You make me ... happily

One way or Another

Lizzie

Geschockt stehe ich da und starre auf den Bildschirm, auf dem mein Vater zu sehen ist. Er hat mich wiedergefunden, so wie meine Mutter schon vor ein paar Tagen, und wahrscheinlich gewartet, bis Frank weg ist. Also hat er entweder von meiner Mutter erfahren, dass es Frank gibt, oder er hat mich wieder beschatten lassen und weiß deshalb auch, wann er normalerweise Feierabend macht.

„Mir reicht es jetzt", höre ich Niall sagen, und dann drückt er auf den Öffner, bevor ich ihn aufhalten kann. Das wird nicht gut gehen, das weiß ich jetzt schon, denn ich habe es in seinem Blick gesehen. Diesen Blick kenne ich nur zu gut, denn es ist derselbe wie kurz bevor er zuschlägt, und ich spüre, wie die Panik sich in meinen Körper zurückschleichen will, die ich dachte, überwunden zu haben.

„Niall, nicht", sage ich noch, aber es ist zu spät. Kurz darauf hämmert mein Vater gegen die Wohnungstür, und ich zucke zusammen wie ein verängstigtes Tier. Anscheinend bin ich doch nicht so stark, wie ich dachte. „Mach die Tür auf, Lizzie", höre ich ihn bestimmt sagen, und Niall legt die Hand auf die Klinke. „Bitte lass ihn nicht rein, Niall", flehe ich, und man hört die Angst in meiner Stimme, obwohl ich es nicht will. Niall sieht mich kurz besorgt an, gibt mir einen Kuss und sagt: „Alles wird gut, ich beschütze dich vor ihm, Sweets." Dann schiebt er mich halb hinter sich und öffnet die Tür.

Mein Vater sieht stinkwütend aus und will schon einfach die Wohnung betreten, aber dann stockt er, als er Niall vor mir entdeckt. Anscheinend dachte er, ich wäre alleine, und normalerweise wäre ich das auch, denn Frank macht immer um diese Uhrzeit Feierabend, und danach öffne ich zur Sicherheit die Tür nicht mehr, es sei denn, es ist vorher abgesprochen. Aber jetzt ist Niall wieder da, also bin ich zum Glück nicht mehr alleine. Trotzdem hätte ich meinen Vater niemals reingelassen, so wie Niall es getan hat. Er hat meinen Vater noch nie so erlebt wie ich, aber ich denke, das wird sich jetzt ändern.

„Mr. Horan. Was für eine Überraschung! Ich dachte, Sie wären noch auf Tour, aber wie ich sehe, sind Sie schon wieder da", sagt mein Vater mit kontrollierter Stimme, und Niall vor mir spannt sich an. „Ja, ich bin wieder da, Lord Seymour. Also, wie kann ich Ihnen helfen? Oder eher: Was wollen Sie von meiner Freundin, wenn Sie dachten, sie wäre alleine hier?", entgegnet Niall im selben Ton wie mein Vater. Mein Vater wirkt völlig ruhig, nur seine Augen zeigen, was wirklich in ihm vorgeht. Ich bin mir nicht sicher, ob Niall sieht, wie wütend er wirklich ist, denn er kann es gut verbergen.

„Darf ich reinkommen? Das ist kein Thema für zwischen Tür und Angel", erklärt er arrogant, als ob uns das selbstverständlich einleuchten sollte. Niall sagt knapp „Ja", während ich gleichzeitig „Nein" sage. Da lächelt mein Vater, und mir läuft es kalt den Rücken herunter, als er über die Schwelle tritt und meine Aussage komplett ignoriert. Sofort merke ich, dass Niall sich wieder zwischen uns stellt, so dass er immer vor mir steht und mein Vater keine Chance hat, an mich heranzukommen.

„Wir können ins Wohnzimmer gehen. Es ist geradeaus den Flur runter", sagt Niall gepresst, und mein Vater nickt. Dann sagt Niall zu mir: „Lizzie, hol unserem Gast doch noch etwas zu trinken", und schiebt mich in die Küche, ohne dass ich antworten kann. Aber als ich seinen Blick sehe, weiß ich, warum er das gemacht hat: damit ich nochmal durchatmen und mich beruhigen kann. Dann führt er meinen Vater ins Wohnzimmer, wirft mir aber noch einen besorgten, aber auch beruhigenden Blick zu, bevor er hinter meinem Vater hergeht. Niall passt auf mich auf, wie er es versprochen hat, und das hilft mir bei der Angst, die mein Vater in mir auslöst.

Als sie weg sind, hole ich tief Luft, versuche mich zu sammeln und die Panik vollständig zu unterdrücken. Denn das hier war bis eben mein sicherer Hafen, und jetzt ist mein Vater hier. Vielleicht sollte ich Frank anrufen oder jemanden anderen wie Harry, Andy, Liam oder Nialls Bodyguard. Mist, mein Handy ist im Wohnzimmer. Also brauche ich etwas anderes, und kurz wandert mein Blick zum Messerblock. Wäre das nicht übertrieben?