Gegen vier Uhr morgens bin ich nachhause gekommen. Bill hat mich sogar nachhause gebracht. So süß. Nachdem ich mich verabschiedet habe, gab ich ihm noch einen Kuss auf die Wange und schloss die Tür hinter mir. Ich höre ihn nicht weglaufen. Wahrscheinlich lehnt er sich auch gegen die Tür, wie ich, oder er hat sehr leise Schritte und ist schon weg...
Ich hab heute eine Seite von ihm kennenlernen dürfen, die wahrscheinlich nicht viele zu Gesicht bekommen. Dafür bin ich so dankbar. Jedoch wünschte ich mir, dass ich den ganzen Schmerz aus seinem Herz nehmen kann und den in mein Herz tun kann. Aber das geht nicht, deswegen versuche ich ihm zu helfen. Weil er mir schon geholfen hat. Ein bisschen nur, aber genug um ihm genauso helfen zu wollen.
Und dieser Kuss... Es war zwar nur ein kurzer Kuss ohne Zunge oder sonst was. Aber es war so viel schöner als ich es mir hätte vorstellen können.
Während ich Gedankenversunken durch die Ferienwohnung gehe und mich bettfertig mache, habe ich wohl Nina geweckt. Denn ich höre schritte hinter mir ins Badezimmer huschen. Als ich mich umdrehte war das aber nicht Nina. Woher kommt der denn?
Kurze Zeit später ging auch Nina ins Badezimmer. „Was ist mit deinem Freund?" frage ich sie. „Was soll sein?"
Da merkt man wie unterschiedlich Geschwister sein können. „Schlampe.." flüstere ich als ich in mein Zimmer gehe.'Wann seid ihr wieder in Magdeburg?' schreibe ich Bill, der aber nicht antwortet. Weshalb ich dann doch ins Bett gehe. Leider, fliegen wir morgen schon zurück.
„Nina komm jetzt!" rufe ich in Richtung Ninas Zimmer. „Wir haben doch noch Zeit!" „Wir fliegen in einer Stunde!"
Während Nina, mal wieder, ins Bett geht, leere ich das bisschen aus dem Kühlschrank in die Koffer oder den Müll und die Mülleimer leere ich aus. Natürlich muss ich alles machen.
Ich packe meinen Koffer und ihren auch. Anscheinend kann sie es nicht selbst.Als ich fertig war, hatten wir noch vierzig Minuten. „Nina komm! Ich fahr."
Nachdem sie, tatsächlich, das Auto beladen hat sind wir zum Flughafen in Mailand. [...]~
Der Flug hatte Verspätung, deswegen ist es schon dunkel als wir in Magdeburg wieder angekommen sind. Nina ging direkt zu ihrem Freund, den sie in Mailand betrogen hat, wo ich mich wundere wie sie das mit ihrem Gewissen ausmacht. Dann bekam ich die Nachricht. Ich sah Bills nahmen auf dem Display aufleuchten und müsste direkt Lächeln.
'Halt dich fern von ihm!'
Was? Das Lächeln verschwand von meinem Gesicht. Bevor ich antworten konnte wurde die Nachricht gelöscht und „Bill" ist offline gegangen. Das Tat weh. Ob es Bill war oder nicht, es hat weh getan.
Nina schien das zu bemerken, „Alles gut?"
„Jaja.. Passt schon." sage ich und gehe in mein Zimmer. Wo ich hinter verschlossenen Türen fast zusammen breche.
Ich war schon immer sensibel und sehr emotional abhängig von Personen und das sehr schnell. Leider war das auch der Fall mit Bill geworden. Was bekomm ich davon? Gar nichts. Absolut nichts. Ich lasse mich in mein Bett fallen und Kuschel mich in meine Decke ein.Ich darf nicht zulassen, dass mir diese eine Nachricht so weh tut.