuten später.
Peters Trommeln musste nun bis zum Tor zu hören sein.
„Hör damit endlich auf!", fuhr Justus Peter, so leise es ging, an.
Der zweite Detektiv zuckte zusammen und nickte kleinlaut.
Bob funkelte Justus an und strich Peter dann beruhigend über den Rücken.
„Alles wird gut.", fügte er leise hinzu.

Justus blickte zu Bob. Der zweite Detektiv war schon immer besser als er was zwischenmenschliches anging.
„Tut mir leid. Mach dir keine Sorgen. Wir beobachten sie nur, mal davon abgesehen wird das höchstwahrscheinlich nicht im Auftrag des großen  Bosses geschehen. Vermutlich sind sie nicht einmal so gefährlich, vielleicht ist das auch alles nur Strategie damit wir uns nicht trauen etwas zu unternehmen."
Peter sah nun hoffnungsvoll zu Justus.
Der braunhaarige lächelte kurz aufmunternd und sah dann wieder angestrengt auf die Straße.
Als er wieder zurück zu seinen Kollegen sah, schaute Peter auch auf die Straße. Bob jedoch sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an.
Justus erkannte, dass dem blonden bewusst war, dass er gelogen hat. Egal ob sie es hier mit dem big boss oder nur teilen der Cosa Nostra zu tun hatten, sie waren gemeingefährlich.
Er zuckte entschuldigend mit den Schultern und hoffte, dass Bob verstand aus welchen Gründen er Peter angelogen hatten.
Justus wollte lediglich Peter beruhigen, offensichtlich auch erfolgreich.
Bob schüttelte den Kopf aber korrigierte ihn auch nicht.

Bob starrte auf die Straße. Peter sollte wissen in welcher Gefahr sie sich befanden. Justus hätte nicht lügen sollen aber andererseits hatte es ihn beruhigt.
Es würde sicher nichts passieren und es würde Peter auch nicht im Gefahr bringen, wenn er glauben würde, dass die Gefahr nur halb so groß ist, wie sie eigentlich ist.
Der blonde sah sanft zu Peter rüber und begutachtete sein Seitenprofil. Weiche Züge kombiniert mit einer scharfen jawline. Er hätte seinen Freund gerne weiter so angeschaut, doch er merkte wie Justus ihn anstarrte und so drehte er sich schnell weg.
Es vergingen weitere 20 Minuten ohne das etwas geschah.
Doch plötzlich öffnete sich das Tor und der selbe schwarze Truck mit verdunkelten Scheiben verließ den Hof. Als der Truck kurz stehen blieb konnte Bob die Frau von der Geldübergabe erkennen.
Justus kritzelte etwas auf ein Blatt Papier, vermutlich das Kennzeichen damit die Polizei später nach dem Auto fahnden könnte.
Das Tor schloss sich wieder und die Frau startete den Motor, fuhr aber noch nicht los.
Bob probierte mehr als nur die Umrisse der Frau am Steuer zu erkennen, doch das war kaum möglich.
„Verfolgen wir sie?", flüsterte er.
„Das Auto ist viel zu weit weg, wir würden sie nicht mehr einholen. Aber ich habe mir das Nummernschild aufgeschrieben und wir haben diesen Ort hier. Das sollte wohl für die Polizei reichen."
Peter blickte für einen kurzen Moment zu den beiden anderen, auch Bob sah irritiert zu Justus.
Der erste Detektiv gab sich doch sonst auch nicht so schnell geschlagen.
Andererseits wäre hier auch jegliches Risiko eine immense Gefahr. Justus hatte vermutlich einfach nur Angst mehr zu wagen.
Wer könnte ihm das verdenken?
Auf einmal ging alles ganz schnell.
Das Auto fuhr an, aufgrund der Schlaglöcher auf der Straße fuhr es anfangs nur Schritttempo.
Plötzlich sprang Peter aus dem Gebüsch und rannte dem immer schneller werdenden Truck hinterher. Ehe Bob eingreifen konnte, schwang er sich auf die Ladefläche des Trucks.
Wenige Sekunden später fuhr das Auto, dass nun den holprigen Teil der Straße hinter sich hatte, mit einer hohen Geschwindigkeit weiter.
Der blonde verließ das Gebüsch so schnell es ging aber zu dem Zeitpunkt wo er sich von den Dornen befreit hatte, war Peter schon weg.
„NEIN!!", schrie Bob.
Auch Justus kletterte aus dem Gebüsch und sah aus, als hätte er ein Gespenst gesehen.
„Fuck! Fuck, Fuck, Fuck!!"
Bob blickte panisch in die Richtung in die der Truck verschwunden war.
„Scheiße!"
Bob schlug sich die Hände auf den Mund.
Peter hatte sich freiwillig im die Gewalt der sizilianischen Mafia gegeben.
Für Bob fühlte es sich an, als ob die Zeit stehen geblieben wäre.
Tränen schossen ihm in die Augen, er konnte Peter nicht verlieren.
Was wenn er Peter nie wieder sehen würde?
Er hätte Peter nie gesagt, dass er ihn liebt.
Die Beine des blonden sackten unter ihm zusammen.
Dicke Tränen rollten Bob über die Wangen.
Peter war in Lebensgefahr. Mit einem vorwitzigen Jungen machte die Mafia vermutlich kurzen Prozess. Vielleicht würde ihm aber auch viel schlimmeres zustoßen.
Bobs Panik überrollte ihn und er fing an zu hyperventilieren, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte.
Justus stand hinter ihm und probierte ihn auf seine Art zu beruhigen.
Bob schluchzte, er konnte nichts machen um Peter zu helfen.
Er war weg.
„Fuck."

??? | Der Gegner im NetzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt