Eduardo
„Alles gut mit deinem Kopf?", frage ich und rubble sanft über sein Haar. „Jaja", lacht er, „ich muss das nächste Mal einfach besser aufpassen." Vorsichtig führe ich ihn in das Restaurant, denn er ist, so wie immer wenn wir gemeinsam wo hin gehen, ohne Blindenstock unterwegs ist. Ich lasse mein Blick über den großen Raum schweifen, um dann zielsicher auf einen Tisch in der Mitte des Raumes zuzugehen.
Als ich Theodore erzählte, dass seine Eltern und seine Schwester mit uns, also Edward, Theodore und mir, heute hier essen würden um seinen Geburtstag zu feiern, war er zuerst verwirrt, weil er mich seinen Eltern ja gar nicht offiziell vorgestellt hatte, dann hat er sich aber wie ein kleines Kind gefreut. Zum Glück akzeptierten seine Eltern mich, auch wenn ich mir am Telefon schon eine kleine Standpauke von Theodore's Vater über die Wichtigkeit des Glücks seines Sohnes anhören musste. Ich grinste bei dem Gedanken an dieses erste Telefongespräch und hätte dabei beinahe die herzliche Umarmung der mittelalten Dame, deren Stimme ich schon von unserem Telefonat kannte und die Theodore ähnlich sah, übergangen. Definitiv seine Mutter. Ich erwiderte die Umarmung überrascht und auch Theodore's Vater zog mich in eine feste Umarmung.
Nach der Erlaubnis Theodore's Mutter Elaine und seinen Vater Antoine nennen zu dürfen, bestellten alle ihre Getränke und unterhielten sich angeregt. Ich saß still neben dran und lauschte, während Theodore meine Hand unter dem Tisch hält. Bei der Vorspeise und dem Hauptgang verfielen wir in angenehmes Schweigen mit nur kurzen Gesprächen, das einzige unschöne war, dass Theodore meine Hand zum Essen loslassen musste.
Die Anderen bestellten Tiramisu, was wie ich verstanden hatte Theodore's Lieblingsnachtisch ist, doch ich verzichtete. Wie magnetisiert beobachte ich wie ein Löffel nach dem anderen in seinem Mund verschwand und sich seine anbetungswürdig weichen pinken Lippen öffneten und um den Löffel wieder schlossen.
„Du solltest nicht so obszön essen oder wir müssen sonst schnell nach Hause", flüsterte ich Theodore ins Ohr, nachdem ich aufgestanden war und ihm meine deutliche Latte leicht in die Seite drückte. Er schluckte hart, biss sich auf die Unterlippe und schaute dann mit einem leichten Lächeln zu mir auf. „Darf ich das Tiramisu dann auch mitnehmen", fragte er mit ganz unschuldiger Stimme. Jetzt musste ich schwer schlucken. Ich hatte Theodore offensichtlich falsch eingeschätzt, als ich dachte, dass er nicht versaut ist.
„Ich gehe kurz auf die Toilette und soll ich schon mal bezahlen, oder möchte sich noch jemand was bestellen?", fragte ich lauter, dass die anderen mich auch verstanden. Alle schüttelten asynchron ihre Köpfe, bevor sie sich weiter unterhielten; Theodore klinkte sich ebenfalls wieder ein und ich ging auf die Toilette. Als ich anschließend an die Theke trat um zu zahlen, trat Theodore's Vater zu mir. „Ich übernehme die Rechnung", sagt Antoine. „Nein! Ich habe euch immerhin hier her eingeladen, also bezahle ich", protestiere ich und Antoine seufzt dezent genervt. „Nein, ehrlich jetzt, ich zahle. Sieh es einfach als Geschenk an euch beide an", sagt er und guckt mich mit einem warnenden Blick an. „Okay", gebe ich seufzend nach und hasse es gleichzeitig, da ich sowohl das Alter als auch das Geld hatte um für mich selber zu zahlen und die meisten Leute bisher von mir erwartet hatten zu zahlen. Noch ein Grund warum ich nie Dates hatte.
Ich setzte mich zu den anderen an den Tisch zurück und hörte Theodore zu, wie er mit seiner Mutter einen gemeinsamen Tag planten, da seine Eltern nur selten in der Stadt waren. Wenig später verließen wir gemeinsam das Restaurant und Theodore's Eltern und seine Schwester fuhren in die Wohnung von Theodore und ihr.
„Gibt es irgendwo Tiramisu zu kaufen?", fragt Theodore Edward auf der Heimfahrt. Ich sah überrascht zu ihm hinüber, lies seine Hand aber nicht los und streichelte dies weiterhin mit meinem Daumen. „Mhm. Es gibt da eine italienische Bar, die verkaufen Tiramisu. Wozu brauchst du es eigentlich, wir haben doch gerade welches gegessen?" Ich trat leicht gegen den Fahrersitz und bekam durch den Rückspiegel einen bösen Blick von Edward zugeworfen. „Weil ich und meine Mom Tiramisu selber machen wollen und wir eine Vergleichsprobe brauchen", erklärt er mit einem leichten Rotstich auf den Wangen, den zum Glück nur ich, direkt neben ihm sehen kann. Edward zuckte mit den Schultern und fuhr an der nächsten Ampel nach links. Wir kaufte eine Schale Tiramisu und fuhren in unsere Wohnung.
„Ja" „Nein" „Mhm" „Ja, Ihnen auch noch einen schönen Abend!" „Nein, die Störung war wirklich kein Problem" „Ja, bis nächsten Freitag. Schönen Abend. Tschüss!" Ich seufzte auf. Das Gremium würde nicht morgen schon kommen, sondern erst nächste Woche.
„Cariño?", ich bekam von Theodore keine Antwort. Das Schälchen Tiramisu stand auf meinem Nachttisch, aber Theodore war nicht im Schlafzimmer. Ich öffnete die Badezimmertüre, nicht gerade leise, und Theodore, der vor dem mannshohen Spiegel stand, drehte sich aber nicht zu mir um.
Er war gänzlich nackt. Seine Hose und Hemd lagen etwas unordentlich gefaltet auf der geschlossenen Toilette. „Warum?", fragte er leise, es war beinahe ein Flüstern. „Was warum?", fragte ich genauso leise zurück, während ich meine Arme um seine Schultern von hinten legte.
„Ich kann dir nicht sagen, warum ich genau dich liebe, aber hätte ich die Möglichkeit es zu ändern, würde ich es auf keinen Fall verändern, weil ich es liebe dich zu lieben", ich drehe ihn in meinen Armen herum, wische ihm zwei dicke Tränen von der Wange und anschließend küsse ich ihn.
Er intensiviert unseren Kuss sofort und beginnt mein Hemd zu öffnen. „Ich muss noch duschen und ich finde du solltest mitkommen", sagt er atemlos und seine Stimme ist rauer als zuvor. „Willst du mir damit sagen, dass ich nicht gut rieche", frage ich empört und genauso atemlos wie er. „Nein, natürlich nicht", er streichelt mir über meine leicht stopplige Wange, „nur finde ich, dass wir gemeinsam duschen sollten."
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Glücklich
RomanceAls Blinder die wahre Liebe finden und aufrichtig geliebt werden? - Nicht sehr wahrscheinlich Als schwerreicher Firmenbesitzer Zeit und Liebe für eine Beziehung haben? - Theoretisch möglich Die Welt von Eduardo wird durch einen Blick auf den Kopf g...