Epilog II

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Januar 2025

„Und damit sind wir auch schon wieder fast am Ende der heutigen Folge angelangt. Aber warte noch ganz kurz, Tommi, ich hab nämlich noch eine Ankündigung zu machen." Abwartend schaut sein Gegenüber Felix durch das iPad-Display an.
Natürlich weiß Tommi ganz genau, was jetzt kommt. Er war einer der ersten, die es erfahren haben, gleich nach meinen Eltern, Felix' Vater, Julian, Sophie und Nina. Trotzdem tut er so, als wüsste er noch von nichts und verzieht die Lippen zu einem neckenden Grinsen.
"Du drehst endlich nen Porno?" Felix lacht und verdreht die Augen. „Ja, genau, ich dreh endlich nen Porno. Nee, natürlich nicht. Also, an alle Hackis und Lobrecht-Jüngerinnen und Jünger, die, äh, die Tickets für meine neue Tour haben - ich hab leider ne schlechte Nachricht für euch, und zwar müssen wir die Tour bis auf weiteres verschieben. Es tut mir sehr leid, weil ich weiß, wie lange ihr schon drauf wartet und ich kann's selber kaum abwarten, nach der langen Zeit endlich wieder auf der Bühne zu stehen, aber manchmal kommen einfach andere Dinge dazwischen, die man nicht vorgesehen hat und dann muss man einfach Prioritäten setzen." Felix schaut Tommi unsicher an, doch der nickt mit einem anerkennenden Lächeln auf den Lippen. Seine Augen glänzen.
Felix atmet tief ein und stößt erleichtert einen Atemzug aus. „Wir wissen noch nicht genau, wann es weitergeht, arbeiten aber im Hintergrund fleißig daran und sobald es neue Infos gibt, erfahrt ihr es natürlich hier als erstes. Ich hoffe, ihr seid nicht all zu enttäuscht." Er schaut Tommi durch die iPad-Kamera an. Die beiden nicken sich stumm zu und Tommi hebt einen Daumen in die Luft. Felix grinst, erleichtert darüber, die großen Neuigkeiten endlich los geworden zu sein. Er war tagelang nervös vor der heutigen Aufnahme.
„Also, das war Gemischtes Hack für diese Woche. Mein Name ist Felix Lobrecht, das letzte Wort hat wie immer der wunderbare Tommi Schmitt."
Tommi nähert sich dem Mikrofon und grinst ebenfalls. „Mir bleibt nichts mehr zu sagen außer: macht's gut, ihr Räuber. Ruft mal wieder eure Eltern an." Schelmisch grinst er Felix an und setzt noch hinzu: „Und verhütet!"
Er zwinkert Felix durch die Kamera zu, welcher grinsend den Kopf schüttelt. Langsam hält er sich eine Hand vor den Mund, um sich einerseits das Lachen zu verkneifen und Tommi andererseits den Mittelfinger zu zeigen. Der fährt vollkommen unbeirrt fort. „Habt ne schöne Woche, wir hören uns bald wieder. Ciao!"
„Rüssel!", fügt Felix grinsend hinzu, dann drückt er auf Stop.

Nachdem die beiden aufgelegt haben, dreht Felix sich zu mir um und kommt auf mich zu. Lächelnd stehe ich von dem Sofa, von dem aus ich die ganze Aufnahme mit angehört habe, auf. Felix sieht mich ein wenig unsicher an. „Und? Meinst du, das war okay so?" Ich nicke und schlinge meine Arme um seinen Oberkörper. „Natürlich. Das war perfekt! Ich bin stolz auf dich", flüstere ich und ziehe ihn in eine Umarmung. „Du hast alles gesagt, was wichtig ist und der Rest geht niemanden was an." Ich lächele und löse mich von ihm. Felix lacht hell auf.
„Naja, dank Tommis unnötigem Kommentar werden die meisten es sich jetzt mit Sicherheit denken können." Ich grinse und schüttele den Kopf.
„Ach was. Und selbst wenn..." Langsam streichele ich über die kleine Wölbung. Mittlerweile bin ich im vierten Monat und habe das Gefühl, dass die Zeit einfach nicht vorbeigehen will. Wenn es nach mir ginge, dürfte es schon längst der 25. Juni sein - der errechnete Geburtstermin unserer kleinen Tochter. Ich kann es nicht abwarten, sie endlich kennenzulernen. Ständig ist mir schlecht und jeden Tag tun mir neue Körperstellen weh, von denen ich noch gar nicht gewusst habe, dass sie überhaupt existieren. Es gibt nur eine Sache, die ich am schwanger sein vermissen werde...

Ich mache einen Schritt auf Felix zu. Mein Mund nähert sich seinem Ohr. „Weißt du was?", hauche ich. Langsam lasse ich meine Hand über seine Brust und dann über seinen Bauch gleiten, immer tiefer, doch kurz über seinem Schritt ziehe ich die Hand weg. Diabolisch grinse ich ihn an und flüstere: „Ich glaube, wir haben einen ganz dringenden Termin im Schlafzimmer."
Felix lacht. Er zieht mich an sich, neigt den Kopf und beginnt, sanft an der Stelle über meinem Schlüsselbein zu saugen. Begierig seufze ich auf.
Als seine Erektion meine Mitte berührt, zieht Felix scharf die Luft ein, was mir eine Gänsehaut bereitet. „Im Schlafzimmer... oder auf... der Couch?", murmelt er an meinem Ohr. „Oder vielleicht... in der Dusche?" Mir entfährt ein Stöhnen. Alles davon klingt so heiß, dass ich mich gar nicht entscheiden kann. „Mir egal", flüstere ich. Felix grinst mich verschmitzt an.
Sein Blick verrät mir, dass er es mir alles andere als leicht machen wird. „Wir können aber auch einfach hier bleiben", murmelt er und fährt mit der Hand unter mein T-Shirt. Sanft schiebt er den BH-Träger zur Seite und lässt seine Hand in dem Körbchen meines BHs verschwinden. Mit kreisenden Bewegungen streift sein Daumen über meinen Nippel. „Du könntest dich da vorne auf den Schreibtisch legen", sagt er leise und grinst. „Da, wo ich vorhin Podcast aufgenommen habe. Direkt vor dem Fenster. Dann würde ich deine Beine auseinander schieben und dich so lange lecken, bis du unter mir erbebst. Na, wie klingt das?"
Jetzt kann ich nicht mehr anders, als zu stöhnen. Ich versuche, eine Hand zwischen uns zu schieben, um mir Erlösung zu verschaffen, doch er hält meinen Arm fest, bevor ich die entscheidende Stelle erreichen kann und gibt mir lachend einen Kuss auf die Stirn.
Meine Libido hat seit der Schwangerschaft Ebenen erreicht, die keiner von uns beiden für möglich gehalten hätte, aber selbstverständlich macht es uns absolut nichts aus. Und seit Felix herausgefunden hat, dass die schwangere Chiara Dirty Talk mehr als nur ganz nett findet, kostet er es in vollen Zügen aus.
Als Felix meinen frustrieren Blick auffängt, lacht er erneut und fängt an, mich hingebungsvoll zu küssen. Dann hebt er mich an der Taille hoch und ich schlinge meine Beine um seine Hüfte. Unsere Lippen sind zu einer Einheit verschmolzen, während er mich Richtung Schreibtisch trägt.

Midnight Rain (Felix Lobrecht)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt