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Als Rose die Augen aufmachte, wusste sie zuerst nicht, wo sie war. So tief hatte sie schon lange nicht mehr geschlafen, dass sie sich nicht einmal daran erinnerte, was geschehen oder wo sie war.
Sie lauschte und hörte leise Stimmen.
Verschlafen stand sie auf und streckte sich erst einmal. Sie musste zugeben, dass ihr der Schlaf so richtig gut getan hat.
Sie verließ das Schlafzimmer und lief in Richtung der Stimmen. Sie kam in einem Esszimmer an und ein Lächeln huschte auf ihr Gesicht, als sie ihren Sohn zusammen mit Marshall über den Hausaufgaben sitzen sah.
„Das ist ganz einfach, Archer. Du musst die Zahl zusammenaddieren und dir das Ergebnis..."
„Mum!"
Archer hatte sie entdeckt und kam auf sie zu gerannt. Er klammerte sich an ihre Beine und strahlte sie an.
„Ich wurde in der Schule ausgerufen, Mum. Zuerst dachte ich, ich hätte was angestellt, an das ich mich nicht mehr erinnern kann, aber Tante Heather rief in der Schule an und meinte, ich solle hierher zu Mr. Marshall kommen. Und da bin ich nun. Ich musste nicht einmal den Bus nehmen. Corey war ganz schön verblüfft, dass ich nicht mit ihm gefahren bin."
Rose wuschelte ihrem Sohn durch die Haare und sah dann zu Marshall, der ihr zu lächelte. Als er aufstand, merkte man noch, dass sein Rücken noch nicht ganz in Ordnung war, aber es sah besser aus, als noch vor einem Tag.
„Ich habe beschlossen, dass wir nicht mehr Schlittschuhlaufen gehen.", erklärte Archer weiter. „Ich finde es zwar klasse, dass wir heute bei Mr. Marshall sind, aber ich mag es nicht, dass er sich verletzt hat."
Marshall fuhr ihm ebenfalls durch das Haar.
„Danke dir, Kumpel, aber ich denke, wenn ich noch einige Male auf das Eis gehe, werde ich bald wieder so gut fahren können, wie du es kannst. Es war eben nur ein blöder Zufall."
Er legte seinen Arm um Roses Hüfte und küsste sie leicht auf die Schläfe.
„Hast du ausgeschlafen? Du warst wirklich sehr erschöpft."
Sie nickte und senkte etwas verlegen den Kopf.
„Habe ich dich gestört? Und warum hast du Archer bei dir?"
Marshall zog sie näher an sich und grinste.
„Du hast mich nicht gestört. Ich habe sogar einige Male nachschauen müssen, ob du überhaupt noch hier bist, so leise warst du. Ich habe mit deiner Schwester telefoniert und ihr angeboten, dass Archer zu mir kommen kann. Ich glaube, sie war erleichtert, denn sie hat heute viel zu tun, wie sie mir erklärte."
Sie nickte.
„Das stimmt. Sie ist im Komitee, dass den Ball organisiert und wenn ich ausfalle, hat sie sogar noch mehr zu tun."
Archer zupfte an Marshalls Hemd.
„Kann ich morgen auch zu dir kommen?"
Rose wollte schon protestieren, doch Marshall nickte.
„Natürlich. Da deine Mum mir hier hilft, ist es besser so, wenn ihr eine Weile bei mir wohnt." Er sah zu Rose. „Richtig?"
Rose brachte nur ein ungläubiges Blinzeln zustande.
„Wohnen? Bei dir wohnen? Aber..."
Er grinste sie an und küsste sie.
„Nur bis der Weihnachtsball vorüber ist und ich wieder fit bin. Vorerst."
Gut, das war wirklich sinnvoll und eine gute Erklärung.
Archer sah Marshall mit großen Augen an.
„Ist Mum deine Freundin? Ich meine, so eine echte Freundin, weil du hast sie geküsst. Jetzt schon zum zweiten Mal."
Marshall grinste.
„Also ich hätte nichts dagegen, wenn sie meine Freundin ist. Wäre es für dich schlimm?"
Archer schüttelte den Kopf.
„Nö. So lange ich kein Mädchen küssen muss."
Er zog die Nase kraus und streckte die Zunge raus.
„Mädchen sind doof. Außer Mum, Tante Heather und Tante Lily. Und Conny ist super. Aber das sind ja auch Frauen."
Rose beugte sich lachend zu ihrem Sohn und küsste ihn auf die Stirn.
Das Thema war noch etwas zu viel für ihr verschlafenes Hirn.
„Jetzt sollten wir erst einmal essen. Ich koche, während du deine Hausaufgaben weitermachst, Kumpel. Und deine Mum kann in der Zeit duschen."
Archer grinste.
„Du riechst voll nach Schlaf. Tante Lily hat vorhin eine Tasche mit unseren Sachen vorbei gebracht."
Wow.
Irgendwie hatte Rose das Gefühl, ihre Schwester wollten sie unbedingt loswerden. Jedenfalls waren sie ziemlich schnell dabei, ihre Sachen zusammenzupacken und zu Marshall zu bringen.
Archer rannte wieder los, um die Tasche zu holen.
Marshall drückte sie an sich.
„Ich weiß, dass wir dich gerade überfallen, aber ich bin wirklich noch etwas steif im Rücken. Sven ist ein Wunderheiler, aber nach einer Weile habe ich noch Schmerzen."
Rose nickte.
„Wenn ich dir helfen soll, mache ich das gerne. Ich habe nur Angst, dass es Gerede geben wird. Immerhin ist es eine kleine Stadt und es wird sich schon herumgesprochen haben, dass Archer nicht nach Hause ging, sondern nach der Schule hierherkam."
Marshall zuckte mit den Schultern.
„Das ist mir egal. Ich mag dich, Rose. Du bist eine klasse Frau und Mutter. Wunderschön, liebevoll und hilfsbereit. Wer meint, über dich irgendwelche böse Gerüchte verbreiten zu müssen, kennt dich nicht wirklich. Und derjenige ist neidisch auf dich."
„Du kennst mich aber auch nicht.", flüsterte sie.
Wieder küsste er sie und dieses Mal blieb es nicht bei einem keuschen Kuss auf die Stirn.
„Ich kenne dich gut genug, Rose Harris. Mag sein, dass es andere als übereilt ansehen werden, aber ich bin kein junger Mann mehr, der sich noch unsicher ist."
Er zog sie wieder in seine Arme.
„Ich bin mir sicher, aber ich kann es verstehen, wenn du noch warten willst. Immerhin hast du eine miese Beziehung hinter dir. Aber ich kann dir eines versprechen. Meine Familie wird nie die Nase über dich oder deine Familie rümpfen. Wir sind normale Leute. Du kennst meinen Onkel. Er unterscheidet sich nicht besonders von meinem Dad und man sagt mir nach, dass ich den beiden ähneln würde."
Sie kicherte und tippte ihn auf das Kinn.
„Du brauchst dich nicht noch mehr anpreisen, Marshall. Ich weiß, dass du ein guter Mann bist. Es ist wahr, dass wir uns noch nicht lange kennen, aber was ich schon von dir kenne, genügt mir. Ich bin auch kein kicherndes Mädchen mehr. Dennoch sollten wir das Tempo etwas drosseln. Wer weiß, vielleicht magst du meine Eigenheiten und Ticks nicht?"
Er grinste sie an.
„Oder du die meinen nicht. Immerhin war ich nun wirklich lange Junggeselle."
Sie hörten, wie Archer etwas über den Boden zog.
Rose seufzte.
„Es gibt aber auch Archer."
Er grinste sie an.
„Oh ja. Den gibt es. Und ich bin froh darum, denn er ist super. Das ahnte ich schon, als ich ihn das erste Mal sah."
Er löste sich nach einem weiteren Kuss von Rose und ging in Richtung des Geräusches, das Archer machte.
„Ich helfe dir, Kumpel. Aber du machst nun Hausaufgaben. Keine Widerrede. Du hattest nun lange genug Pause."
Rose lächelte.
Marshall war ein außergewöhnlicher Mann. Sie hoffte nur, dass sie beide wirklich glücklich sein durften und dass sie ihn nie enttäuschte.

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