Kapitel 8.

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Das Silvan und ich aufeinander getroffen sind, war nun 3 Tage her, ich hatte ihm gesagt ich würde mir das mit dem Gespräch überlegen und ihn schon irgendwie kontaktieren, aber ich hatte es nicht vor, stattdessen war ich dabei meine Flucht vorzubereiten, heute abend würde ich loslaufen.

Ich hatte mir ein anderes Dorf auf der Karte ausgesucht und dorthin würde ich heute Abend hin laufen, ich packte mir einen Rucksack mit den nötigsten Sachen, den ich dann auch in meiner Wolf Form mit mir führen konnte. 

Auf meiner Arbeit hatte ich schon Bescheid gegeben, dass ich nicht wieder kommen würde, es gab zwar einige Diskussionen, dass ich so plötzlich gekündigt habe und es tat mir wirklich leid, aber mir blieb nichts anderes übrig.

*Piep*

Hm? Mein Handy klingelte.

"Der Kunde mit dem Großauftrag war hier und hat nach dir gefragt. Ich habe ihm mitgeteilt, dass du hier nicht mehr arbeitest. Daraufhin ist er direkt verschwunden, ich dachte, das solltest du wissen, es wirkte schon ein wenig komisch auf mich".

Die Nachricht war von meiner Kollegin und sie hatte recht, gut, dass sie mich gewarnt hat.

Ich würde also jetzt schon aufbrechen müssen und nicht bis zur Dunkelheit warten können.

Er versucht mich jetzt bestimmt zu finden.

Ich nach meinem Rucksack, ging nach draußen und verwandelte mich direkt, es war mir nicht mehr wichtig, ob mich hier jemand sehen könnte.

Den Rucksack hatte ich passend auf dem Rücken, als Wolf, sowas ist gar nicht so leicht, ich hatte es öfter üben müssen, aber nun war es nicht mehr so schwer, was mich grinsen ließ, das sieht als Wolf immer so eigenartig aus.

Ich richtete meinen Blick in den Himmel, die Sonne, sie ging gerade unter und der Himmel war blutrot. Passt ja mal wieder, dachte ich mir.

Ich lief los, Richtung neuer Heimat.

Die strecke sollte ungefähr eine Woche dauern, mit Pausen zum essen und ruhen, ich hoffte das war dann weit genug weg, auch wenn mein Herz anfing zu schmerzen bei dem Gedanken, ihn nie wieder sehen zu können, nie wieder in seine wunderschönen Augen zu blicken, seinen verführerischen Duft einatmen zu können.

Meine Sicht wurde ein wenig trübe, ich musste mir ein paar Tränen wegblinzeln.

Nachdem ich die ganze Nacht gelaufen bin, machte ich am nächsten Morgen halt, in einem Wald, in dem ich eine kleine Höhle fand.

Ich verwandelte mich nicht zurück, meine Wolf Form gab mir Sicherheit, ich fand noch eine kleinen Fluss, an dem ich etwas trinken konnte, um mich anschließend in die Höhle zurückzuziehen. Ich schlief recht schnell ein.

Ich wurde wieder wach, als die Sonne so weit herum gekommen ist, dass sie in die Höhle schien.

Nachdem ich etwas geblinzelt und mich ordentlich gestreckt habe, konnte ich weiter.

Ich suchte nach der Sonne, diese gab mir die Uhrzeit und die Richtung an, es musste um die Mittagszeit sein.

Es war schön so zu laufen, ohne Hektik, in der Sonne, mit dem schönen Wind um mich herum, die vielen Tiere, denen ich begegnete. Das entspannt wirklich, ich fühle im Moment keine Angst. Vielleicht sollte ich ja lieber als Wolf im Wald leben, statt als Mensch im Dorf?

Ich lief bis es dunkel wurde, ich suchte mir ein schönes Plätzchen, wo ich mich dieses Mal zurück verwandelte, ich musste was essen, zu viele Tage ohne ging nun wirklich nicht und, solang ich noch was im Rucksack dabei hätte, würde ich nicht jagen müssen.

Heute Nacht war Vollmond, also könnte ich die Nacht nutzen, um weiter zu laufen, zumindest so lange, bis ich erschöpft war, was eventuell gar nicht vorkommen könnte, denn der Vollmond gab mir Kraft, mehr als den anderen Werwölfen.

Nachdem ich satt war, packte ich und verwandelte mich wieder in den bunten Wolf, der ich nun einmal war. Ich konnte spüren, dass ich alleine war. Also lief ich los.

Nach einigen Stunden spürte ich sie, andere Werwölfe. War ich in einem anderen Revier? Oder wieso verfolgten mich Werwölfe? Vielleicht würden sie von mir ablassen, wenn sie merken, dass ich nur auf der Durchreise bin.

Ich wurde schneller, aber ich merkte das sie auch schneller wurden, es waren viele, verdammt viele.

Abrupt musste ich stehen bleiben, einer der Werwölfe hatte mit mir aufgeholt und wollte mich im Lauf umwerfen, was ich mit meiner Vollbremsung aber verhinderte.

Ich kam gar nicht dazu mich umsehen zu können, oder meine Gedanken zu ordnen, es kam sofort wieder ein Wolf auf mich zu, er rempelte mich so derbe von links an, dass ich mich nicht mehr halten konnte und gegen einen Baum krachte, das ließ mich dann doch kurz taumeln. Verdammte scheiße, dass hat gesessen, scheiß Wolf, knurrte ich.

Als ich mich wieder richtig aufgerichtet hatte, bemerkte ich die 4 Werwölfe um mich herum. Sie waren in Angriffsposition. Na gut, es sind 4, ich hatte eben das Gefühl, es sind mehr, das sollte also machbar für mich sein. 

Dann erkannte ich ihn, der schwarze Wolf, es war mein Mate. Wieso war er hier? Wieso jagten sie mich? 

Ich konnte auch den braunen Wolf identifizieren, es war Kaleb, den Geruch kannte ich inzwischen.

Ich fixierte Silvan, blickte nur ihm in die Augen und er tat es mir gleich, mein Knurren ließ die anderen drei kurz zurück zucken, nicht nur meine Größe war einschüchternd, nein, meine Stimme als Wolf war es auch. 

"Du hast gelogen" hörte ich in meinem Kopf, Silvan seine Stimme. Er war also stark genug, einfach in meinen Kopf rein zu kommen, wenn ich mich nicht stur stelle.

"Warum jagt ihr mich?" gab ich mit einem Knurren an alle drei zurück.

Die anderen waren verwirrt, dass ich einfach so zu ihnen sprechen konnte, im Kopf, eigentlich war das nur im Rudel möglich oder wenn man eine hohe Position hatte, was sie anscheinend nicht dachten.

"Du bist mir einfach so weggelaufen, wir mussten dich finden" hörte ich Silvan, seine Worte klaurig, er wirkte verletzt.

Natürlich war er verletzt, ich sagte ihm, ich denke darüber nach, aber ich bin stattdessen einfach abgehauen. 

"Ich sagte dir, es ist zu gefährlich, also lasst mich einfach meine Wege ziehen", dabei wollte ich mich umdrehen und los laufen. Aber Kaleb trat vor mich und stellte sich erneut in Angriffsposition.

Ich schnaubte, was er hoffentlich richtig, als eine Art Lachen auffassen würde. Und ich hatte recht, er knurrte, er fand es scheinbar nicht so lustig wie ich.

"Ich, wir wissen, wer du bist, du musst dich nicht mehr verstecken", meinte Silvan zu mir und kam näher an mich ran.

"Und genau deswegen muss ich weg, wenn schon ihr Bescheid wisst", knurrte ich ihm entgegen und machte anstalten nach ihm zu schnappen.

Er wich wieder einen Schritt zurück. Ist auch besser für ihn.

Und wieder einmal war es der Wind, der mir die Gefahr offenbarte, er wehte mir den Geruch von Silvan entgegen und ich erkannte sein Rudel und seinen Stand.

Scheiße!!

"Ihr wollt mich doch verarschen?" sprach ich alle 4 in ihren Köpfen an.

Ich bekam nur verwirrte Blicke zugeworfen.

"Du bist du scheiß nächste Alpha, das soll wohl ein schlechter Witz sein, will die Mondgöttin mich komplett verarschen?" Ich konnte meine Worte nicht für mich behalten.

"Woher?" "Nein, warte", meinte er nur.

"Ums verrecken nicht, bleibt mir bloß fern!!" knurrte ich ihnen entgegen, sprang auf Kaleb, warf ihn nieder und rannte los, so schnell mich meine Pfoten tragen können. Ich hörte, wie sie mir folgten. 

Also lief ich.

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Flucht der WölfinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt