{9} Satoru POV

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»Auf ihrem Shirt stand was?«

Ich seufze und lehnte mich zurück. »›HOE‹«

Toji lachte passioniert los und Riko schüttelte indes mit entsetztem Blick den Kopf.

»Wow«, kicherte mein Kumpel und erklärte dann: »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, die Kleine passt perfekt zu dir, Satoru.«

Ich verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf, als er mir die Tüte hin hob. »Aber du weißt es besser, Mann. Die Kleine ist die Pest! Frech, aufsässig, kindisch und eine verdammte Jungfr-«. Ich bremste mich, aber es war zu spät.
Shit.

Das hätte ich definitiv nicht sagen sollen. Ich war zwar ein Arschloch, wie Y/N so schön festgestellt hatte, aber das war selbst für mich ziemlich uncool. Die meisten Frauen wussten, worauf sie sich bei mir einließen. Ich war immer ehrlich und machte nie mehr aus der Sache, als sie war. Eine schnelle Nummer und dann goodbye und auf nimmer wiedersehen. Das war die Devise und der Grundsatz, nachdem ich mein Leben lebte. Manchmal fiel es mir leicht und ich hatte keinerlei Bedenken und manchmal ... Nun, manchmal war es nicht so einfach.

Toji schoss jedenfalls im Sitzen hoch und warf dabei fast Riko von seinem Schoß. Sie kreischte auf und hielt sich an Tojis Arm fest, um nicht auf ihrem Allerwertesten zu fallen.

»Bitte, was?!«, fragte mein Kumpel. »Ich glaube, ich habe mich da gewaltig verhört! Y/N ist eine Jungfrau? So richtig? Sie hat noch nie, also  ... noch nie? Fuck, wie alt ist sie denn? Zwölf?«

»So genau, habe ich nicht nachgefragt, aber ja. Ich denke schon. Also nicht, dass sie zwölf ist, aber eben so RICHTIG Jungfrau.«

Toji pfiff und schüttelte den Kopf. »Also jetzt bin ich mir sicher, dass sie dein Typ ist.«

Ich knurrte genervt, verbeiße mir den Kommentar, dass ich noch nie eine verdammte Jungfrau gevögelt hatte, und dankte Riko, als sie sagte: »Wir sollten darüber nicht reden, Jungs. Diese Info ist total privat. Wenn ich sie wäre, dann würde ich auch nicht wollen, dass man hinter meinem Rücken darüber spricht.«

»Also, das sehe ich anders. Ich denke, wir sollten sehr viel, auffallend detailliert und wahnsinnig ausführlich darüber reden, dass Satoru Gojos verdammte Verlobte, beziehungsweise, bald Ehefrau eine verdammte Jungfrau ist. Mann, du wirst der Erste sein, der sie flachlegt. Gratuliere, Bruder.«

Sie schlug ihren Mann in die Rippen und der gab ein leises »Uff« von sich. Sie wandte sich mir zu. »Gab es denn irgendetwas, dass du an ihr gut fandest?«

Ich dachte, nach. »Sie sah an sich ganz gut aus. Hübsches Gesicht, nette Figur, ansehnliche Kehrseite.«

Toji grinste, aber Riko rollte mit den Augen. »Ein bisschen weniger oberflächlich, Satoru.«

Ich biss den Kiefer zusammen und sah auf meine Schuhe. Das Schwarz der neuesten ›Jordans‹ glänzte im schwummrigen Licht, das in Tojis Wohnzimmer herrschte.
Ja, es gab da eine Sache, die mir gefiel. Sehr sogar.

Y/N hatte Schneid. Sie schwänzelte nicht um mich herum, wie die Bitches, die sich sonst in meiner Nähe aufhielten. Wahrscheinlich war sie nicht immer so. Ganz sicher sogar, aber dennoch ... irgendwas an ihr reizte mich tierisch. Es war komisch. SIE war total komisch.
Himmel, dachte die Kleine denn, dass unsere Eltern den Mist mit der Hochzeit sein lassen würden, nur weil sie hier mit einem lustig bestickten Shirt auftauchte? Wenn diese verdammte Sache so leicht zu verhindern wäre, dann würden wir uns nicht bald Ringe an den Finger stecken müssen. Gott, wenn es nur ein Shirt mit Aufdruck und patzige und respektlose Antworten brauchte, hätte ich die Göre nie kennengelernt, weil meine Eltern die Flinte ins Korn geschmissen hätten.

Ich schmunzelte bei der Erinnerung, wie kampflustig sie gewesen war und wie sie selbst meinem Vater entgegengetreten war.
Ja, ihre scharfe Zunge war ganz sicher meine Schwachstelle. Schon jetzt.
Und das war ... gefährlich.
Fuck, ich hätte diese verdammte Nervensäge fast geküsst. Im Garten, als sie sich so trotzig gegen mich gestellt hatte, hätte nicht mehr viel gefehlt und ich hätte nachgegeben.

Egal, was sie tat, Y/N musste verdammt noch mal aufpassen. So faszinierend ich sie nach der kleinen Begegnung schon fand, es ändert nichts. Wenn die Kleine so weiter machte, würde ich nicht zögern. Ich würde der Arsch werden, von dem ich dachte, der ich sei. Ich würde ihr den Gojo geben, den die Medien kannten. Den der Frauen benutzte und dann wegwarf. Den, der trank, rauchte und andere Rauschmittel zum Frühstück verputzte. Den Gojo, den ich erschaffen hatte, um mich für das zu rächen, was mein Vater getan hatte. Für alles, für das der Name meiner Familie stand. Und wenn Y/N mit diesem Mann verheiratet war, würde sie brechen. Früher oder später.

Ich sagte nichts davon, hob den Blick und sah Riko ungerührt entgegen. »Nichts, was nicht alle Frauen auch haben. Sie ist nichts Besonderes.«
Riko betrachtete mich, sah mir entgegen und ich schluckte, als ein kleines Lächeln ihre Lippen teilte. »Mir machst du nichts vor, Satoru.«

Ich lächelte sie wölfisch an. »Du nervst.«
Ihr Grinsen wurde, wie meines, breiter. Ich kannte Riko schon eine Weile und diese kleine Frau, die sowohl eine Vergangenheit mit mir hatte, als nun auch den Namen Fushiguro trug, hatte mich längst durchschaut. Entweder das, oder Toji hatte ihr verraten, dass ich nicht wirklich so war, wie ich mich gab.
Egal, wie, ich mochte Riko. Sie war schlau und scharfsinnig.

»Du nervst auch. Ich weiß ganz genau, dass du nicht wirklich so ein kaltherziger, weiberfressender Mistkerl bist. Also verarsche mich nicht.«

»Oh«, brummte ich. »Ich fresse Frauen tatsächlich. Nun, bestimmte Körperteile zumindest. Morgens, mittags und abends. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit.«

Toji grinste kopfschüttelnd. »So genug geflirtet, Arschloch. Sie ist jetzt meine Frau, schon vergessen?« Er hob Riko hoch, zog sie in einen ekelerregend innigen Kuss und stellte sie dann auf die Füße. Er wandte sich mir zu. »Wir haben einen Junggesellenabschied hinter uns zu bringen.«

Riko schnaubte. »Muss es ein Stripclub sein?«
Wieder küsste Toji sie.

Ich stand auf und wir beide sagten zeitgleich: »Oh, ja. Das muss es.«

Wir lachten, legten die Arme auf die Schulter des jeweils anderen, und gingen zu dem Taxi, das bereit neben den vier Lamobs und den drei Rangerovern wartete.

Ein paar hübsche Damen, die sich auf meinem Schoß rekelten und etwas zum Lockerwerden wäre eine willkommene Ablenkung.

Set me free {Satoru Gojo x Reader} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt