POV Stephanie
Ich war dankbar über die von ihm zugelassene Nähe, auch wenn ich mich ziemlich schlecht fühlte ihn einfach zu umarmen. Aber schließlich kannten wir uns ja. Also theoretisch. Ich wusste ja was alles passiert war. Und das frustrierte mich. Wieso hat hier keiner mehr einen blassen Schimmer, was passiert ist? Ethan, der Teufel und Gott gleichzeitig verkörperte gegen den Rest der Welt, oder zumindest den Rest der erkundeten Welt. Hinter dem Eisenreich, dem Winter- und Sommerkönigreichen und dem ewigen Wald versteckten sich noch so viele weitere Gebiete aber niemand hatte sich bisher getraut sie zu erkunden. Naja, Samantha hat es etwas getan. Aber als Abkömmling der Familie Green war sie stärker als alle denken. Ich musste Ryo davon unterrichten.
Auch wenn zwei Diener von Ryo hereinkamen und mir ein Bad einließen, blieb ich in meinen Gedanken. Zumindest bis sie ihre flinken Finger an mich legten und mich ausziehen wollten. Es war total komisch. Eigentlich war ich immer die Dienerin aber jetzt wurde ich bedient. Das liess mich etwas schlecht fühlen.
Schließlich sank ich in das warme Wasser ein und mein Körper entspannte sich sofort. Ich liebte es. Für einen Moment vergaß ich die Frauen um mich herum, die Badezusätze und Bürsten sowie Handtücher trugen bis sie mich fragten ob sie mich waschen dürften. Das war mir dann doch zu viel und ich bat sie möglichst nett, mich allein zu lassen. Das taten sie dann auch und ich konnte die Zeit genießen.
Nachdem ich damit fertig war und aus dem Bad in das Vorzimmer kam, was einem Prinzessinnen Zimmer gleichte, vermutlich das von seiner Tochter, fand ich ein paar ausgesuchte Sachen auf dem Bett. Ich griff mir ein einfaches nahezu weisses Oberteil, die schwarzen Engen Hosen und die braune Lederjacke. Dann mopste ich mir etwas von dem alten Makeup von Ash, die es mir sicher nicht krumm nehmen würde, und besserte meine Augenringe aus. Gleich sah ich viel Gepflegter und gesünder aus. Auch mein Kurzes rosa Haar lag viel schöner als vorher. Das hätte ich bei Samantha nie gehabt. Ich seufzte und beschloss Ryo aufzusuchen. Natürlich war er da, wo er immer war, auch als er mit Nana zusammen war.
Wo waren alle nur? Nana, Ash, Luke? Was zur Hölle hatte Ethan nur angestellt? Allein dass ich wieder lebte war ein Wunder. Ich würde das schon herausfinden.Zaghaft klopfte ich an der massiven Tür von Ryo und er bat mich hinein. Ohne von dem Schreibtisch aufzublicken Begrüßte er mich erneut und ich trat an den Tisch heran.
„Vielen Dank für das Bad, mein Herr. Sie wissen nicht wie gut das sich angefühlt hat, genauso für die frische Kleidung. Ich bin ein ganz neuer Mensch"
Ich lächelte ehrlich aber er sah nicht auf und sagte auch nichts wirklich.
„Wissen sie, ich bin froh, dass ich sie wieder treffen durfte. Ich glaube nicht dass sie sich daran erinnern, wann unser treffen war, oder woher sie mich kennen, abee ich bin dankbar dafür, dass sich unsere Wege wieder gekreuzt haben."Endlich sah er auf und sein Blick traf für einen Moment meinen. Noch immer waren seine Augen unwiderstehlich blau aber sie strahlten vielmehr, als das letzte Mal. Die Zeit hatte sie noch nicht so getrübt und auch weniger kleine Falten zogen sich durch sein Gesicht.
Für einige Sekunden sahen wir uns an. Dann lächelte ich wieder und legte meine Hände auf den großen breiten Schreibtisch vor ihm, nah an die Akten heran welche er gleich ein Stück näher an sich zog.
„Mein Herr" startete ich meinen Satz „ich würde ihnen gern erzählen, wo Samantha ihr kleines Reich hat und was sie in der Zeit getrieben hat, aber"
Ich lief um seinen Schreibtisch und stellte mich vor ihn „auch wenn ich aus unerfindlichen Gründen eine tiefe Vertrautheit Ihnen gegenüber verspüre, muss ich mir sicher sein, dass sie kein falsches Spiel spielen und ich nach den Informationen mein Leben verliere"
Ich stand direkt vor ihm, selbst wenn er saß, war er groß und allein an seinen Schultern konnte man sehen, dass er ziemlich stark war.
„Ich bin mir sicher" sagte ich etwas leiser und verringerte den Abstand zwischen uns immer mehr „dass wir einen Weg finden können"
Der schwarzhaarige liess mich näher kommen, legte seinen Stift zu Seite und drehte sich mir noch immer sitzend entgegen. Natürlich spielte ich mein Selbstbewusstsein nur vor. Mir schlug es fast das Herz aus der Brust. Nicht ohnehin weil ich es mir schon vor Jahren gewünscht hatte so viel alleinige Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber auch weil es immer noch der König war. Es hätte so schief gehen können. Aber ich hatte an unserem Zeltlager dir Spannung gemerkt und wie sehr sich dieser Mann nach etwas körperlichen zehrte.