Fühlt Sich So Schutz An

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Ohnmächtig.... Ich bin einfach ohnmächtig wieder geworden. Ich kann nicht aufhören darüber nach zu denken. Das ist so lächerlich das es schon wieder peinlich ist. Choso muss wohl langsam denken das sein Auftreten mich aus den Latschen haut. Aber da muss ich ihn leider enttäuschen. Denn er ist nicht mein Typ. Mir gefällt die Art nicht wie aufmerksam er mich ansieht, wie er sich um mich kümmert. Ich mag sein äußeres nicht. Dieses verdammt glänzende seidige Haar und dieser bernstein farbende Schlafzimmer Blick. Dann seine Größe und seine Statur, als könnte er mich vor allen abschirmen und oder gar beschützen. Dieser muskulöse breite Rücken und gott diese perfekt Maniküren Hände. All das lassen mich komplett kalt. Zumindest ist das in meinem Kopf schlüssig. Doch die Realität sieht anders aus. Ich erwische mich immer wieder dabei wie ich ihn verstohlen ansehe. Wie mir immer mehr Dinge auffallen, die ich vorher garnicht so wahr genommen habe.

,, Hörst du mir zu? ", fragt choso und neigt den Kopf zur Seite. Er runzelt verwirrt die Stirn. Vermutlich weil, ich weiß garnicht wie lange, aber ich starre ihn an. Habe ich überhaupt geblinzelt? Ich blinzeln ein paar mal schnell hintereinander um mir ins Gedächtnis zu rufen das ohne diesen Vorgang meine Augen einfach austrocknen.
,, Hast du einen Schlaganfall? ", fragt er besorgt.
,, Was? Nein!", das ist alles was ich sage. Natürlich nicht ganz überzeugend da meine Gedanken wieder abdriften. Ich denke darüber nach wie selbstverständlich er mich in seine Arme gehoben hat. Wie er meinen Kopf an seinen Körper presste und seinen Bruder anging, weil ich heulte wie ein schlosshund. Und mir ist bis jetzt immernoch nicht klar wieso ich nichts davon verstehe. Ich werde einfach nicht aus ihm schlau. Verstehe einfach nicht wieso er so vorsichtig mit mir umgeht. Wenn man die Tatsache außer Acht lässt, dass er mich bewusstlos geschlagen und mich gewürgt hat. Versucht er mich zu schützen? Aber wovor?

Seine Lippen bewegen sich aber seine Worte dringen nicht in meinem Geist. Ich kann einfach nur beobachten wie perfekt geformt seine blass rosanen Lippen sind und er bei manchen Worten die Zunge rollt. Wie offen sein Blick mir gegenüber ist, als wolle er alles genaustens sehen. Jedes Geheimnis was ich stumm mit mir herum trage.

Meine Stirn schlägt falten. Vielleicht hatte ich doch einen Schlaganfall oder aber wirklich das Stockholm Syndrom und fantasiere gerade darüber wie seine Hände, die gänzlich ohne Schwielen sind sich auf meinen Körper anfühlen. Oder aber er hat irgendwas mit mir gemacht, dass ich jetzt so eine gequirlte scheiße denke. Nur leider habe ich das Gefühl mein Geist übernimmt komplett die Kontrolle. Lässt mich Dinge fühlen und sehen, die mir für gewöhnlich irrelevant sind. Die mich eigentlich abhalten sollten, ihm auch nur eine Sekunde meine Zeit zu schenken und ihm nicht einen Dolch ins Herz zu rammen, hier und jetzt. Auch wenn ich es tief in mir weiß und spüre, kommt es nicht in meinem Hirn an.

Mein Blick wandert unbeirrt von seinen Händen über seine Unterarme, wo die Sehnen deutlich zu sehen sind. Seine Adern stechen auf der blassen Haut blau violett hervor und erstrecken sich auf der gesamten Innenseite seines Arms, wie ein dünnes Geflecht aus Wurzeln. Mein Blick schweift weiter von seinen Armen zu seiner Brust. Sein Gewand ist geöffnet und ich kann sein schlüsselbein sehen was markant heraus ragt. Darunter eine tiefe Narbe, die beinahe vollständig verblasst ist. Auch dort ist seine Haut Pergament artig. Mir fällt ein wie er vor dem Kamin saß, das Gewand bis zu seinem unteren Rücken verrutscht. Seine Haut sah fast makellos aus. So weich und rein, bis auf die Narben auf seinem Rücken. Aber sie sind auf die eine und andere Weise ebenfalls perfekt. Sie zeigen eine Zeit die er über sich erhegehen lassen hat und an der er gewachsen ist. Und das zeugt für mich von Stärke, an seinen Narben nicht zu zerbrechen. Er schafft es gänzlich drüber zu stehen, im Gegensatz zu mir, die sich tagtäglich mit Tabletten ruhig stellen muss, um nicht eine Trauma Attacke zu bekommen. Um überhaupt im Leben klare Bilder zu sehen.
Oftmals ist es schwer für mich zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu unterscheiden. Und ich habe nicht die Stärke, die er besitzt, sei er ein Fluch oder nicht. Er hat ebenso Schmerzen durchlebt und strotzt nur so vor Selbstvertrauen und richtet sein Blick auf die Dinge die er verfolgt. Ob sie nun moralisch vertretbar sind oder nicht stell ich mal so dahin. Aber er hat sein Ziel klar vor Augen.

Eine Berührung reißt mich aus meinen Gedanken . Chosos Daumen fixiert mein Kinn und zwingt mich mit leichten Druck ihn anzusehen und ich werde schlagartig rot, als sein Blick mit meinem Sich verhakt.
,, Geht's dir nicht gut? ", fragt er sanft und hält weiterhin mein Kinn fest. Er sagt es so sanft das mein Herz urkomisch schnell schlägt, als würde er mit seinen Worten darüber streicheln und es in eine weiche Hülle packen.

,, T-tut mir leid ich habe dir nicht zugehört", Murmel ich beschämt, nicht wissen ob ich mich wirklich dafür entschuldigen muss. Aber da ist nicht nur scham. Sondern irgendwie eine gewisse Faszination und eventuell Angst. Angst dass das Böse erwachen noch kommt. Das es nur eine Taktik ist um mich dazu zu bekommen bei seinem Plan freiwillig mit zu machen.
Choso lächelt leicht,, Ich weiß. Du starrst mich seit Minuten an. "
Oh shit... Mein Herz sackt ab und ich ziehe ruckartig mein Kinn aus seinem Griff und wende den Blick zu Boden. Ich kann seinem Blick nicht länger stand halten.
,, Tut mir leid." entschuldige ich mich abermals und weiß nicht einmal wofür.
,, Schon gut. Von meiner kannst du so lange starten bis du blind wirst. Aber was mich eher interessiert was du gerade denkst. Warum du mir nicht zu hörst"

Mein Blick geht zu ihm zurück. Nun verfliegt die Faszination und scham schlägt mir erneut mit voller Wucht ins Gesicht.
,, Ich... Äh... Also" , stammelte ich überfordert und finde nicht die passenden Worte. Was soll ich auch sagen? Ich kann es nicht einmal selber nachvollziehen. Vielleicht versucht auch das misshandelte Kind in mir  irgendeinen Nutzen daraus zu ziehen, weil er mir ein Gefühl des Schutzes gibt. Das Gefühl das jemand da ist der nur etwas acht auf mich gibt, was jahrelang niemand tat.
,, Nichts weiter. ", Lüge ich und chosos brauen ziehen sich missbilligend zusammen. Er weiß das ich Lüge, aber lässt es unkommentiert.

Minuten lang sehen wir uns nur an. Niemand von uns sagt etwas. Obwohl ich selber das Bedürfnis habe zu wissen was er denkt. Ob er überhaupt etwas denkt. Und dann überkommt mich auf einmal dieses komische Gefühl ihn berühren zu wollen. Zu wissen wie diese Haut sich auf meinen Fingern anfühlt ohne jeglichen Stoff der stören könnte.

,, Was hast du eigentlich mir versucht zu erzählen? ", frage ich und versuche mich davon abzulenken wo hin mich meine Gedanken treiben wollen. Denn ich vertraue mir im Moment nicht einmal selbst.
,, Ich habe dir versucht zu sagen, dass ich den Plan geändert habe. Wir werden morgen aufbrechen und dann wirst du deinen soll erfüllen. "
,, Und dann tötest du mich danach?", ich bin ganz ruhig. Schreie nicht. Denn es ist wirklich so das ich wenigstens mit meinem Tod planen möchte. Wenn er ja sagt dann kann ich immernoch versuchen zu fliehen oder versuchen etwas richtig dummes zu tun, denn beides führt zu ein und dem selben Ziel. Nämlich meinen Tod.

Chosos Kiefer spannt sich an,, Das weiß ich noch nicht "
Anstatt zu protestieren, nicke ich ihm langsam zu, als würde ich seine nichtsaussagenden Worte verstehen. Als könnte ich ihn  verstehen. Als könnte ich überhaupt auf dieser Welt irgendetwas verstehen. Jedoch verstehe ich rein garnichts. Verstehe nicht wozu das alles gut sein soll. Wieso er so zaghaft mit mir umgeht, obwohl er auch ganz gewiss seine Brüder alleine befreien könnte. Ich habe wirklich absolut keinen blassen schimmer.

Blood is thicker than WaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt