Wishless | Liam Mairi

13

Als wir landen ist es Totenstill. Es ist schon fast gruselig. Nein, es ist gruselig. Ich steige ab und dann bricht das Chaos aus. 

Alle Reiter, sowie Kadetten und Professoren versammeln sich in Azurite. Auch Violets Mum und Markham kommen und sehen aus, als hätten sie einen Geist gesehen. Jeder spricht wirr mit jedem und ich höre andauernd die Feststellung:,, Er ist weiß!" ,,Wie ist das möglich?" ,,Es gibt gar keine weißen Drachen!" 

Professor Kaori drängt sich zwischen den Schülern durch, bis er in der vordersten Reihe steht. Er sieht so erschüttert aus, dass ich mich fast schon erschrecke. ,,D-Das kann nicht sein. Es gibt keine weißen Drachen.", stammelte er fassungslos. Ich sehe wie Azurite ihn eingebildet beäugt und dann verächtlich schnaubt. ,,Natürlich. Sieht er doch, oder nicht?" Auch alle andren starren fassungslos entweder meinen Drachen oder mich an. Ich bemerke wie fast jeder meiner Freunde in dem Getümmel ist, außer einer. Liam steht mit Deigh etwas abseits der anderen Drachen und als sich unsere Blicke begegneten, bemerkte ich wie er lächelte. Dieses Lächeln. Er müsste einfach nur lächeln und ich würde zu allem ja sagen. 

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Während die Professoren sich aufgeregt unterhalten, sind die anderen Kadetten langsam wieder zu ihren eigenen Drachen gegangen, trotzdem liegen immer noch fast alle Blicke auf uns. Ich kann sehen wie der Drache von Violet zornig auf Azurite schaut. ,,Was ist los? Ist alles in Ordnung?", frage ich sie leise. ,,Naja, laut Tairn nicht." ,,Wer ist Train?", ich sehe sie verwirrt an. ,,Mein Bruder und zufällig hat er die Sorrengail Tochter gebunden." Ich starre sie an, dann Violet und ihren Drachen. ,,Okay.....Und warum stellt das jetzt ein Problem da?" ,,Weil ich eigentlich gar nicht außerhalb Vale sein dürfte." ,,Warum nicht?" ,,Moment. Tairn meint das er und Codagh mit mir reden möchte." ,,Was? Warum General Melgrens Drache? Ich verstehe das nicht. Azurite, warte!", und weg war sie. Mit Tairn und Codagh erhebt sie sich hoch in die Lüfte und ist bald verschwunden. Na toll, und jetzt?

Mit verschränkten Armen stehe ich da und warte bis mein Drache wiederkommt, während ich an die Stelle starre, wo ich die drei zum letzten Mal gesehen habe. Auch diese Verbindung zu ihr spürte ich nicht mehr, genauso wenig redete sie mit mir. ,,Azurite, was ist hier los?", ich frage sie das schon zum dritten Mal und immer noch erhalte ich keine Antwort. Was ist hier los? Ich vernehme plötzlich eine Bewegung neben mir war und als ich mich umdrehe, steht da Liam. Er steht da ebenfalls mit verschränkten Armen und schaut ebenfalls an die Stelle, wo Azurite verschwunden ist. Mein Blick gleitet wieder in den dunklen Himmel. ,,Sie sind bestimmt bald wieder da.", versichert er mir leise, den Blick immer noch starr geradeaus. ,,Mhmm.", ich schaue zu ihm auf, doch er guckt weiterhin weg. ,,Was ist das mit uns?", frage ich ihn leise, so als ob ich Angst hätte vor der Antwort. Was ich natürlich nicht habe. ,,Was meinst du, ich hasse dich und du hasst mich, so ist das mit uns.", sagt er gleichgültig, würdigt mich keines Blickes. Autsch. ,,Ich dachte nur-, ach vergiss es.", ich reiße mich im richtigen Moment noch zusammen. Dann stapfe ich mit eiligen Schritten davon. Aus dem Blickwinkel kann ich sehen, dass er sich zu mir umgedreht hatte und mir hinterher schaut. Soll er doch. Ist mir egal. Er ist mir egal. Er ist mir scheißegal. Ich schaue mich im richtigen Moment um, nur um dann zu sehen, wie Dain und Violet sich küssen. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Warte was? Wie viel merkwürdiger kann dieser Abend eigentlich noch werden? 

Ich lehne jetzt schon mehr als dreißig Minuten gegen der Steinwand, der Tribüne. Liam hört einfach nicht auf in meine Richtung zu starren, und es regt mich tierisch auf. Genervt wende ich den Blick von ihm ab und warte. Fuck! Wie lange soll ich denn noch warten?  Ich lehne meinen Kopf gegen den kühlen Stein und schließe die Augen und rufe mir wieder den allerersten und vielleicht sogar besten Flug auf Azurite hervor. Wie ich auf ihrem Rücken sitze. Der Wind peitscht mir ins Gesicht, doch ich war nie glücklicher. Wie ich meine Arme zu beiden Seiten ausgestreckt hatte und mich einfach frei gefühlt habe. Wie ich vor Freude laut geschrien habe und gestrahlt habe wie ein Honigkuchenpferd. Ich öffnete wieder meine Augen, als ich die unruhigen Stimmen der anderen höre und hoch oben am Himmel die drei Drachen erblicke. Endlich! Ich rapple mich schnell wieder hoch und da ist diese Verbindung wieder. Als die drei landen, bin ich die erste, die zu meinem Drachen eilt. ,,Wo zur Hölle wart ihr und was ist hier los?!", schnauze ich sie wütend an. ,,Beruhig dich, wir haben etwas geklärt." ,,Und das wäre?", ich bin so sauer, dass ich aussehen müsste, wie eine Tomate. ,,Genau. Dazu müsste ich mit dir nochmal unter vier Augen besprechen."