Wir fahren beiden gleichzeitig herum und können noch rechtzeitig erkennen, wie ein neu gebundener Reiter von seinem Drachen in die Tiefe stürzt. Ich schaue schnell weg. Auch Liam dreht sich wieder zu mir, ist aber auf Abstand gegangen. ,,Ich-ähm..", Liam räuspert sich kurz. ,,Ich gehe dann mal wieder.", beschämt deute ich auf Azurite hinter mir und er nickt, dreht sich ebenfalls zu seinem Drachen um. Ich kann es immer noch nicht glauben. Mein Drache ist weiß. Ich bin jetzt eine Reiterin. Anscheinend kann Liam es auch nicht glauben und dreht sich im Gehen noch ein paar Mal zu Azurite und mir um, bis er dann bei seinem Roten ist und mit ihm spricht. ,,Wie war das mit Loverboy?" ,,Azurite, bitte, nein." Sie sieht mich mit schiefgelegenem Kopf an und ich höre einen Laut in meinem Kopf, der mich sehr an ein Lachen erinnert.
Die letzten Sonnenstrahlen lassen ihre Schuppen glitzern und ihre Augen glänzen. Wow. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich von diesem Drachen gebunden wurde. Mich überrollt eine solche Freude, dass ich breit zu grinsen anfing. Sie schaut mich herausfordernd an. ,,Bist du bereit?" ,,Ja." Ich hab mich noch nie bereiter gefühlt. Ich klettere mit etwas Schwung an ihrem rechten Vorderbein hoch und auf ihren Rücken zur Sitzkuhle hin. Und in dem Moment in dem ich mich hineinsetzte, fühlte es sich an wie nach Hause kommen. Ich setzte mich hin und fühlte wie mir alle Last abgenommen wurde. Ich bin endlich glücklich. Jeder der mich gesehen hätte, würde sich denken was ich für ein Idiot sei, doch ich strahlte bis über beide Ohren. Im Augenwinkel sehe ich auch wie Liam seinen Dolchschwanz besteigt und sich in die Lüfte hebt. Als auch Azurite abhebt, schreie ich vor Freude auf. Ich sehe wie Liam ein paar Meter vor uns fliegt und rufe:,, Hey, warte!" Er schaut verwirrt über seine Schulter, aber als er mich erblickt lockert sich sein Gesichtsausdruck. Der Rote verlangsamt sein Tempo und wir fliegen auf der selben Höhe. ,,Azurite?" ,,Ja?" ,,Spann bitte deine Flügel aus, sag es auch dem Roten." ,,Okay, aber warum-" Weiter sagte sie nicht, denn ich bin schon aufgestanden und gehe langsam von ihrem Rücken runter auf ihren mächtigen Flügel. ,,Sei vorsichtig." ,,Bin ich immer." Ich gehe mit vorsichtigen Schritten über ihren ausgebreiteten Flügel, während Liam mich anguckt, als hätte ich sie nicht mehr alle. Was auch teilweise stimmt. ,,Was zum Teufel, machst du da, Emalyn?", ruft er mir zu, doch ich konzentrieren mich eher darauf mein Gleichgewicht zu halten. ,,Zu dir kommen.", rufe ich zurück, als ich von Azurites Flügel runterspringe. Für einen Moment bleibt mein Herz stehen. Solange bis ich einiger Maßen festen Boden unter meinen Stiefeln spürte. Ich sehe wie Liam mich aufmerksam beobachtet, wie ich den Flügel seines Dolchschwanzes zu ihm hinauflaufe. Als ich bei ihm angekommen bin und vor ihm stehe, mustert er mich amüsiert. ,,Ich muss sagen, du hast mich beeindruckt, Avenell.", jetzt ist er der, der hochschauen muss. ,,Gewöhn dich dran.", antworte ich ihm und in meiner Stimme schwebt so viel Selbstbewusstsein mit, dass ich mich selber erschrecke. Er lächelt und ich könnte schwören ich habe mich verliebt. Was natürlich nicht stimmt. Niemals. Trotzdem konnte ich mir auch kein Lächeln verkneifen. Diese Grübchen. ,,Ich mag deine Augen.", sagt er plötzlich, dass gleiche wunderschöne Lächeln auf seinem Gesicht, das ich liebe. Ich mag nur das Lächeln, nicht ihn. Nur um das klarzustellen. Und trotzdem berührt mich dieses Kompliment. Ich habe es zwar schon von ein paar anderen Leuten gesagt bekommen, doch bei Liam ist es etwas anderes. In meinem Bauch sind nicht nur ein paar Schmetterlinge, nein es ist eine ganze Horde. ,,Ich mag dein Lächeln.", flüstere ich und bin mir nicht sicher, ob er es gehört hat. Sein Lächeln verschwindet und er kommt hoch. Er ist ein bisschen mehr als einen Kopf größer als ich, weswegen ich meinen Kopf schon fast ganz in den Nacken legen muss, um zu ihm hoch zu schauen. Ich kann das in seinen Augen nicht wirklich deuten, doch es ist nicht so wie bei den letzten Malen. Er sieht mir eine Weile in die Augen, bis er eine Hand an meine Wange hebt und diese leicht streichelt. ,,Nein, ich glaube ich habe mich falsch ausgedrückt.", sagt er leise und schaut von meinen Augen weg, zu seiner Hand, die einer meiner ungezähmten offenen Locken hinters Ohr streicht. Dann schaut er mich wieder direkt an und sein Blick ist so intensiv, dass ich fast freiwillig von seines Drachen Rücken gesprungen wäre. ,,Ich liebe deine Augen." Scheiße. Etwas in mir bricht und es ist nicht mein Herz. Also nicht direkt. Es ist die dicke Steinmauer, die undurchdringlich scheint, die mein Herz schütz. Oder schützen sollte. Er hat sie ohne Vorwarnung niedergerissen. Mit einem Mal. Sie hat zwar die letzten Male schon etwas gebröckelt, doch heute ist sie unten. Ich kann nicht atmen. Ich schaue zu ihm hoch und kann nicht verhindern, auf seine geschwungenen Lippen zu starren. Auch er schaut auf meine Lippen und ich versuche wirklich mich davon abzuhalten, mich auf Zehenspitzen zu stellen und ihn einfach zu küssen. Nur für den Moment. Nur für den Moment, vergessen wir alles. Nur für den Moment gibt es nur uns zwei. Aber er kommt mir zuvor, beugt sich runter und küsst mich. Und es fühlt sich so unbeschreiblich gut an. Seine Hand liegt immer noch auf meiner Wange, die andere wandert auf meinen Rücken und zieht mich näher zu sich heran. Meine Hände wandern in seinen Nacken und ich stelle mich auf Zehenspitzen, drucke mich ihm entgegen. Ich gebe mich diesem Gefühl so hin, dass ich an seinen Lippen leicht stöhne, vorauf hin er mich nicht mehr leicht und harmlos küsst. Er drückt seine Lippen mit einem solchen Verlangen gegen meine, dass ich kurz erschaudere. Er bittet mit seiner Zunge um Einlass und ich gewähre ihm. Unsere Zungen spielen miteinander und ich genieße es so. Genieße es ihn zu küssen. Genieße es ihm so nah zu sein. Genieße es, dass der Wind mir meine Locken überallhin pustet, nur nicht da wo sie eigentlich sein sollten. Aber dann wenn es am schönsten ist, wird man unterbrochen. ,,Wir sind gleich da, ihr Turteltauben müsstet auf mal lösen." Genervt schnaube ich, woraufhin sich Liam von mir löst und mich fragend anschaut. ,,Nein, es ist nur Azurite. Sie sagt wir sind gleich da." , erkläre ich, meine Hand fährt runter und bleibt auch seiner muskulösen Brust liegen. ,,Ja, meinte Deigh auch gerade.", antwortet er. Aha, Deigh also.
Ich sitze bereits auf Azurite und ich kann es einfach nicht vergessen. Dieses unbeschreibliche Gefühl. Das mit uns. Es fühlt sich irgendwie besonders an. Auch das ich jetzt auf einem fucking Drachen sitze. Ich glaube ich war noch nie glücklicher gewesen.
Die letzten Sonnenstrahlen sind schon längst verschwunden und der Mond tritt langsam hervor, während wir auf den Platz zu fliegen. Ich sehe wie sehr sehr viele Reiter mit ihren gebundenen Drachen, bereits unten warten. Wir sind die letzten. Ich kann Violet mit einem nachtschwarzen riesigen Drachen sehen, der mich sehr an Azurite erinnert. Zu sehr. Wir kreisen um den Platz und alle, wirklich alle Augen sind auf uns gerichtet. ,,Lockenkopf? Ich glaube ich muss dir etwas sagen."
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Wishless | Liam Mairi
Fanfiction,,If I told you about the darkness inside of me would you still look at me like I'm the Sun?" ~Liam ,,I shouldn't be jealous, you aren't even mine." ~Emalyn Eigentlich müssten sie sich hassen. Ich meine, wer würde nicht jemanden hassen, der seine g...