rosa Tulpen

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Nach dem Treffen im Fußballstadion schwirrten Idas Gedanken wie ein Wirbelwind in ihrem Kopf.
Die Mischung aus Aufregung und Verwirrung ließ sie kaum zur Ruhe kommen. Ihr Herz pochte noch immer schneller als gewohnt, während sie alle Momente, die sie bis jetzt zusammen erlebt hatten, vor ihrem inneren Auge abspielen ließ.

Ein Gefühl von Wärme umhüllte die Brünette, als sie sich an die Umarmung der beiden erinnerte und wie diese sie für einen kurzen Moment gesorgt hatte, dass sich Ida schwerelos fühlte.

Das Gefühl Alex so nahe zu sein war unbeschreiblich schön gewesen und wenn die beiden alleine gewesen wären, hätte sie die kleine Geste wahrscheinlich noch einen Moment länger genossen.

Selbst noch Stunden später, als die 24-Jährige alleine auf ihrer Couch saß und durch die verschiedenen TV Sender zappte, spürte sie die Gefühle des Treffens nach klingen.
Ida konnte sich selbst nicht erklären, wie Alex es schaffte sie so aus der Fassung zu bringen.

Alex hingegen fand sich in einem Strudel widersprüchlicher Emotionen wieder. Die Unsicherheit nach Idas anfänglicher Reaktion hatte sie kurzzeitig beunruhigt, doch das sanfte Lächeln und die Umarmung hatten ihre Befürchtungen zerstreut.

In den ruhigen Momenten, nachdem Ida gegangen war, durchlebte Alex die Begegnung erneut. Ihr Herz schlug ungewohnt schnell, und die Erinnerung an Idas Nähe löste ein angenehmes Kribbeln aus.

Trotz ihrer fußballerischen Stärke fand die Stürmerin sich plötzlich in einem Spiel der Gefühle wieder, bei dem sie nicht genau wusste, welche Strategie als Nächstes zum Erfolg führen würde.
Sie wollte das es perfekt wird. Keine Missverständnisse, keine fremden Leute, im besten Fall sogar kein Fußball.

So sehr sie auch den Sport liebte und lebte, auch Alex brauchte mal eine Auszeit. Vor allem mit Blick auf die nächsten Wochen zog sich etwas in 32-Jährigen zusammen.

Ihr Kalender war bis zum Anschlag mit Terminen und Training gefüllt, dass sie selbst nicht wusste, wo sie eine neue Verabredung überhaupt ansetzen sollte.
Es standen noch drei Ligaspiele an, zwei davon auswärts, das Pokalfinale in Köln, das Champions League Finale in Eindhoven und dann ging es bereits in die WM Vorbereitung, wo die Stürmerin wieder nicht zu Hause sein würde.

Das Bewusstsein darüber, dass ihre Zeit begrenzt war, verstärkte Alex' Drang, jeden Moment mit Ida besonders zu gestalten. Gleichzeitig wuchs die Sehnsucht nach mehr Zeit zu zweit, abseits von Stadionlichtern und jubelnden Fans.
Sie wollte das Ida Alex kennenlernt. Nicht Alexandra Popp, nicht die Stürmerin beim VfL Wolfsburg und auch nicht die Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft.

Mit einem Seufzer rutschte die 32-Jährige tiefer in ihre Couch und starrte auf den offenen Chat von Ida. Seit einer guten viertel Stunde versucht sie schon eine Nachricht zu verfassen aber irgendwie schaffte Alex es nicht, die passenden Worte zu finden, ohne direkt aufdringlich zu klingen.
Schließlich wollte sie es langsam angehen, da Ida auf sie den Eindruck machte, noch nie mit einer Frau in einer Beziehung gewesen zu sein.

Vielleicht war es auch nur Einbildung aber manchmal wirkte die 24-Jährige neben ihrer offenen und freundlichen Art etwas unsicher und nervös in Alex Anwesenheit, was das ganze Spiel für die Stürmerin nicht einfacher machte, da sie das Gefühl hatte, sie würde Ida mit ihrer offensiven Art etwas überfordern.

Nach weiteren Minuten der maßlos Überforderung, eine gescheite Nachricht zu verfassen, beschloss Alex das Geschehene lieber etwas sacken zu lassen und Ida am nächsten Morgen zuschreiben.



Die Tage vergingen und Schritt für Schritt versuchte Alex, viva Smalltalk, Ida an die Idee nach einer zweiten Verabredung heranzuführen.
Zur Unmut der Stürmerin müsste diese jedoch wieder, beziehungsweise zum Teil im Stadion stattfinden, welches nicht mal hier in Wolfsburg lag, sondern hunderte Kilometer entfernt in Köln.

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