Ben vegetierte dahin. Er aß, er trank, er schlief manchmal sogar, hin und wieder sprach er auch.Er litt.
Doch es musste sein, er musste bleiben.
Wie sehr hatte er als Kind darunter gelitten, keinen Vater zu haben.Als er begonnen hatte, nach einem Papa zu fragen, hatte seine Mutter ihm erzählt, der wäre bei den Engeln. Von da an malte er Bilder von einer Mama, einem kleinen Jungen und einem der Himmelswesen mit einem männlichen Gesicht.
Seinen Freunden erzählte er Geschichten. Er hatte auch einen Papa, aber der war gestorben, verunglückt auf der Autobahn, als er zu ihm und seiner Mama kommen wollte.
Als er er zwölf oder dreizehn war, hatte ihm seine Mutter die Wahrheit erzählt. Sein Erzeuger hatte sie verlassen, als sie schwanger geworden war. Er hatte verlangt, dass sie ihn abtrieb, aber das hatte sie nie in Erwägung gezogen. Von da an war der Engel gestorben für ihn, an seine Stelle war ein Teufel getreten.
Ein Teufel, der ihn nicht hatte haben wollen, der seinen Tod gewollt hatte, noch bevor er leben sollte.Er war verwirrt gewesen, sein Hass hatte ihn beinahe zerrissen. Das war der Hauptgrund, warum er jetzt bei Nadja blieb, bleiben musste.
Sein Kind sollte nicht empfinden wie er. Sollte sich nicht ungeliebt, unwillkommen fühlen.
Er hatte ein Leben geschaffen, wenn es auch mit eine ungeliebten Frau geschehen war. Aber dieses kleine Wesen sollte nicht bezahlen dafür.*
Nadja hatte sich den Erfolg ihres Planes anders vorgestellt.
Sie hatte auf einen strahlenden Ben gehofft, der sie auf Händen trug wie früher.
Aber immerhin war er da.
Blieb er bei ihr!
Sie wusste, wie er gelitten hatte, dass sein Vater ihn und seine Mutter verlassen hatte, dieses Wissen war voll in ihren Plan eingeflossen.
Doch schon bald stiegen leichte Zweifel in ihr hoch.
Außerdem machten die Hormone ihr zu schaffen.
Plötzlich wollte sie Ben, wollte ihn in sich spüren, wollte Sex.
Aber wenn sie ihn im Bett anfasste, schob er ihre Hand weg. „Ich habe Angst, dem Baby zu schaden!" sagte er und erstickte beinahe an seiner Lüge.Sie ließ nicht locker, fasste ihn an. „Du musst keine Angst haben! Die Ärztin hat gesagt, das ist sogar gut fürs Kind." Sie griff nach ihm.
„Da muss ich wohl das kleine Pimmelmännchen auf Trab bringen!" flüsterte sie.
Er schluckte schwer an der hochsteigenden Galle.
Sie nahm ihn tatsächlich in die Hand, rieb tatsächlich, und er durfte nicht schreien und flüchten.Irgendwie schaffte sie es rein mechanisch, so etwas wie eine Erektion zustande zu bringen, irgendwie schaffte er es rein mechanisch, in sie einzudringen, ihr stöhnend etwas vorzuspielen.
Ab diesem Tag tat er oft so, als ob er lange im Arbeitszimmer beschäftigt wäre, trank ein Glas Wein, heulte um Lea, hoffte, dass Nadja schlafen würde, bevor er kam.
Manchmal gelang es, manchmal auch nicht.*
Karin machte sich Sorgen. Was war denn geschehen? Der Chef saß zwar den ganzen Tag vor dem Computer, aber er arbeitete nicht. Nicht einen Entwurf hatte er auf dem Bildschirm, er starrte nur den Bildschirmschoner an.
„Willst du quatschen?" fragte sie ihn nach einer Woche.
Ben dachte nach. Ja, vielleicht wäre das gut.
Er hob die Handflächen. „Ich habe mich in ein sehr junges, wunderbares, begabtes Mädchen verliebt. Nadja hat wohl etwas geahnt und ist urplötzlich schwanger geworden!"„Vom heiligen Geist?" fragte sie etwas pikiert.
„Nein, schon von mir!" gestand er ein.
„Du bist also zweigleisig gefahren?" Sie war etwas enttäuscht von ihm.
„Ja! Nein! Fuck! Ich war mir doch nicht sicher, ob ich sie wirklich verlasse!" Er hörte sich selbst reden und fand sich zum Kotzen.
„Und du hast es diesem jungen, wunderbaren, begabten Mädchen, in das du verliebt bist, gesagt, und sie hat dich voll zu recht zum Teufel gejagt?"
DU LIEST GERADE
Der Weg ... wohin?
RomanceDie junge Studentin Lea trennt sich von ihrem Freund Oliver, als sie ihn mit einer anderen in ihrem Bett erwischt. Glücklich darüber, jung und frei zu sein, ihr Leben wieder selbst gestalten zu können, zieht sie am Abend los in einen Club. Sie tri...