Ich war seit 4 Monaten und 26 Tagen in Wickendale, der psychiatrischen Klinik für geisteskranke Straftäter, angestellt. Ich habe acht Stunden am Tag gearbeitet, fünf Tage die Woche. 760 Stunden insgesamt. Auch wenn es gewöhnlich lang und eintönig war, wuchs in den ereignisreichen Minuten, die ich in Wickendale verbracht hatte, ein Gefühl heran, das ich noch nie zuvor gefühlt hatte. Und ich habe niemals gedacht, dass ich es fühlen würde; zumindest nicht bei einem Geisteskranken. Doch ob ich es mochte oder nicht, da war etwas das ihn und mich zusammenhielt und ich konnte es nicht ignorieren. Wenn ich diesen Ort verließ würde ich mir selbst nie vergeben können, ihn zurückgelassen zu haben, und dieses unleugbare Etwas zwischen uns würde meinen Magen umdrehen, je weiter ich mich von ihm entfernte. Also musste ich bleiben, bis er mit mir kommen konnte.
Doch in diesen Stunden in Wickendale, als ich Harry kennenlernte, hatte ich ebenfalls viele Dinge gelernt. Manche waren nicht von großer Wichtigkeit, z.B. wie ich lernte wie man Schnitt- und Schürfwunden richtig säuberte oder wie ich ziemlich geschickt darin geworden war, Wunden zu nähen. Manche Dinge waren jedoch nicht so belanglos, wie zu wissen, wie man einem Mörder aus dem Weg ging. Und was noch wichtiger war, zu wissen, dass dieser Mörder James war. Zu wissen, dass Ms. Hellman seine Mutter war. Zu wissen, dass Cynthia verschwunden war.
Ich hatte das Bekannte jedoch akzeptiert, und ich hatte die rätselhaften und schrecklichen Tatsachen runtergeschluckt. Doch das Bekannte war nicht das, vor dem ich Angst hatte. Das Bekannte war etwas, dass wir entweder akzeptieren oder leugnen konnten, aber zumindest wurden wir nicht fragend zurückgelassen. Was uns Angst zu machen scheint ist das Unbekannte, die endlosen Möglichkeiten. Beispielsweise wo James war, und vor was er sich versteckte. Er war nicht auf der Arbeit gewesen und ich hatte keine Ahnung was er im Schilde führte. Ich wusste zudem immer noch nicht was mit Cynthia passiert war, ihr Aufenthaltsort blieb ein Rätsel. Ich wusste nicht, dass Norman langsam aus seinem Koma aufwachte und das hinten in dem Raum über ihn gewacht wurde. Ich kannte die anderen Ärzte und Krankenschwestern, die Teil von diesem Flügel waren, nicht und ich war mir nicht sicher wem ich abgesehen von Kelsey und Harry vertrauen konnte.
Am wichtigsten aber, ich wusste nicht wie ich überhaupt anfangen sollte, Harry aus Wickendale rauszuholen. Und das waren die Dinge, die mir Angst machten. Doch das war der Plan für heute, das Unbekannte bekannt zu machen und meine Fragen zu beantworten. Ich hatte es satt hilflos zu sein und zuzusehen wie Harry in diesem Gefängnis litt, wenn er es nicht verdiente. Also war heute der Tag, an dem ich Antworten bekommen würde. Ich stellte sicher, dass ich Schlaf aufholte, sodass ich heute wachsam und gewarnt war, wollte so viele Informationen bewahren, wie ich nur konnte. Normalerweise wurden Worte gesagt und Handlungen ausgeführt, doch meine Schläfrigkeit oder Ablenkung ließen sie ohne es zu bemerken entgleiten.
Doch aufgrund von Ms. Hellmans Anweisungen war es mir nicht erlaubt in seiner Nähe zu sein, also würde das heute kein Problem und doch mein größtes Problem werden. Anstatt jedoch an Harry zu denken, schwamm Cynthia Porters Bild in meinen Kopf, als ich Thomas sah. Er lief durch den riesigen Gang von dem Medizinflügel, der eine Mischung aus OP-Tischen, Krankenbetten und Krankenakten in jedem der Zimmer war.
Meine Schicht begann erst in ein paar Minuten, also dachte ich, würde ich mit ihm reden. Er war meine beste Chance, dieses ganze Cynthia Szenario zu ergründen, wenn man bedenkt das er derjenige war, der sie vor ihrem seltsamen Verschwinden in den OP-Saal gebracht hat. Normalerweise hasste ich es mit Leuten zu reden, die mir nicht vertraut waren, aber Thomas war angesichts der Umstände eine Ausnahme. "Hi Thomas," sagte ich, bevor sich unsere Wege kreuzten. Er sagte nichts zurück, sondern lief einfach weiter.
"Thomas," sprach ich ihn strenger an, in der Hoffnung seine Aufmerksamkeit zu bekommen. "Was?" fragte er ziemlich unfreundlich.
"Ähm...kann ich kurz mit dir sprechen? Ich muss dich etwas fragen."
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Psychotic » German Translation
Fanfic"Ich liebte sie nicht für die Art, wie sie mit meinen Engeln tanzte, sondern für die Art und Weise wie der Klang ihres Namens meine Dämonen zum Schweigen bringen konnte." - Christopher Poindexter Original von @weyhey_harry © Copyright 2015 // German...