Kapitel 15

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Ich betrat mit verwirrteren Gedanken als sonst die Cafeteria von Wickendale, mein Kopf wirbelte in einer Masse von James und Harry herum. Mit James Zeit zu verbringen war perfekt gewesen und unser Kuss auch, also warum hatte ich mir stattdessen vorgestellt, Harrys Lippen zu treffen? Warum konnte ich nicht einfach Zeit mit James verbringen ohne ständig an ihn zu denken? All diese Fragen wirbelten in meinem Kopf herum und ich konnte keinen einzigen Gedanken aus dem Wirbelsturm greifen. Eine Art innerlicher Kampf schien sich zu ereignen, da die eine Seite von mir gut sein wollte und sich die andere danach sehnte neben dem Bösen zu stehen.

Und die Tatsache, dass ich die zweite Option überhaupt in Betracht zog, machte mir Angst; eine Menge Angst. Doch Harry besaß eine Essenz, die jegliche logische und moralische Sicht, die ich einst besaß, trübte und meine ganzen Gedanken übernahm. Er war wie eine Infektion, verteilte sich in meinem ganzen Kopf und weigerte sich zu gehen.

Wenn man vom Teufel spricht, da war er, als ich in die riesige Cafeteria lief. Er hatte sich bereits an unseren Tisch gesetzt, seine dunklen Haare in einem zerzausten Locken-Durcheinander, die zurückgeschoben waren, um seine atemberaubenden Gesichtszüge zu enthüllen, seine kirschroten Lippen um eine Zigarette gehüllt.

"Du bist früh hier," grüßte ich, setzte mich neben ihn.

"Ja, wir wurden früher als sonst aus unserer Gruppentherapie-Scheiße entlassen, weil Janise einen Nervenzusammenbruch hatte und versucht hat, einen Wächter zu erwürgen. Es war eigentlich ziemlich witzig," schmunzelte er, blies einen Rauchkringel in die Luft.

"Geht es allen gut?" fragte ich.

"Ja, leider. Es ist zu schade, ich hätte hier zur Abwechslung gerne mal ein wenig Action gesehen."

Ich verdrehte meine Augen, doch ich konnte nicht anders als bei seinem zynischen Humor zu grinsen. Unterbewusst sah ich mich um, um nachzusehen ob irgendjemand von den Wächtern fehlte, aufgrund von dem Vorfall den Harry beschrieben hatte, aber die Wächter die in dem Pausenraum verteilt waren schienen okay zu sein. Einschließlich James, der meinen Blick traf als sich meine Augen zu ihm bewegten. Er warf mir ein hinreißendes Lächeln zu und ich erwiderte es, winkte ihm zu, bevor sich meine Augen wieder auf Harry verlagerten. Er schaute zwischen uns zweien hin und her, ein beinahe humorloser Ausdruck von Abneigung spielte sich auf seinen Gesichtszügen ab.

"Weißt du, Rose, ich kann nicht kontrollieren mit wem du deine Zeit verbringst, aber kannst du bitte nicht vor meinen Augen mit der Person flirten, die ich verabscheue?"

"Verabscheue? Das ist aber ein ziemlich starkes Wort, nicht?"

Harry zuckte nur mit den Schultern, immer noch irritiert.

"Du weißt bereits das James unschuldig ist. Wenn er niemanden umgebracht hat, wieso hasst du ihn dann so sehr?"

"Einfach so," sagte er leichthin, lehnte sich in seinem Stuhl zurück, um seine Zigarette herauszunehmen und einen Hauch von kringelnden Rauch auszuatmen. "Ihr beide seid gestern auf die Messe gegangen, richtig?"

"Ja," sagte ich besorgt, verängstigt vor der Unterhaltung die uns bevorstand. Ich spürte plötzlich ein Stechen von Schuld bei der Erinnerung James zu küssen, doch ich schob den Gedanken sofort beiseite. Ich sollte küssen können wen ich will, es ist nicht so als hätte ich gegenüber Harry irgendeine Verpflichtung.

"Wie war's?" fragte er, versuchte lässig zu klingen.

"Gut," sagte ich einfach.

"Rose, du kannst es mir erzählen. Ich versuche nur ein Gespräch zu führen," sagte er, zuckte erneut mit den Schultern. Er versuchte sich bei der ganzen Sache desinteressiert zu verhalten, doch ich konnte sehen, dass er es wissen wollte.

Psychotic » German TranslationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt