3. Türchen Roadtrip

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„Yo was geht ab, mein Name ist I Doppel-Z I und Willkommen zu einem weiteren Tag bei unserem Roadtrip 2.0!", begrüße ich fröhlich in die Kamera meine Zuschauer.

Nachdem der erste Roadtrip so gut ankam, dachte sich unser Management nur kurze Zeit später Hey, macht doch noch einen!

Diesmal führt unser Weg durch Nordeuropa und pro Land sind zwei bis vier Tage Aufenthalt geplant. Aktuell befinden wir uns in Schweden, heute soll es nach Stockholm gehen. Ich bin schon richtig aufgeregt, denn Stockholm soll eine schöne Stadt sein und Malmö, wo wir uns aktuell befinden, war schon großartig.

„Bevor wir uns aber wieder auf die schwedischen Straßen begeben, müssen wir natürlich was im Magen haben. Deswegen gehen Felix und ich jetzt gleich frühstücken. Mal gucken, ob die anderen auch schon wach sind."

Leider hängt Felix noch im Badezimmer. Ich möchte gar nicht wissen, was er dort so lange macht. Außer uns zwei Hübschen sind wieder die Brudis (Taddl und Ardy), Flo und Hallodri am Start. Sebastian Kluge konnte uns diesmal nicht begleiten. Ich stecke die Legria in meine Hosentasche und klopfe gegen die Badezimmertür.

„Felix, ich will endlich frühstücken", jammere ich.

„Ich komm ja gleich."

Es dauert noch weitere zwei Minuten, bis er endlich herauskommt. Er riecht ziemlich stark nach Haarspray. Vermutlich hat er versucht, das Vogelnest auf seinem Kopf zu richten. Vergeblich. Ungeduldig frage ich ihn, ob wir denn nun endlich runter können. Die anderen melden uns sicherlich schon als vermisst. Oder denken sich sonstige Gründe dafür aus, warum wir zu spät kommen.

Im Speisesaal warten die anderen Jungs mit gefüllten Tellern an einem runden Tisch auf uns. Ich rufe ihnen nur ein „Guten Morgen!" zu, ehe ich mich auf das herrliche Buffet stürze. Endlich teste ich mal schwedisches Brot und dazu probiere ich Filmjölk – Sauermilch mit Cornflakes. Weil ich heute fahren muss, genehme ich mir einen großen Kaffee. Ich setze mich zu den anderen, kurz darauf folgt Dner. Es schmeckt köstlich. Hallodri kann sich einen Kommentar darüber nicht verkneifen, wie genießerisch ich dabei doch aussehe.

„Das hat schon fast was süßes", meint Taddl daraufhin grinsend.

       Ich sehe ein beleidigtes Gesicht. Immer müssen sie auf mich gehen. Am liebsten würde ich mir noch mehr von Malmö heute ansehen, aber auf uns warten mindestens sechseinhalb Stunden Fahrt. Das wird wieder ein anstrengender Tag. Von Kopenhagen nach Malmö war bisher die entspannteste Tour, denn das waren sage und schreibe fünfzig Minuten Fahrt.

„Du fährst als erstes, oder?", hakt Hallodri nach und zum ersten Mal fällt mir heute auf, wie müde er aussieht.

„Äh ja, war so abgesprochen", antworte ich, ziehe dabei verwundert die Augenbrauen hoch.

„Das ist gut. Ich habe die halbe Nacht geschnitten, Mann. Das war nicht gut, dass wir erst um halb zwei hier waren. Um kurz vor fünf bin ich schlafen gegangen."

„Kann ich bestätigen", wirft Flo brummend ein. Der arme.

          Normalerweise brauche ich auch ewig zum Schneiden, aber in der letzten Nacht ging es erstaunlich schnell. Ich hatte auch nicht viel gefilmt, weil wir uns vor allem die bunten Häuser in der Altstadt angesehen haben. Außerdem waren wir in einem Museum, in dem man nicht filmen durfte. 

Nach dem Check-out filme ich den Weg in die Parkgarage unter dem Hotel. Unsere Stimmen hallen durch die Tiefgarage, jeder filmt für seinen Vlog. Wir konnten die Autos – einen VW Bus und einen VW Golf – zum Glück nebeneinander parken. Das meiste Gepäck wird im Bus verstaut. Dadurch, dass wir nur zu viert darin sitzen, können wir mehr Platz für die Koffer und das Equipment nutzen. Außerdem haben wir ja noch die Boards dabei, die allerdings im Golf teilweise vor der Rückbank liegen.

„Vielleicht mach Hallodri euch gleich ein paar Aufnahmen, während ich fahre, ansonsten sehen wir uns nach dem Fahrerwechsel auf irgendeiner Raststätte oder der schwedischen Autobahn."

       Ich schalte die Legria ab und überreiche sie an Hallodri, der gerade selbst seine Kamera ausgeschaltet hat. Dner filmt noch, wie wir alles einladen, dann machen wir die letzte Besprechung.

Bisher sind wir gut durchgekommen, die E4 ist eine angenehme Strecke. Ab und zu hat Hallodri mich beim Fahren gefilmt, aber irgendwann ist er eingepennt. Nun suche ich einen freien Parkplatz auf einer Raststätte kurz vor Jönköping. Die Hälfte der Strecke ist geschafft, gleich wird Hallodri weiterfahren. Ich finde eine Parklücke und parke schlicht vorwärts. Der Golf wird zwei Stellflächen weiter abgestellt.

„Junge, ich hab so Hunger", verkündet Taddl von der Rückbank, gefolgt von einem herzhaften Gähnen.

         Immerhin Ardy hat mich ab und an noch unterhalten, damit ich nicht in eine Art Tunnelblick verfalle. Ich schalte den Motor ab und steige aus dem Wagen. Zum ersten Mal merke ich, wie sehr mir die Beine schmerzen. Außerdem muss ich wahnsinnig dringend pinkeln.

„Wo ist hier das Klo?", hört man auch sofort Flo fragen, der wegen des langen Sitzens etwas seltsam läuft.

          Somit wird zunächst die Toilette gestürmt, ehe wir uns im hier ansässigen Restaurant was zu essen holen. 

„Wir haben die Hälfte der Strecke geschafft, werden uns jetzt noch auf die Schnelle was zu essen genehmigen und dann den Rest der Fahrt antreten. Ich hoffe, dass wir so gut durchkommen wie bisher. Viel konntet ihr ja leider noch nicht sehen. Aber das wird sich jetzt ändern."

          Der letzte Vlog war schon nicht spannend, da muss dieser hier besser werden. Ardy springt mir mit einem „Buh!" vor die Linse und ich erschrecke mich, dabei ertönt ein spitzer Schrei meinerseits. Ardy lacht sich kaputt und ich halte mir eine Hand an die Brust.

„Mein Herz ey!"

         Doch statt böse auf ihn zu sein, lache ich mit ihm. Taddl und Felix beömmeln sich hinter uns, die die ganze Situation beobachtet haben.

„Du schreist wie ein Mädchen, Izzi."

„Du bist fies Dner", seufze ich und ziehe eine Schnute.

Nach dem Essen begeben wir uns zurück in die Autos und setzen die Fahrt fort. Nun hole ich etwas Schlaf nach, aber über eine knappe Stunde komme ich nicht rüber. Schon bald werden wir in Stockholm sein und ich bin richtig gespannt auf die Stadt. Auf alle Fälle werden wir das ABBA-Museum besuchen, darauf freue ich mich am meisten. Taddl macht sich nützlich und googelt nach Essensmöglichkeiten in der Nähe des Hotels und nach den besten Sehenswürdigkeiten. Wir hatten zwar schon im Vorfeld, bevor wir nach aufgebrochen sind, danach geschaut, aber je mehr man darüber liest, desto mehr Inspirationen haben wir. Ich schaue aus dem Fenster, betrachte den großen See, an dem die Autobahn entlangführt. Die wunderschöne Landschaft und die Natur sind wirklich sehr beeindruckend. Es ist krass, dass wir all das hier erleben dürfen. Schon der erste Roadtrip war eine mega Erfahrung, das hier setzt dem Ganzen nochmal die Krone auf. Ich bin so glücklich und dankbar darüber, dass ich ein Teil davon sein darf. Vor zwei Jahren kannte mich noch niemand und plötzlich hat sich mein Leben so sehr verändert. Ich öffne das Fenster ein Stück, atme die schwedische Luft ein und genieße den Moment. Stockholm – wir kommen!

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