Zuhause

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Peter klingelte an seiner, mittlerweile wohl ehemaligen, Haustür.
Bob stand hinter ihm und hielt seine Hand.
„Das schaffst du, ich bin bei dir.", flüsterte er.
Der rothaarige nickte, natürlich würde er das schaffen, Bob war ja da...

Seine Mutter öffnete ihm die Tür und ihr Blick wurde kalt.
„Du hast vielleicht nerven! Hier noch so aufzukreuzen..."
„Ich brauche meine Sachen.", erwiderte Peter lediglich.
Seine Mutter sah nun zu Bob.
„Du! Du hast das mit meinem Armen Peter angestellt! Du-"
Sie trat einen Schritt auf Bob zu. Peter stellte sich ihr im den Weg.
„Wag es ja nicht.", drohte er seiner Mutter.

Durch den minimalen Größenunterschied der beiden, war Bob gänzlich hinter Peter verschwunden. Vorsichtig spinkste er hinter dem Rücken seines Freundes hervor.

Wütend hielt seine Mutter Peters blick stand, aber schlussendlich trat sie zur Seite.

Peter ging schnell an ihr vorbei, Bob wurde an seiner Hand mitgezogen. Sie passierten das Wohnzimmer auf dem Weg nach oben, dort saß Mr Shaw und sah etwas im Fernsehen. Glücklicherweise ignorierte er die beiden und sie gingen zügig in Peters Zimmer.
Dort schloss Peter seine Tür ab und sah sich um.
Was brauchte er? Alles, was er jetzt nicht nehmen würde, würde zurück bleiben.

Bob legte sanft seine Hand auf Peters Schulter. Er wollte sich nicht vorstellen wie schlimm das für seinen Freund sein musste.

Mit Bobs Hilfe hatte Peter schnell die wichtigsten Sachen eingepackt und eine gute Stunde später verließen beide wieder das Haus.
Ohne ein Wort zu verlieren ging Peter zu seinem Auto und verstaute seinen Rucksack. Bob tat es ihm gleich und wollte gerade einsteigen als Peter sich umdrehte.

Peter blickte kurz zurück zu seinem alten Zuhause. Überraschenderweise fühlte er nichts als Wut in sich. Natürlich würde er es vermissen, aber er fühlte sich nur dann wirklich zuhause wenn er bei Bob war, egal wo.
Durch eine Gardine erkannte er, wie beide seiner Eltern zu ihnen hinaus starrten. Vermutlich dachten sie, dass sie sie nicht sehen konnten.

„Booob~", säuselte Peter.
„Hm?"
„Komm mal kurz."

Bob ging um Peters Auto herum und lehnte sich mit einem fragenden Gesichtsausdruck an die Fahrertür.
Peter legte seine rechte Hand um Bobs Taille und zog ihn an sich.
Mit großen Augen sah Bob zu ihm auf.
Der rothaarige senkte seinen Kopf und küsste Bob.

Überrascht erwiderte Bob den Kuss. Warum jetzt? Vielleicht aus Prinzip?
Aus welchen Gründen auch immer, Peter küsste ihn, der Rest war egal.

Als sich die beiden wieder voneinander trennten warf Peter einen kurzen Blick zum Fenster, seine Eltern starrten immer noch zu ihnen, diesmal nur mit einem etwas angewiderten Gesicht.
Er grinste ihnen zu und stieg mit Bob ins Auto ein.
Peter warf einen letzten Blick in den Rückspiegel, sollte er traurig sein? Peter wusste es nicht, er fühlte nichts. War das schlecht? Er hatte keine Ahnung.

„Fahren wir?", ertönte Bobs stimme leise neben ihm. Peter wandte sich zu ihm, scheinbar war er in Gedanken versunken.

„Was?"
Der rothaarige war verwirrt und hatte nicht wirklich gehört, was sein Freund gesagt hatte.

„Fahren wir?", wiederholte Bob sanft.
„Ja. Ja, lass uns fahren."
Peters Stimme zitterte leicht.

Bob blickte zu Peter, griff nach seiner Hand und drückte sie leicht.
Es wäre sicherlich mehr wert als einfach nur ein weiteres Mal zu sagen, dass alles gut werden würde.

                                           •~*~•

Zurück beim Hause der Andrews schloss Bob die Tür auf und half Peter dabei, seine Sachen ins Haus zu bringen.
Der blonde hatte gehofft, dass seine Eltern nicht da sein würden, dies war leider nicht der Fall.

Mrs Andrews sah kurz zur Tür als sie hörte wie die beiden ins Haus kamen. Mit einem verwundertem Gesichtsausdruck kam sie auf das zweite und das dritte Fragezeichen zu. Sie runzelte die Stirn als ihr Blick auf Peters Rucksäcke fiel.

„Ich, äh, Peter muss hier vorübergehend wohnen."

„Warum wenn ich fragen darf?"
Mrs Andrews hob eine Augenbraue und sah zwischen Peter und Bob hin und her.

„Er ist zuhause rausgeflogen."

„Oh je! Wie konnten deine Eltern denn das nur tun! Selbstverständlich kannst du hierbleiben."
Besorgt legte Mrs Andrews ihre Hände um Peters Gesicht.

„Mom!"

Sie ließ ihre Arme wieder sinken und schien kurz nachzudenken.

„Ich richte dir direkt das Gästezimmer her! Du kannst ja nicht ständig auf dieser ollen Matratze schlafen."
Emsig eilte Bobs Mutter in Richtung des Gästezimmers.

Der blonde Griff nach Peters Hand.
„Wir müssen ihnen nichts sagen.", schlug er vor.

Dankbar nickte Peter.
Er wusste nicht wieso, aber er war fest davon überzeugt, dass auch das Gespräch mit Bobs Eltern schlimm enden würde.

Ich weiß echt nicht was in letzter Zeit los ist, aber mir fällt es schwer zu schreiben... Dennoch glaube ich, dass es auch daran lag, dass das hier ein schwieriges Kapitel war, allgemein die etwas ‚traurigeren' fallen mir schwer. Anyways, hoffe euch gefällt das Update! 🫶🏼

??? | Der Gegner im NetzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt