{28} Satoru POV

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Das Frühstück verlief still und irgendwie unangenehm. Was zugegeben hauptsächlich an mir lag. Y/N hatte versucht, lockere Gespräch zu führen, aber ich hatte abgeblockt. Was wiederum auch nicht an ihr lag.

Der ganze Tag gestern war ... zu viel.
Der Flug, die Angst, die ständige Zankerei, die Drogen, der verdammte Sex, dann wieder der Streit und am Ende. Ich war vollkommen im Arsch.

Und immer wieder musste ich daran denken, dass alle Unruhe einen Ursprung hatten.
Yuji. Ich hasste diesen Penner. Und ich hasse es, dass er Y/N liebte und sich wahrscheinlich tatsächlich nur um sie sorgte.

Verstohlen sah ich Y/N an, die in das kleine Boot einstieg.
Ich bot ihr die Hand an, gab ihr etwas Halt und fragte mich zum hundertsten Mal: Würde sie mir reichen? Für den Rest meines Lebens? Wollte ich Y/N das antun? Wollte ich ihr mich antun? Konnte ich mich für sie ändern und meinen Lebensstil anpassen? Zum braven Ehemann werden, wenn ich vorher nur Frauen und Ausschweifungen gekannt hatte?
Ich wusste es nicht. Ich konnte es einfach nicht sagen, aber ...
Ich würde mein Bestes geben müssen. Irgendwie.

Ich stieg hinter ihr in das kleine Speed-Boot und warf die Tasche hinter eine Bank. Dann steckte ich den Schlüssel in den Zünder, rückte meine Sonnenbrille zurecht und drehte den Kopf zu Y/N, die sich auf meine Aufforderung hingesetzt hatte. »Bereit?«

Sie nickte, fummelte an dem Halstuch herum, das sie sich angezogen hatte, und ich wandte mich grinsen ab.

Wir führen eine Weile und der Wind zog und zerrte an meinem Haar. Nach circa zwanzig Minuten, etliche Blicke auf den Kompass und die Seekarte, erreichten wir das Ziel und ich ließ den Anker in Wasser.
Ich wandte mich ihr zu und breitete die Arme aus. »Da wären wir.«

»Ich wusste nicht, dass du auch Speed Boot fahren kannst«, stellte sie fest und stand vorsichtig auf. Das Boot wackelte durch die Wellen, weshalb sie nach vorne stolperte und sich an mir festhielt. Sie seufzte. »Wo sind wir hier?«

Sie war so ein verdammter Tollpatsch. Ich schob sie von mir weg.
Die Sonne brannte auf unsere Köpfe und der wolkenlose Himmel war babyblau. Möwen flogen vereinzelt herum und kreischten ab und an.
»Ich hatte so die Ahnung, das du Wasser recht gerne magst, also dachte ich, wir könnten schnorcheln. Unter uns«, ich zeigte auf den Bootsboden, »ist ein Korallenriff. Es ist ziemlich unbekannt und deshalb gibt es hier viele Fische, die nicht regelmäßig von den Touristen verschreckt werden. Wenn du lust hast ...« Ich entledigte mich meinem Shirt. »... tauchen wir runter.«

»Wirklich?!«, wollte Y/N wissen. »Wie cool!«
Ehe ich noch Weiteres erklären konnte, zog sie das Kleid aus, warf das Halstuch und die Sonnenbrille weg und grinste. Sie legte alles ordentlich auf den Sitzplatz und ging auf mich zu. Ich reichte ihr kopfschüttelnd den Schnorchel und die Taucherbrille.
Ich sah sie an und ... verdammt!

»Wie viele von diesen Teufelsdingern hast du noch dabei, Kleines?« Ich war versucht, an den Schnüren des bisschen Stoffs zu ziehen, um ihre Brüste freizulegen. »Weißt du was, ich will es gar nicht wissen.« Ich schob sie zum Bootsrand, der in einer abgesenkten Platte ins Wasser reichte. Ich sah sie fragend an. »Kannst du, und wenn ›ja‹, wie gut kannst du schwimmen?«

»Ich kann doch nicht nur einen einzigen tragen« erklärte sie und schaute dann hinter sich ins Wasser. »Klar kann ich schwimmen! Ich war damals im Schwimmkurs und hab sogar bei einem Wettkampf Silber gewonnen.«

»Gut«, erklärt ich und grinste sie einseitig an. Dann hob ich die Hand, drückte meinen Zeigefinger an ihre Stirn, brachte sie aus dem Gleichgewicht.
Sie fiel kreischend ins Wasser.

»Du verdammter Penner!«, rief sie, gleich nachdem sie aufgetaucht war, und der Anblick, war einfach zu viel.

Ich lachte so laut und ausgiebig, dass mir die Tränen kamen. Ich musste mir sogar den Bauch heben, so niedlich sah sie da im Ozean treibend aus. Und dass sie wütend war, machte es nur schlimmer. Mein Gelächter hörte gar nicht mehr auf und erst, als ich nur noch heiße Luft ausstieß, und meine Bauchmuskeln wehtaten, schaffte ich es, sie wieder anzusehen.
»War dir nicht klar, dass das passieren würde?«

Set me free {Satoru Gojo x Reader} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt