Kapitel 14.

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Die letzten Tage vergingen ruhig, Silvan stand morgens auf und musste seine Aufgaben im Rudel erfüllen, ich blieb in seinem Zimmer. Über den Tag hinweg kam immer wieder einer der Jungs, brachte etwas zu essen und unterhielt sich etwas mit mir, bis auch sie wieder Sachen zu erledigen hatten.

Verdammt das war so langweilig und, wirklich keiner gab mir Antworten auf meine fragen wie es denn jetzt weiter geht. Ich habe keinen Lust ewig in diesem Zimmer eingesperrt zu sein. Ích konnte Fernsehen oder lesen, aus dem Fenster sollte ich nicht schauen, das untersagte Silvan mir, aus Angst man könnte mich entdecken.

Abends unterhielten wir uns meistens, bis wir wieder schlafen mussten.

Und so verdammt öde vergingen die Tage. Ich werde bald Wahnsinnig.

Silvan ist vor einer Stunde gegangen, ohne mir zu sagen, was er zu tun hat, oder mit mir vor hat, all diesen Fragen weicht er komplett aus. Ich wurde innerlich auch so langsam kribbelig, es ist echt anstrengend, sich so lange nicht in einen Wolf zu verwandeln.

Es klopfte an der Tür. Dann wurde er aufgeschlossen. Heute kam Julian rein, er hatte ein Tablett mit Essen dabei.

Unsere Unterhaltungen waren eher belanglos, wir sprachen über normale Sachen, Hobbys, meine Arbeit und so, er fragte nichts wegen meiner Familie. Er wollte mir auch absolut nichts über das Rudel erzählen, das sollte Silvan machen, heißt es. Bla bla.

Wenn Julian gleich gehen würde, keine Ahnung wohin, auch das würde er mir nicht verraten, dann werde ich mich aus diesem Zimmer schleichen, es wird Zeit hier raus zu kommen und mich umzusehen. Mich würde schon keiner entdecken, im Notfall wende ich eben meine Kräfte an. Hauptsache keiner Stirbt. Na gut, das klingt etwas zu brutal. Aber ich bekomme hier echt bald einen Lagerkoller, ich muss hier raus, vor allem muss ich mich endlich mal wieder verwandeln.

Endlich ist Julian verschwunden.

Kurz warte ich noch, aber wirklich nur kurz. Ich hatte mehr als nur Hummeln im Hintern.

Langsam lege ich mein Ohr an die Tür, ich höre zwar schon gut, aber so natürlich noch etwas gezielter. Stille, keiner ist auf dem Flur. Meine Chance, jetzt nur noch die Tür aufzubekommen, rüttelte ich am Griff, natürlich wurde es abgeschlossen, Silvan wollte so verhindern, dass jemand zu mir rein kommen konnte.

Eigentlich war sein Verhalten total anders geworden, seit ich hier bin, er versucht mir nicht näher zu kommen, obwohl er ja dieselbe Anziehung spüren muss wie ich, er redet nur mit mir und hält brav Abstand. Ich meine, ich hätte jetzt nicht gedacht, dass er über mich herfällt und die Mate Bindung vervollständigen würde, aber so fühlte sich das echt komisch an. Irgendwie auch nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte, obwohl ich gar nicht weiss wie ich mir das vorgestellt habe.

Egal, weiter im Plan, Tür öffnen.

Wenn keiner da ist, kann ich auch einfach meine Kräfte benutzen, um die Tür zu öffnen.

Gedacht, getan. Ohne Probleme ist die Tür nun nicht mehr verschlossen, aber bevor ich sie öffne, lausche ich doch noch einmal, dass nicht inzwischen jemand hier ist und mich entdeckt. Nichts.

Vorsichtig drücke ich die Türklinke runter, leider öffnet sich die Tür mit einem leichten knarzen, was mich etwas zusammenzucken lässt, ich hab zwar keine Ahnung wieso, weil hier ist ja niemand und auf solche geräusche würde auch kein Wolf achten, aber ich wollte einfach geräuschlos sein.

Ich trete in den Flur und schließe die Tür leise hinter mir. Die Mühe, sie wieder zu verriegeln, mache ich mir nicht, entweder ich komme passend zurück, oder die Jungs bekommen Panik. Der Gedanke lässt mich grinsen, wie sie Schiss bekommen und nach mir suchen.

Flucht der WölfinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt