Türchen 13: Streetcomedy

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Titel: Streetcomedy

YouTuber: BullshitTV, Y-Titty (TC)

Sicht: Erzähler


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Es ist mal wieder so weit, das Trio von BullshitTV hat heute ein Streetcomedy Video auf ihrer To-Do-Liste. Dafür haben sie sich sogar Verstärkung geholt; TC von Y-Titty wird neben C-Bas in den Straßen von Köln schlechte Anmachsprüche bringen. Die Anmachsprüche stammen teilweise von der Community, auf der anderen Seite aus dem Internet. Das Format ist beliebt und die Sprüche wirklich schlecht. Trotzdem hatte Chris, der heute neben Phil die Kamera übernimmt, schon einmal Glück und sogar die Handynummer einer jungen Frau bekommen. Meistens wird Chris losgeschickt, aber heute wollen sie es mal mit C-Bas probieren. Der musste kurz vor Start noch davon abgehalten, seine Polizeiuniform anzuziehen.

„Der schlechteste Polizist der Welt wird ganz sicher nicht mit Frauen versuchen zu flirten. Echt nicht", hat Phil zu ihm gesagt, woraufhin C-Bas schon etwas enttäuscht war.

           Drehen werden sie rund um die Domplatte. TC ist schon ganz aufgeregt. Denn was viele nicht wissen, wenn es darum geht, eine Frau anzusprechen, wird er ganz schüchtern. Das würde man dem Internetstar gar nicht zutrauen. Dann auch noch mit solch schlechten Sprüchen, das macht die Sache nicht besser.

          Phil überreicht dem blonden Gast einen Zettel, auf dem die verschiedensten Sprüche stehen. TC fasst sich mit einer Hand an die Stirn, ach du scheiße. C-Bas hat seinen eigenen Zettel dabei und freut sich, dass nun endlich er mal ran darf. Er findet, dass Chris schon mit genug Damen flirtet.

„Okay, hier der Plan. Erstmal geht ihr einzeln los, ich gehe mit TC und Chris mit C-Bas. Im Notfall immer vorher auflösen, dass wir filmen und abbrechen. Alles bereit?"

        Die beiden Protagonisten nicken synchron. Sie gehen möglichst getrennt voneinander. Sie haben versteckte Mikrofone angesteckt, damit man alles versteht. Chris und Phil versuchen mit ihren Kameras zu wirken, als seien sie Touristen, die die Stadt aufnehmen. Deswegen halten sie etwas Abstand. TC läuft auf eine brünette junge Frau zu, die etwa in seinem Alter sein dürfte.

„Entschuldigung, kurze Frage", spricht der Blonde sie an.

„Ja?", antwortet sie mit freundlicher Stimme. In einem Ohr trägt sie einen Kopfhörer, dessen Kabel an ihrer Jacke hinunterbaumelt.

„Glaubst du eigentlich an Liebe auf den ersten Blick oder soll ich nochmal vorbeikommen?"

„Boa ernsthaft?", zischt sie und geht Augenverdrehend weiter.

         TC dreht das Gesicht in die Richtung von Phil, dieser nickt knapp. Das ging schnell.

Mit C-Bas wollte bisher noch keine Frau reden. Doch dann entdeckt er zwei Blondinen, die mit Getränken in den Händen und Shoppingtüten um die Handgelenke über die Domplatte laufen.

„Hey Mädels", versucht er sein Glück.

„Was gibt's?", fragt die eine und sie bleiben stehen.

„Heißt eine von euch zufällig Zucker? Ihr seid nämlich beide ziemlich süß."

„Danke. Aber wir sind schon vergeben. Sorry."

           C-Bas hätte mit einer härteren Abfuhr gerechnet, aber der Spruch war auch nicht weiter tragisch. Schlecht, aber angenehm. Er spricht die Nächste an, eine Frau mit dunklen Locken und ziemlich hohen High-Heels.

„Na", spricht er sie lächelnd an, „Ich kenn mich hier nicht so gut aus, gibt es hier in der Stadt auch noch andere Sehenswürdigkeiten außer dir?"

„Kauf dir doch einen Städteplaner und fuck mich nicht ab."

         Noch bevor C-Bas auf die Vorlage was erwidern kann, hat sie ihn schon beiseitegeschoben und ist gegangen. Er schaut ihr noch einen kurzen Moment hinterher.

TC hätte zwischenzeitig beinahe für „Ich würd dich gern ins Becken stoßen" eine Ohrfeige kassiert. Er ist rechtzeitig ausgewichen und hat die Situation aufgelöst. Begeistert war die Dame nicht. Er hat sich tausendmal bei ihr entschuldigt, sie ist aber einfach gegangen. Zu der nächsten haut er raus: „Ich bin ein Möbelpacker, kann ich dir beim Ausziehen helfen?"

           Vor Fremdscham möchte die Frau im Boden versinken, geht mit einem schnellen „Nein!" weg. Heute gibt es gar keinen witzigen Antworten, so TCs Eindruck.

          Er und Phil wechseln die Location, das hat hier keinen Sinn mehr.

In einer Fußgängerzone hat C-Bas bei einer weiteren Blondine sein Glück versucht, aber mit „Es gibt so viele Sterne, kannst du mir einen Runterholen" kommt man nicht weit. Gleiches gilt für „Bist du ein Flughafen? Ich würde gerne bei dir landen." Doch dann sieht er plötzlich eine circa Mitte zwanzigjährige Frau mit rötlichen Haaren, die in seinen Augen so süß aussieht. Sie trägt eine Lederjacke und schwarze Stiefel. C-Bas geht auf sie zu, diesmal aber sagt er keinen von seinen aufgeschriebenen Sprüchen.

„Hey, entschuldige bitte."

          Sie bleibt vor ihm stehen und hat wirklich schöne grüne Augen.

„Du bist mir gerade sofort aufgefallen und ehrlich gesagt hast du wunderschöne Augen."

„Danke." Ein leichtes Lächeln ziert ihre zart aussehenden Lippen.

         C-Bas schaut eine Sekunde Richtung Kamera, dann wieder zu der Frau.

„Darf ich dich nach deinem Namen fragen?"

„Mia. Und du bist?"

„Sebastian."

         C-Bas lächelt breit. Er fragt sie nach ihrer Handynummer.

„Ich gebe die nicht so gerne einfach so raus. Aber was hältst du davon, einen Kaffee trinken zu gehen? Also, wenn du Zeit hast? Da drüben ist ein tolles Café."

         Ohne groß nachzudenken, stimmt er zu und geht mit ihr mit. Dass Chris immer noch einige Meter entfernt steht und zurückbleibt, ist ihm an dieser Stelle völlig egal. Für ihn hat sich der Dreh vollkommen gelohnt.

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