Einfach weiter machen

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Bob saß auf seinem Bett als Peter ohne anzuklopfen in sein Zimmer stürmte. Es war schon relativ spät und er hatte nicht mehr mit ihm gerechnet. Überrascht blickte er zu ihm hoch und erkannte, dass sein Freund geweint hatte.
„Oh Gott Peter, was ist los?"

Peter schüttelte nur den Kopf. Er stand vor ihm, unschlüssig was er tun sollte. Bob sah besorgt zu ihm hoch. Was sollte er tun?

„Was ist passiert?", versuchte er es noch einmal.
Auch jetzt antwortete Peter nicht sondern senkte nur seinen Blick.
„Pudel?", fragte Bob nun vorsichtig.

Vor Jahren, als die beiden noch jünger waren, hatten sie einmal ein Wort ausgemacht, dass in keinem normalen Gespräch fallen würde. Man könnte es sowohl fragen als auch sagen, es bedeutet so viel wie ‚etwas schlimmes ist passiert aber ich möchte nicht darüber reden sondern einfach nur getröstet werden.'. Sie hatten abgemacht es nur in Notfällen zu benutzen, da es immer besser war über seine Probleme zu sprechen. Aber falls es doch mal etwas gab, über das einer von ihnen nicht sprechen konnte oder wollte, dann könnten sie es verständlich machen. Der andere wüsste dann, dass es ernst war und er wüsste, dass er nicht weiterfragen dürfte. Es wäre quasi eine vorgeschobene Erklärung. Man dürfte das Wort nicht missbrauchen und bis jetzt hatten sie es auch nur selten benutzt.

Peters Augen weiteten sich, Bob konnte den Blick nicht deuten.
„Pudel.", sagte der rothaarige leise.
Bob nickte und nahm Peters Hand. Er zog ihn zu sich aufs Bett und legte seine Arme um seinen Freund.

Irgendwie schaffte er es, Peter zum schlafen zu bringen. Über eine Stunde hatte Peter einfach nur in seinen Armen gelegen und gelegentlich geschluchzt. Immer wieder hatte Bob Tränen von Peters Gesicht gewischt und ihm einen leichten Kuss auf die Haare gegeben.

Ohne das Peter es aussprechen musste, wusste Bob was passiert war. Nicht genau, klar, aber es war wohl offensichtlich. Seine Eltern hatten irgendwas mitbekommen und fanden es wohl nicht so gut.

                                           •~*~•

Ohne viel zu reden machten sich beide am nächsten Morgen fürs College fertig. Bob hatte Peter gefragt, ob er nicht lieber zuhause bleiben wolle, dies hatte er aber abgelehnt.

Peter wollte Bob nicht alleine damit lassen, nach ihrem halben outing den Blicken am College zu trotzen, somit hatte er keine wirkliche Wahl.
Er atmete tief durch während die beiden sich auf den Weg machten. Kurz darauf trafen sie auf Justus. Es sah so aus, als ob er etwas erzählen wollte, jedoch entschied Justus sich dafür lieber ruhig zu bleiben.
Die ganze Zeit war es relativ still, keine bedeutenden Gespräche oder Ähnliches, jeder hing seinen Gedanken nach. Peter hatte immer noch nicht realisiert, was am vorherigen Tag geschehen war. Er wusste es aber er hatte es nicht realisiert. Es war noch nicht wirklich bei ihm angekommen.

„Was werdet ihr jetzt tun? Wegen euch meine ich.", unterbrach Justus die Stille vorsichtig.

Bob zuckte kurz mit den Schultern. Er wollte nichts sagen, Peter sollte entscheiden was passierte. Er hatte bis jetzt den größeren Schaden genommen.

Peter zuckte jedoch nur gleichgültig mit den Schultern.
„Kelly erzählt es so oder so weiter. Als können wir uns den Geheimniskram auch sparen."

Bob nickte.
„Dann das."
Ob er zustimmte oder nicht, war irrelevant. Peter kannte Kelly besser und er wollte seine Entscheidung besonders an dem Tag nicht in Frage stellen.

Am Eingang angekommen standen wie immer Kelly und ihre Clique im Weg. Justus drängelte sich schnell an ihnen vorbei, er hatte es noch nie gemocht mit einer von ihnen zu reden. Als Peter und Bob es ihm gleichtun wollten verstummten jegliche Gespräche rund um Kelly.
Einer aus der Truppe flüsterte etwas das stark nach „Er hat wirklich weiter gemacht. Wow." anhörte.
Als Antwort kicherte eines der Mädchen und Peter starrte sie wütend an. Schnell zog Bob ihn am Arm weiter, als er sich noch einmal umdrehte sah Kelly ihn entschuldigend an.

??? | Der Gegner im NetzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt