Mein Blick scannt jede kleinste Bewegung in unmittelbarer Nähe ab. Sei es nur ein Schatten oder ein Blatt was zu Boden gleitet, es würde mir nicht entgehen. Ich sehe zurück auf den Riss im Vorhang und es juckt mich dort hindurch zu schlüpfen. Aber Geduld muss ich bewahren. Sie würden mich finden, schneller als mir lieb wäre. Der Vorhang würde mich wenn möglich vielleicht hindurch lassen, aber gewiss nicht wieder hinaus. Also muss ich auf Yua vertrauen und hoffen das sie wiederkommt. Sollte sie es nicht tun, gehe ich gerne das riskio ein gefangen zu sein, nur um ihren hübschen Kopf von ihren Schultern zu trennen.
Meine Hände verfangen sich nervös ineinander und der Vogel der in einem Baum direkt neben mir hockt zwitschert nervtötend, so dass mir kurzerhand die Beherrschung flöten geht. Das blasse Gefieder wird leise und zielgenau von einem kleinen Blut Meteoriten durchstoßen und mit einem leisen Aufprall fällt der Körper des kleinen Wesens mir vor die Füße. Ich weiß nicht wieso ich so nervös bin, aber ich finde einfach keine Ruhe. Was ist wenn sie mich verrät? Das alles nur ein Bluff war und ich jetzt der Idiot bin? Vielleicht holt sie andere Jujuzisten um mich ebenfalls zu versiegeln?
Ich atme tief durch die Nase ein und lang durch den Mund aus. Das sind nur Spekulationen. Sie weiß was passiert wenn sie mich hintergeht. Vorsichtig schiebe ich den Vogel mit meiner Schuhspitze beiseite und starre wieder auf den Riss.
Ich höre tief in mich hinein. Lausche meiner Fluchtkraft um meine wirren Gedanken zu Erden. Es ist faszinierend wie sich Kraft aus der Seele anfühlt. So zerstörerisch und doch beruhigend zur selben Zeit. Kaum zu verstehen das so etwas in jedem Menschen lauert und nur darauf wartet auszubrechen, um andere Geschöpfe zu schaffen, die weit aus mehr mit dieser Kraft umgehen können.
Meine Fluchtkraft reißt mich tiefer mit sich als sie sollte und ich schließe für einen Augenblick die Lider. Nur einen Moment der Schwäche.
Ein warmer Windzug erfasst mich in dieser kühlen Jahreszeit und es fühlt sich wie eine Hand an die sich zärtlich um mein Herz schließt und dieses wiegt.
Inmitten der Dunkelheit entfaltet sich das Glühen des Lichts, das die Schatten der Unsicherheit durchdringt. Vergiss das niemals mal.
Ihre Worte klingen wie ein sanftes Lied, dessen Melodie ich beinahe vergessen habe. So unzählige Male brachten diese Worte mich wieder zur Vernunft. Zeigten mir auf das etwas menschliches in mir schlummert. Das meine Seele nicht gänzlich dem verderbten verfallen war.
Meine Augen öffnen sich und ich sehe zum verhangenen Himmel. In mir eine schwere, die mir droht das Herz heraus zu reißen.
,,Steh mir bei, Mutter."*
Dunkelheit. Hier ist nur alles verzehrende Dunkelheit. Meine Kraft peitscht in meinem inneren unruhig hin und her und zerrt an meiner Seele, dass meine Knie beginnen zu zittern. Es gab Gründe wieso ich nicht oft hier unten war. Wieso ich niemals allein die Stufen hinab stieg.
Ich packe mir an die Brust, genau dort wo mein Herz so unsagbar schnell schlägt, dass ich nicht einmal mehr die schläge pro minute zählen kann.Meine Füßen geben ein lautes scharren von sich bei jedem Schritt den ich weiter nach unten mache. Was würde ich dafür geben jetzt Satorus stimme an meinen Ohr zu hören, die mir sagte er sei da um mich abzuschirmen. Doch das tut er nicht. Er ist nicht hier und ich weiß nicht einmal wo er ist,was er treibt. Kein Schutz der sich um meinen Körper legt und meinen Geist in Sicherheit wiegt, damit ich nicht den Verstand verliere.
Ich atme die klamme, kalte Luft ein, die in meinen Lungen wie eine Warnung brennt und lasse von meinem Herzen ab. Ob Satoru nun hier ist oder nicht, ich kann das ohne ihn schaffen, auch wenn mein Verstand mir zu flüstert, dass ich ein Verräter bin. Ein Verräter der eignen Spezies. Und wozu das ganze? Um dem Feind das zu geben was er will? Um mein jämerliches Leben frei zu kaufen? Bis jetzt ist es mir noch immer nicht schlüssig.Ein ungläubiges Lachen entkommt mir und hallt von den mit Moos bewachsenen Steinwänden wieder und verspottet mich. Absurd. Einfach nur absurd.
