Sein Gesichtsausdruck wird sofort steinhart. ,,Das ist niemand.", gibt er kalt zurück. ,,Wenn es niemand wäre, würde er nicht auf deinem Schreibtisch stehen." ,,Sie.", korrigiert er mich und etwas in mir zieht sich zusammen. Sie. Warum ist ein Bild eines Mädchens auf seinem Schreibtisch? Ein ekliges Gefühl kriecht meinen Hals herauf und hinterlässt einen dicken Kloß in meiner Kehle. ,,Deine Freundin?", sage ich so scharf, dass er augenblicklich zu mir hochschaut und sich in seinem Blick Belustigung widerspiegelt. ,,Was wäre wenn?", fragt er herausfordernd, mit einem Grinsen auf dem Gesicht. ,,Wäre es mir egal.", gebe ich gleichgültig zurück. Er sieht mich mit hochgezogener Augenbraue an, dann lacht er und widmet sich wieder meinem verwundeten Arm. Die Klinge hat er bereits herausgezogen und die Wunde zugenäht, jetzt beginnt er sie zu verbinden. ,,Das ist Sloane." Er macht eine kurze Pause. ,,Meine kleine Schwester." Schuldgefühle nagen an mir. ,,Sorry, ich.....", beginne ich, doch Liam unterbricht mich. ,,Schon gut. Du kannst es ja nicht wissen." Wieder einen Moment Stille. ,,Sie tritt nächstes Jahr zum Auswahlverfahren der Reiter an." ,,Wirklich?", überrascht ziehe ich beide Augenbrauen in die Höhe. ,,Ja." ,,Das ist doch gut, oder nicht?", ich sehe ihm bei der Arbeit zu. ,,Ja, schon, aber sie hat nicht das gleiche Training wie ich genossen.", er bindet den Verband an meinem Arm fertig und setzt sich wieder auf den Stuhl. ,,Oh, okay. Aber sie wird das bestimmt schaffen, da bin ich mir sicher.", sage ich überzeugend und schaue zu meinem Verband runter. ,,Hast du auch Geschwister?", er hat die Frage wahrscheinlich nicht zu Ende gedacht. ,,Oh Götter, verzeih. Ich habe es total vergessen. Entschuldige bitte.", er sieht mich mit so viel Schuld an, dass ich lächeln muss. Das ist das erste Mal, das ich lächle bei dem Erwähnen meines verstorbenen Bruders. ,,Alles gut. Passiert.", ich zucke mit den Schultern. Liam nickt und sein Blick gleitet an meinem Körper hinab. Sofort überkommt mich eine Gänsehaut. ,,Dein Top.", er deutet auf mein Schlafshirt. Erst jetzt sehe ich, wie vollgesogen es mit meinem Blut ist. ,,Ach was, alles gut.", ich tue es mit einer abschüttelnden Handbewegung ab. ,,Nein, nein." Er steht auf und geht zu seinem Kleiderschrank. ,,Hier, du kannst eines meiner T-Shirts haben." Er wirft mir ein schwarzes Shirt zu. ,,Nein, wirklich, alles gut, aber danke.", ich schüttle mit dem Kopf. ,, Mit diesem nassen Top, verlässt du nicht mein Zimmer.", er verschränkt die Arme vor seiner Brust. Ich seufze und mache eine kreisende Bewegung mit meinem Finder, um ihm zu signalisieren, dass er sich umdrehen soll. Er tut, was ich von ihm will und ich ziehe mir das seidenen Top über den Kopf. Die plötzliche Kälte, lässt meine Brustwarzen erhärten und ich ziehe mir schnell sein Shirt über den Kopf. Es fühlt sich schön weich an und riecht nach ihm. Ich schließe die Augen und sauge seinen Duft in mich auf. ,,Danke.", sage ich und er dreht sich wieder um. Als er mich erblickt, funkelt etwas in seinem Blick auf, was ich bereits kenne. Lust. Er beäugt mich einmal von oben bis unten und es löst bei mir eine noch dollere Gänsehaut aus. Falls das überhaupt noch möglich ist. Diese Blick des Jungen vor mir, geben mir den Rest und ich stehe auf, komme langsam auf ihn zu. Desto näher ich ihm komme, desto mehr geht er rückwärts, bis sein Rücken mit der Wand hinter ihm kollidiert. Er sieht mich mit, vor Lust weiten Pupillen an und ich schlucke schwer. Ich komme ihm so nahe, dass sich unsere Oberkörper berühren. ,,Ich kann dir versprechen, wenn du jetzt nicht weggehst, muss ich dir mein T-Shirt leider wieder ausziehen.", sagt er und sieht mir dabei so tief in die Augen, dass ich wackelige Knie bekomme. ,,Und was ist wenn ich möchte, dass du mir dein T-Shirt wieder ausziehst?", frage ich mit einem Verlangen in der Stimme, dass e schon unnormal sein sollte. Er fängt an zu grinsen und ich schmelze augenblicklich dahin. Dann reißt er sich aber wieder zusammen und sieht mich ernst an. ,,Wir können das nicht machen." Ich sehe ihn überrascht an. ,,Warum nicht? Angst dich in mich zu verlieben?", man hätte noch meilenweit die Belustigung in meiner Stimme hören können. ,,Ich habe Angst, dass du dich in mich verliebst.", antwortete er neutral. Ich lache auf. ,,Bitte was? Um mich mach dir mal keine Sorgen, ich kann auf mich selber aufpassen." Er sieht mich einfach nur an und mein lachen verschwindet. ,,Na gut, dann nicht. Dann gehe ich jetzt. Gute Nacht, Liam.", die Wut überrollt mich mit einem Mal. ,,Gute Nacht, Emayln." Er sieht mir hinterher, bis ich die Tür hinter mir schließe. Am liebsten hätte ich geschrien. Dummer Wichser. Dieser Kerl regt mich so auf. Ich stapfe wütend in mein Zimmer und lege mich in mein Bett. Unruhig wälze ich mich hin und her. An Schlaf ist jetzt definitiv nicht mehr zu denken. Alles riecht nach ihm und ich hätte mir am liebsten noch einen Dolch in mich gerammt. Gute Nacht, Emalyn. Schieb es dir in den Arsch!
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,,ich kann nicht glauben, dass sie dich im Schlaf versucht haben zu töten." Rhiannon schäumt beim Frühstück immer noch vor Wut, nachdem Violet am Tisch erzählt hat, was passiert ist. ,,Schlimmer noch, ich fange a mich daran zu gewöhnen.", erklärt Violet. Ich kann sehen wie Riorson näher kommt und auf Dain zugeht. ,,Es gibt eine Änderung in der Staffelbesetzung." ,,Geschwaderführer?", sagt Dain und strafft die Schultern. ,,Wir haben gerade erst vier Neuzugänge aus der aufgelösten Dritten Staffel aufgenommen." ,,Ja." Riorson blickt nach rechts, wo die Zweite Staffel, Schwingenschwarm, vorbildlich strammsteht. ,,Belden, wir ändern die Staffelzusammensetzung." ,,Ja, Sir." Der Staffelführer nickt kurz. ,,Aetos, Vaughn Penley wird dein Kommando verlassen, dafür bekommst du Liam Mairi aus dem Schwingenschwarm." Mich bekomme keine Luft mehr. Hilfe. Wir sehen zu wie zwei Rookiereiter die Plätze tauschen. Liam nickt Riorson zu und ich schnappe nach Luft. Was soll der Scheiß? Ich mach das nicht mit. ,,Ich brauche keinen Leibwächter.", fährt Violet Xaden an. Oh shit. Roirson ignoriert sie komplett und erzählt weiter:,, Liam ist laut Statistik der stärkste Rookie im ganzen Quandranten. Er war am schnellsten oben auf dem Gautlet, hat keinen einzigen Wettkampf verloren und wurde von einem außergewöhnlich starke Roten Dolchschwanz gebunden. Jede Staffel würde sich überaus glücklich schätzen, ihn zu haben, und er gehört ganz dir, Aetos. Du kannst mir danken, wenn du den Staffelwettbewerb im nächsten Frühjahr gewinnst." Er redet über Liam, als wäre er irgendein Tier, welches man trainiert hat und jetzt versteigern will. Abschäulich. Liam mischt sich hinter Violet und mir unter die Aufstellung und nimmt Penleys Platz ein. ,,Ich. Brauche. Keinen. Leibwächter.", wiederholt Violet diesmal etwas lauter. Einer der Rookies hinter und schnappt nach Luft, zweifellos empört über ihre Dreistigkeit. Ich drehe mich nach hinten und werfe ihm einen bösen Blick zu, drehe mich aber schnell wieder um. Imogen grunzt spöttisch und vielleicht etwas amüsiert. ,,Viel glück mit dieser Herangehensweise." Riorson geht an Dain vorbei, bleibt direkt vor Violet stehen und beugt sich dicht an sie heran. Ich konnte einiger maßen verstehen was er sagte. ,,Du brauchts eben doch einen, wie wir drei gestern Nacht gelernt haben. Und ich kann nicht überall dort sein, wo du bist. Aber Laim hier-", er zeigt hinter uns auf den großen blonden Tyrrer. ,,er ist ein Rookie, also kann er mit dir zusammen in jedem Kurs sitzen, bei jedem Wettkampf dabei sein und ich habe ihn sogar für Avenells und deinen Bibliotheksdienst eingeteilt. Also hoffe ich, dass du dich an ihn gewöhnst, Sorrengail." ,,Du gehst zu weit.", sie faucht ihn regelrecht an. Ich bekomme keine Luft mehr. Das Gespräch zwischen den beiden bekomme ich nur noch halbherzig mit. Scheiße. Fuck.Fuck.Fuck. Ich höre nur noch von Xaden:,, Ich habe ihn in das Zimmer neben deinem einquartiert. ich möchte ja nicht zu weit gehen." Er dreht sich auf dem Absatz um und marschiert davon. Die wenig Stunden Schlaf machen mir plötzlich sehr zu schaffen und ich sacke weg, da ist nur noch schwärze vor meinen Augen. Alles einfach zu viel.
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Wishless | Liam Mairi
Fanfic,,If I told you about the darkness inside of me would you still look at me like I'm the Sun?" ~Liam ,,I shouldn't be jealous, you aren't even mine." ~Emalyn Eigentlich müssten sie sich hassen. Ich meine, wer würde nicht jemanden hassen, der seine g...