Liam
Ich bin fast an der Markierung, die auf die Mitte hinweist. Ich bin besorgniserregend ruhig. Aber warum mich unnötig stressen, wenn ich mich darauf schon mein halbes Leben vorbereitet habe? Ich ging Schritt für Schritt den Viadukt entlang, bin schon in Gedanken auf der anderen Seite, als ich etwas wahrnehme. Ein leises Wimmern kommt aus einiger Entfernung vor mir. Mein Puls steigt höher, bereite mich auf alles mögliche vor, doch mit dem was ich jetzt sehe, habe ich nicht gerechnet. Eine junge Frau mit widerspenstigen blonden Locken, kauert auf dem steinigen Boden vor mir. Sie krallt sich an dem Weg fest, die Augen zusammengekniffen. Sieht ganz nach einer Panikattacke aus. Ich knie mich zu ihr runter und berühre sie leicht am Arm. ,,Hey, alles ist gut. Beruhig dich, okay?", sage ich vorsichtig. Sie öffnet langsam ihre Augen und mein Herz macht einen Ausfallschlag. Wow. Schon beim ersten Anblick konnte ich ihre schier unnatürliche Schönheit nicht leugnen, doch ihre Augen. Ihre Augen sind ein echtes Meisterwerk. Trotz der Tränen in ihnen, kann ich dieses Werk genau erkennen. Eigentlich sind sie in einem Olivgrün zu erkennen, doch um ihre Pupille zieht sich ein brauner Hauch. Sie kneift angestrengt ihre Augen zusammen, was ganz so aussah als würde sie mich nicht richtig erkennen. ,,Es ist alles in Ordnung, du hast es fast geschafft. Wir sind schon an der Mitte angekommen.", versuche ich sie zu beruhigen, was einiger Maßen gut klappt. Ich halte ihr meine Hand hin, damit sie sie ergriff, was sie auch tat. Ihre zittrige zierlichen Finger greifen nach meiner Hand und ich ziehe sie wieder auf die Beine. Mit zittrigen Beinen stand sie in ihrer vollen Große vor mir. Und sie ging mir bin zum fucking Kinn. Sie schaut mich direkt an und ich denke ich muss sterben. Einige ihrer blonden Locken klebten ihr verschwitzt in der Stirn, was sie nicht weiniger attraktiv aussehen lässt, im Gegenteil. ,,Versuch am besten deine Atmung wieder in den Griff zu kriegen, okay? Ungefähr so.", ich weiß ich mache mich hier jetzt vor ihr zum Affen, aber ich konnte nicht länger mit ansehen, wie sie fast umkippt, so schnell holt sie Luft. Trotz ihrer Panikattacke, die schon fast wieder verschwunden war, sah sie aus wie ein Engel. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde das ich schon einmal schönere Frauen gesehen habe. Sie war so wunderschön. So wunderschön, das ich fast selber vergessen hatte zu atmen. Unsere Hände waren immer noch miteinander verschlungen, erst als ich zu ihnen hinunter blicke, tat sie es mir gleich. Ich blicke wieder zu ihr auf und kann sehen wie sich ihre Augen weiten. Nein, nicht weiten, sie reißt sie auf. Dann taumelt sie zurück und zieht ihre Hand so schnell aus meiner, das sie das Gleichgewicht verliert und fällt. Sie wäre tief gefallen, sehr tief sogar, hätte ich sie nicht aufgefangen. Ich kann erkennen das sie in Ohnmacht gefallen war, weswegen ich jetzt eine Hand auf ihrem Rücken liegen ließ und eine unter ihren Knien und sie dann hochhebe. Ich trage sie den restlichen Weg über den Viadukt, was mich einige verstohlene Blicke einfangen ließ. Doch es ist mir egal. Selbst die Frau an, die die Namen notiert, sieht etwas überfordert aus, doch fasst sich schnell wieder. ,,Ihre Namen?", frag sie nun so, als würde so etwas zum Alltag gehören. ,,Liam Mairi und-", beginne ich, doch wurde von einer männlichen Stimme unterbrochen. ,,Oh Gott, Emalyn?", ein breitgebauter Mann mit braunen Haaren und Bart kommt auf uns zu. Erst schaut erst sie besorgt an, dann landet sein Blick auf meinem Mal und er versteift sich sichtlich. Er reißt sie mir regelrecht aus den Armen und sagt dann.,, Emalyn. Emalyn Avenell." Und mir bleibt das Herz stehen. Das kann nicht wahr sein. Mein Puls nimmt eine besorgniserregende Höhe an und ich starre den beiden nur hinterher. Dann loderte es mir. Wie konnte ich so dumm sein? Sie war das Ebenbild ihrer Mutter, wie konnte ich das nur übersehen? Wie konnte das passieren?
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Ich beobachte die beiden schon nun seid einer ganzen Weile, als Xaden zu mir stößt. ,,Auch schon bemerkt? Ich dachte mit Avenell ist es schon schlimm genug, aber als Sorrengail dann auch noch kam, hätte ich fast Selbstmord begangen.", knurrt er mit zusammengepressten Zähnen. ,,Und ob.", erwidere ich noch böser. Ich bin so unfassbar sauer auf mich gewesen. Wie zum Teufel konnte ich das übersehen? Die Wut über mich selbst tobt wie ein Feuer in meinem Inneren, doch als sich unsere Blicke treffen, senkt sie es mit ihrer kühlen Schönheit. Auch wenn sie mich versucht mit ihren Blicken regelrecht zu erdolchen, kann ich meinen nicht von ihr nehmen. Wie sie dort steht, ihre Haare nun offen, so das ihre goldenen Locken ihr über die Schulterblätter fallen. Ihre grün braunen Augen die immer wieder zu uns herüberhuschen. Mich zieht es zu ihr hin und das macht mich wütend. So unglaublich wütend. ,,Wir fangen jetzt an.", sagt Xaden in ruhigem Ton und wir wenden uns dem Podium zu. ,,Dreihundertundeiner haben den Viadukt überlebt, um heute Kadetten zu werden.", erklärt Commandant Panckek und gestikuliert in Avenell und Sorrengails Richtung. ,,Gut gemacht. Siebenundsechzig haben es nicht geschafft." Getuschel beginnt die Reihen entlang zu kriechen. ,,,,Gemäß dem Kodex beginnt für Sie nun die wahre Feuerprobe!", ruft Panchek und seine Stimme dringt bis in den letzten Winkel des Hofes. ,,Sie werden von Ihren Vorgesetzten auf die Probe gestellt, von Ihren Mitkadetten gejagt und von Ihren Instinkten geleitet. Wenn Sie das Dreschen überleben und auserwählt werden, sind Sie Reiter. Und dann werden wir sehen, wie viele von Ihnen es bis zum Abschluss schaffen." Wieder raunen die Reihen vor sich hin. ,,Ihre Lehrer werden Sie unterrichten", sagt Panckek und zeigt mit weit ausholender Geste auf die Reihe von den Professoren, die am Eingang des Lehrertrakts steht. ,,Aber es liegt an Ihnen, wie viel Sie lernen." Sein Zeigefinger schwenkt erneut in ihre Richtung. ,,Die disziplinarische Befugnis liegt bei Ihrer Einheit und Ihr Geschwanderführer hat das letzte Wort. Wenn ich mich einmischen muss...." Er lächelt träge und bösartig. ,,Sie wollen nicht das ich mich einmische. In diesem Sinne überlasse ich Sie nun ihren Geschwaderführern. Mein Rat für Sie lautet: Sterben Sie nicht." Er verlässt zusammen mit dem stellvertretenden Kommandeur das Podium und nur die Reiter bleiben zurück.
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Wishless | Liam Mairi
Fanfiction,,If I told you about the darkness inside of me would you still look at me like I'm the Sun?" ~Liam ,,I shouldn't be jealous, you aren't even mine." ~Emalyn Eigentlich müssten sie sich hassen. Ich meine, wer würde nicht jemanden hassen, der seine g...