Die Finsternis in diesem gottverlassenen Gang bringt mich mit jedem Schritt immer tiefer unter die Erde. Mit jedem Atemzug brennt meine Lunge und meine Haut fühlt sich klamm an. Der Gang scheint unententlich zu sein und sich spiralförmig in die Tiefe zu schrauben. Meine Finger die als mentale Unterstützung an den bröcklingen Stein entlangtasten sind das einzige was ich in dieser Dunkelheit wahrnehme. Kein Licht dringt hier rein. Aber ich weiß das es unten in der Versiegelungskammer magische Lichter gibt und bis dahin tappe ich wortwörtlich im Dunkeln. Falls dieses gesamte Gerüst aus Erde und Stein über mir zusammen stürzen sollte, dann wurde ich wenigstens fachgerecht beerdigt. Mit einem mulmigem Gefühl stapfe ich einfach tiefer in das alles verschlingende Nichts.
Wenig später flammt vor mir endlich die Magielichter auf und ich spüre wie die unsichtbare Hand um meinem Herzen etwas locker lässt. Das dunkle Holz der Tür die mit unzähligen Markierungen und Versiegelungen gespickt ist, funkelt bedrohlich und lässt mich schlucken. Meine Kraft peitscht noch immer nervös in mir hin und her und erschwert mir das atmen. Satoru meinte das meine Fluchtkraft von der Quelle der anderen Flüche angezogen wird und somit macht was sie will. Das erste mal hier unten war so schlimm das ich einfach ohnmächtig geworden bin und satoru mich wieder nach oben brachte. Seit dem war ich nur noch ein weiteres Mal hier unten, mit Hilfe eines Schutzschildes den er auf meine Seele legte damit meine Kraft mich nicht wieder in die Knie zwinkt.
Mit einem weiteren scharrenden Schritt trete ich an die Tür heran. Schweiß läuft mir aus alles Poren und mein gesamter Körper kribbelt, als würde er jeden Moment einschlafen. Mit gerunzelter Stirn stelle ich fest das die Tür bereits geöffnet ist. Durch den Spalt strahlt Licht. Mein Herz was sich erst wieder beruhigt hatte pocht wild in meiner Brust und Adrenalin steigt mir bis in den Kopf und schwärzt meine Sicht an den Rändern. Jetzt bloß nicht umkippen! Als mir unmittelbar die Stimmen aus dem inneren an meinen Gehörgang geraten, geben meine Knie nach und ich kauer mich auf den Boden. Die Augen aufgerissen und Panik flutet mich. Anstatt aber zu rennen hocke ich da und Presse mir die hand auf den Mund, damit mein keuchen nicht allzu laut erscheint.
Das kann doch nicht wahr sein! Ausgerechnet jetzt müssen hier welche sein?
Ich lausche dennoch.,, Und sie sind sich sicher? "
,, Natürlich. Es wird alles nach Plan laufen.", die Stimme freudig arrogant. Beide Stimmen sind mir völlig fremd. Doch es muss sich um Jujuzisten handeln. Denn niemand sonst bekommt hier Zutritt. Ich lehne mich weiter nach vorne um besser hören zu können. Meine Vernunft die mich anschreit ich solle besser die Beine in die Hand nehmen ignoriere ich gekonnt.,, Und der Fluch? "
,, Ein mittelklassiger. Er wird, wenn es so weit ist die anderen gut unterhalten können. Es wird alles genauso ablaufen wie geplant"
Kurze Stille. Dann atmet jemand hörbar ein.
,, Gut aber was ist wenn gojo nicht darauf herein fällt? "Mein Herz droht mir stehen zu bleiben. Die beiden in dem Versiegelungsraum sprechen über Satoru und das nicht im guten.
,, Auch darüber sollten sie sich keine Sorgen machen. Wie ich schon sagte, Ich habe alles genaustens geplant. Aber alles weitere lasse ich Ihnen schnellstmöglich zukommen, denn ich glaube wir haben einen ungebetenen Gast. "
SHIT
Mein Körper fährt wie im wahn nach oben. Das Adrenalin hämmert in meinem Kopf und meine Beine bewegen sich von ganz allein. Sie wissen das ich da bin. Und ich muss hier raus. So schnell wie möglich!
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Blood is thicker than Water
FanfictionWas macht einen zum Menschen und was zu einem Fluch? Ist es der Schmerz, die Liebe oder doch der Hass. Fluch und Menschsein liegt nah bei einander. Doch manchmal scheint das offensichtliche nicht das zu sein, was man glaubt zu kennen.