vergissmeinnicht

Entschuldigung?

Mit schnellen Schritten huschte die blonde Frau durch die Einkaufsstraßen von Wolfsburg. Mit einer Hand an der Kapuze ihres Pullovers, die sie immer tiefer in ihr Gesicht zog, um sich vor dem strömenden Regen und Wind zu schützen, welche durch die Passage brausten.

In diesem Moment bereute die 32-Jährige es zu tiefst, nicht nochmal die Wetter-App gecheckt zu haben, bevor sie aus dem Haus ist.
Ein erneuter Windstoß brachte Alex dazu ihre Augen zusammen zu kneifen und sich leicht wegzudrehen.
Ein leises kaum hörbares Fluchen verließ ihre Lippen. Vorsichtig richtete sich die Blondine etwas auf, um kurz ihre Umgebung zu checken.

Vereinzelt liefen Leute mit schnellen Schritten an ihr vorbei. Den Regenschirm fest mit der Hand umklammert, richtete sich der Blick jedes einzelnen starr gerade aus. Wie in Trance setzten sie einen Fuß vor den anderen, als wären sie darauf getrimmt nichts anderes zu tun.
Die Stürmerin ließ ihren Blick weiter schweifen und suchte ein Geschäft, was um die Uhrzeit noch offen hatte, mit der Hoffnung vielleicht kurz Unterschlupf zu finden. Tatsächlich sah sie am Ende der Straße ein Licht brennen.

Fast automatisch setzte sich Bewegung in ihren Körper und mit immer schneller werdenden Schritten lief sie zu dem kleinen Laden.
Vergeblich versuchte sie weiter ihr Gesicht vor dem entgegen kommenden Regen zu schützen. Stattdessen hatte sie das Gefühl, dass dieser noch stärker wurde.

Klitschnass öffnete die Fußballerin die Tür des kleinen Cafés und trat hinein. Direkt kam ihr eine angenehme Wärme entgegen und der liebliche Duft von frischen Backwaren und Kaffee stieg ihr in die Nase.

"Entschuldigung?", drang eine sanfte Stimme zu ihr hindurch. Alex drehte ihren Kopf und sah in das perplexe Gesicht einer jungen Frau, die den Besen in ihrer Hand fest umklammerte.
"Wir haben geschlossen", wies sie Alex auf das Schild hin, was an der Tür hing.
"Tut mir leid, ich wollte nicht stören. Draußen regnet es so stark und ich hab ein Ort gesucht, an dem ich mich kurz unterstellen kann." lächelte die Blondine leicht und sah zu der ihr Gegenüber, die immer noch etwas unschlüssig vor ihr stand und sie förmlich anstarrte.

"Wollen Sie das ich wieder gehe?" durch brach Alex die kurze Stille und sorgte dafür, dass die junge Frau aus ihrer kurzen Starre aufwachte. Hastig schüttelte diese den Kopf und stellte den Besen bei Seite.
"Oh Gott nein. Natürlich können sie bleiben. Tut mir leid, ich war nur etwas überrascht."
"Setzten sie sich ruhig. Ich bringe ihnen ein Handtuch." schob sie direkt hinterher und war bereits hinter der Theke in einen Raum verschwunden.

Kurz sah Alex ihr hinterher, ehe sie Bewegung in ihren Körper brachte und sich an einen Tisch setzte.
Anerkennend schaute sie sich einmal um. Es war kein besonders großes Café aber dafür sehr liebevoll und mit Liebe zum Detail eingerichtet.

Besonderes Augenmerk lag vor allem auf den ganzen Pflanzen, die hier ihren Platz gefunden hatten. Einige hingen sogar von der Decke aber es waren keinesfalls zu viele. Im Hintergrund vernahm Alex leise Musik, die die Atmosphäre passend einrahmte.

"Kann ich dir was zum Trinken anbieten? Einen Tee? Oder ein Wasser? Geht natürlich aufs Haus."
Mit einem Handtuch und einem frischen Pullover in der Hand kam die junge Frau wieder zurück.
Dankend nahm Alex die beiden Sachen entgegen und schüttelte schnell den Kopf.
"Danke aber ich will ihnen ja nicht zur Last fallen", lächelt die Blondine leicht und beobachtet wie sich ihre Begegnung langsam auf dem Stuhl ihr gegenüber sinken ließ.
"Sie fallen mir keines Wegs zur Last." gab sie zu und schaute der Stürmerin dabei zu, wie sie sich grob abtrocknete.

"Ich hab einfach abgeschätzt was ihre Größe sein könnte, wenn der Pulli nicht passt kann ich hinten nochmal nachschauen, ob ich was Passenderes finde." lächelte sie schwach.
Kurz blickte Alex zu dem Pulli und dann wieder zu der jungen Frau.
"Danke, er wird bestimmt passen." lächelte sie schwach und zog ihren durchnässten Pullover aus.