Meine Hände zittern. Meine Finger umfassen den Saum meines Oberteils was mit Blut, Schweiß und Tränen getränkt wurde über die Zeit . Ich kann mich nicht dazu durchringen blank zu ziehen, während er hinter mir steht und wache hält, dass mir nicht einfällt nackt zu türmen. Was denkbar idiotisch wäre, angesichts der Temperaturen.
Ich werfe einen Blick hinter mich, um zu prüfen ob er auch wirklich ungedreht bleibt. Jetzt schon zum 6 mal. Choso trommelt mit den Fingern auf seinen Oberarmen und scheint sich etwas zu langweilen. Soll er nur.
Ein zischen überkommt mich, als ich mich wieder zurück drehe und mich so komisch drehe, dass meine Wunde unangenehm sticht.
,, Alles Inordnung?" fragt Choso und ich gebe nur ein knappes Ja, da die Angst zu groß ist er könnte mein zögern spüren und sich doch umdrehen. Mit der Hose fällt es mir jedoch ein wenig schwerer den Knopf zu öffnen. Meinen Finger zittern vor Kälte und Aufregung zu sehr, als das ich ihn aufkriege und ich kann gerade so einen Wut Schrei unterdrücken und bringe stattdessen nur ein leises schnauben zu stande. Aber was mach ich jetzt? Einfach mit Hose und Shirt duschen? Immerhin wäre dann vielleicht alles wieder sauber. Oder sollte ich ihn fragen? Einerseits gibt es nicht viel zu sehen, was er nicht schon bei meiner Wundsäuberung gesehen hat, aber andererseits lässt mein Ego es auch nicht zu, nicht das ich ihm hinterher noch mehr schulde, als so schon. Ach was rede ich, ich schulde diesem Hund rein garnichts. Immerhin hält er mich hier fest. Aber dennoch kriege ich die Hose nicht alleine auf. Zumindest nicht jetzt zu diesem Zeitpunkt.Ich überlege, überlege und überlege. Letztendlich seufze ich geschlagen.
,, Ich brauch deine Hilfe ", nuschel ich beschämt, wie ein Kind was nachts in sein Bett pinkelt.
,, Wie bitte?",
,, Ich brauch deine Hilfe", erwidere ich genervt lauter und ich bin mir zu hundert Prozent sicher das er mich gehört hat. Mein Stolz fällt von mir ab und zersplittert genau hier vor meinem Füßen.Seine Schritte hallen über den Boden und ich sehe ihm fest in die Augen, als er vor mir steht. Zwar stehen meine Wangen in Flammen, aber die Blöße gebe ich mir nicht, das mein Körper die Kontrolle verliert. Zumindest nicht entgültig.
Auch Choso hält meinen Blick.
,,Bei was brauchst du Hilfe? ", fragt er und beinahe klingt es sanft. Als hätte er wirkliches Interesse an meinem Anliegen.
,, Ich kriege meinen Hosenknopf nicht auf und somit kriege ich die Hose nicht aus"Er antwortet nicht einmal und es scheint ihm auch nichts auszumachen. Meine Gänsehaut, die mittlerweile Teil meines luxuriösen aufenthalts hier ist, breitet sich an meinem Bauch aus, als sein Zeigefinger ihn streift und er sich unter den Bund hakt. Mit der anderen Hand schiebt er mit Druck den Knopf raus. Ein ruck geht durch meinen Körper, der mich etwas ins schwanken bringt. Mein Herz schlägt mir dabei bis zum Hals. Es fühlt sich an wie Minuten. Und seine Haut fühlt sich unnormal warm auf meiner an. Vielleicht liegt das auch nur daran das es in diesem Raum ziemlich kalt ist und ich friere. Zumal es bekannt ist das Männer eine höhere Körpertemperatur haben als Frauen. Doch mein Atem klingt auf einmal abnormal laut. Kann er es auch hören?
Ich erkenne unterschiedliche Brauntöne in seinen Augen. Kupferne und dunkle sprenkel, so schwarz wie Ebenholz die seine Pupille säumen. Der Geruch nach frisch gefallenen Schnee von vorhin steigt mir in die Nase, das mir das atmen schlagartig schwer fällt.
Ich wünschte ich könnte behaupten sein Geruch stößt mich ab. Aber das tut er nicht. Überhaupt fällt es mir schwer wegzusehen, dass ich nicht einmal bemerke wie er wieder Abstand nimmt. Das Mal auf seinem Nasenrücken sticht mir dabei merklich ins Auge und mir ist durchaus bewusst das es ein Fluchmal ist.Auch Choso scheint gerade in Gedanken. Seine Augen wandern tiefer,was mir keineswegs behagt. Doch er versucht nicht das offensichtliche zu sehen sonder sieht das Branding was sich unter dem Stoff verbirgt an.
,, Woher ist das? ", fragt er und mit einem mal wird mir schlecht. Vergesse wie sehr mich doch seine Augen fasziniert haben. Ich hätte gedacht, dass das Thema erledigt ist, doch das scheint es nicht. Erneute Wut über seine freche und respektlos Frage erfüllt mich.
,, Das geht dich einen scheiß an", grolle ich und nehme einen Schritt Abstand. Schützend verschränke ich meine Arme vor der Brust. Wissend das mein Hosenknopf weit aufsteht. Und ich bin mir nicht einmal mehr im klaren welches Höschen ich trage. Ich hoffe inständig nicht die mit dem Kakteen die einen Sombrero tragen.
,, Wie du willst", sagt er und verschränkt ebenfalls die Arme vor der Brust,, Was auch immer das zu bedeuten hat, es tut mir leid das dir sowas widerfahren ist und ich hoffe das der jenige seine gerechte Strafe dafür bekommen hat. "
Seine Worte treffen mich unerwartet hart und meine Wut zerplatzt in kleine Einzelteile. Meine Arme sinken. Ich kann ihn nur noch anstarren. Ich hätte nicht mit Verständnis gerechnet und schon garnicht das er sich dafür entschuldigt. Von einem fremden, der mir die Freiheit raubt. Einem Mann dem meine Geschichte doch so gleichgültig erscheint und mich nur für seine Ziele ausnutzen will.,, Warum machst du das? ", fassungslos sehe ich ihn an. Seine Haltung lockert sich und schreit nicht gänzlich nach Abneigung. Vielleicht, ja vielleicht bekomme ich mal eine vernünftige Antwort von ihm. Denn es Intressiert mich wirklich.
Für einen Moment hallt meine Frage in diesem Raum zwischen den verrosteten Rohren umher.
,, Dich zu fragen was mit dir passiert ist?"
Ich nicke vorsichtig. Nicht sicher ob ich diese Worte aus seinem Mund hören will. Wieso kann ich nicht einmal sagen. Womöglich ist es die Angst vor einer Enttäuschung. Obwohl seine Meinung mir gegenüber total irrelevant ist. Und doch ist da dieses kleine nervige Ding, was mir völlig fremd ist in meinem Oberstübchen und mir zuflüstert ich könnte doch nicht nur Mittel zum Zweck sein. Vielleicht habe ich ja auch einfach das Stockholm Syndrom entwickelt.Choso holt tief Luft,, Ich sehe einen Schmerz in deinen Augen. Einen Schmerz der mir sehr bekannt vorkommt. Und so etwas bekommt man nicht als Zeichen der Zuneigung. Ganz gleich ob du Mensch oder Fluch bist. Niemand verdient sowas. "
,, Was ist mit dir?" ich nicke ihm zu. Ich spreche ihn indirekt auf das Mal an.
,, Eine lange Geschichte.", ist seine Antwort und es stimmt mich nicht zufrieden. Aber was habe ich erwartet. Ich erzähle ihm nichts von mir und er nichts von sich. Eigentlich konnte man meinen das Verhältnis wäre ausgeglichen. Doch zu gern würde ich wissen was es damit auf sich hat, da ich keine Fluchtkraft verspüren und das alles hier nicht einschätzen kann.Seit meiner Geburt kann ich es nicht. Seit ich ein Kind war, war es mir möglich Flüche zu sehen, aber ich habe sie nie gespürt. Man sagte mir es würde sich verwachsen und irgendwann könnte ich sie auch spüren, aber der Fall ist nie eingetreten. Ich war immer ein Sonderfall.
Ob er so etwas vielleicht ahnt?
Ich wiege den Kopf hin und her,, Weisst du ich werd aus dir nicht schlau", ich mache einen lässigen Schritt nach vorne,, Du entführst mich, hälst mich hier fest. Aber dennoch kümmerst Du Dich um mich. Versorgst meine Wunden. Lässt sogar deinen abgecrackten Travestie Bruder zu mir ", einen weiteren Schritt mache ich auf ihn zu. Meine Schritte geben beinahe keinen Laut von sich,, Und doch erzählst du mir einen verfickten scheiß über dich. Du hast so viel von mir gesehen. Lass mich etwas von dir sehen". Eine armlänge trennt uns. Sein Blick fest mit meinem verkeilt, während mein Herz mir beinahe aus der Brust springt.
,, Was bist du? ", frage ich schlussendlich. Ich muss es einfach wissen...
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Blood is thicker than Water
FanfictionWas macht einen zum Menschen und was zu einem Fluch? Ist es der Schmerz, die Liebe oder doch der Hass. Fluch und Menschsein liegt nah bei einander. Doch manchmal scheint das offensichtliche nicht das zu sein, was man glaubt zu kennen.