Ich ging schnell auf mein Zimmer und kramte in meinem Rucksack herum. Wenigstens hatte ich meinen Laptop dabei und konnte so etwas recherchieren. Mit meinem Rucksack im Gepäck verließ ich den Raum und flackte mich neben Wilma auf die Couch; sie rückte sofort etwas von mir weg, als ich sie für einen kurzen Moment an ihrem Bein berührte - Mann, war die empfindlich.
Irgendwann stand sie dann auf und kramte in den Schubläden in der Küche rum. "Was machst du?", fragte ich, als ich mich zu ihr umdrehte. "Ich such Nadel und Faden", antwortete sie blitzartig. "Warum willst du was nähen?" Ich sah das Mädchen an. Was ging denn bitteschön in ihrem Kopf vor? "Falls wir Leder bekommen, kann ich Rüstung machen, du Vogel. Mit Gras geht das ja schlecht", erklärte sie. Gut, dass ich nichts von dem verstand, was sie dachte. Sind Mädchen immer so komisch?
Jedenfalls recherchierte ich weiter, und nach ewiger Suche fand ich sogar heraus, wie man schnell gute Schwerter herstellen konnte. Als ich mich mal streckte, bemerkte ich, dass es um die 16:00 Uhr war. Wilma saß wieder ganz fokussiert vor ihrem Handy und tippte daran herum, was das Zeug hielt. Ich beobachtete sie kurz, ohne dass sie etwas merkte und ging danach auf mein Zimmer.
Irgendwie freute ich mich auf Varo, aber irgendwie auch nicht. Ich weiß nicht, ob ich es schon gesagt habe, aber irgendwie fühlt es sich komisch an, nach all den Jahren. Ein Großteil der Teilnehmer hat überhaupt keine Erfahrung, was PvP angeht, und obwohl Wilma gelegentlich ganz gut war, glaub ich nicht, dass sie immer so kämpft. Ich legte mich auf mein weiches Bett, dass mich warm und kuschelig empfing. Bis ungefähr 17:00 Uhr verbrachte ich meine Zeit damit, gegen die Decke zu starren und über Gott und die Welt nachzudenken, bis Wilhelmina an die Tür klopfte.
Die Braunhaarige steckte ihren Kopf durch den Türspalt, und fragte, ob ich etwas zum Essen haben wollte. Daraufhin nickte ich nur kurz und folgte ihr dann in die Wohnküche. Dort hatte sie die Restnudeln auf den Tisch gestellt und machte sich auch gleich hungrig über ihre Portion her, während ich es langsamer angehen ließ. Wer weiß, vielleicht war das meine letztes Abendessen ingame?
Danach fragte ich sie irgendwann, ob wir einen Film schauen wollten, und sie sagte ja. Sie entschied sich für Enola Holmes 2. Meins war es jetzt zwar nicht unbedingt, aber solang sie einen schönen - eventuell letzten - Tag hatte, war mir das ziemlich egal. Schon komisch, am Vormittag hatte ich sie noch gar nicht leiden können, aber mittlerweile war sie mir schon ans Herz gewachsen.
Auch während des Films - wir lagen auf der Couch - hielt sie immer Abstand zu mir, so als ob sie Angst vor Körperkontakt hatte. Vielleicht konnte ich da ja noch was über sie rausfinden...
Und als Enola und Tewkesbury sich küssten, schmolz sie nicht so dahin, wie die Pick-Me aus meiner Klasse.Jedenfalls beschloss ich dann, dass ich noch duschen würde, und es war eine gute Entscheidung. Das Wasser tat gut, wie es über meine Haut lief. Eine Anspannung im Nacken, die ich nicht bemerkte, löste sich unmerklich auf. Ich brauchte nicht lange, trocknete mir sofort meine Haare etwas. Ich band mir ein Handtuch um mich und ging dann auf mein Zimmer. Auf dem kurzen Weg dorthin, schlich Wilhelmina an mir vorbei, sie hatte ihren Blick steif auf den Boden gerichtet. Wie schon so oft an diesem Tag fragte ich mich, was wohl in ihr vorging.
Ich lag auf meinem Bett, als ich Wilma an meinem Zimmer vorbeitapsen hörte. Natürlich sah ich mir das neue Basti-Video an, was denn auch sonst? Ich wartete kurz, ob man irgendwas von ihr hören konnte, dann widmete ich mich aber auch schon wieder voll und ganz dem Video.
Irgendwann um halb zehn schlief ich dann ein, für meine Verhältnisse relativ früh.
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Varo 5
FanfictionDas ist Varo 5. Wilhelmina, 17 Jahre alt, erinnert sich an nichts mehr, als sie eines Morgens mit Kopfschmerzen in einem Raum aufwacht, mit ihr ein Junge. Doch das ist weder ein Traum noch die Folgen von zu viel Alkohol: Das ist Varo 5 - und das l...