14 - Tod durch Dehydration?

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Eduardo

Es war ein kalter November. Es gab eine Blizardwarnung für unsere Region, aber trotzdem musste ich in mein Büro. Theodore war heute schon vor mir aufgestanden, ich hatte vergessen meinen Wecker zu stellen und er hat mich schlafen lassen. Aber es war nicht schlimm, denn so konnte ich seine Abstinenz nutzen und noch etwas für heute Abend planen; immerhin ist heute unser 3/4-Jahresjubiläum. Ich hatte bereits das Essen für Abends vorgekocht, natürlich nur Theodore's Lieblingsspeisen, und hoffte auf noch heißeren und noch längeren Sex als normalerweise.

Schnell huschte ich zu der großen Eingangstür und trat erleichtert ausatmend in die angenehme Wärme. Überraschender Weise, grüßte die Rezeptionistin nicht freundlich und auch die Türsteher am Aufzug schienen distanzierter und kälter als sonst. Auch meine Mitarbeiter sind überraschend schweigsam und unfreundlich. Denn meistens begrüßten mich manche, mit anderen redete ich kurz und wieder andere waren mir mit der Zeit wie richtige Freunde ans Herz gewachsen.

Schnell richte ich ein zerknicktes Blatt der duftenden Rose und öffne meine Bürotür. „Cariño?", frage ich und mein großer Ohrensessel hinter dem Schreibtisch dreht sich langsam um, sodass man die Person die darin saß, erkennen konnte. Theodore's Gesicht war gezeichnet von leicht angetrockneten Tränenspuren. Es versetzte mir einen Stich, dass er weinen musste, deshalb lies ich mich vor ihm für die Knie sinken und wollte ihm meine Hände auf die Oberschenkel legen, doch er schob sie weg. „Weißt du, es ist an sich nicht schlimm und vor allem kann ich es verstehen, aber es enttäuscht mich sehr, dass du es mir nicht sagen konntest. Es gibt auch nicht viel zu sagen dabei, außer, dass es mir Leid tut deine Zeit verschwendet zu haben und das ich dir mit ihm noch viel Glück und eine tolle Beziehung wünsche! Ich liebe dich", seine Stimme ist von Trauer erfüllt und erst langsam realisiere ich, was er meint.

Ich will ihm erklären, dass es nicht so ist, dass es niemanden außer ihm gibt, doch durch meine tränenverschleierte Sicht sehe ich nur einen leeren Stuhl vor mir. Das leise Klicken sagt mir das die Tür gerade wieder ins Schloss gefallen ist und meine Intension ist Theodore zu folgen, doch mein Körper fühlt sich tonnenschwer an. Ein einsames Schluchzen verlässt meine Kehle und gleichzeitig fühlt es sich an als ob ich daran ersticken würde. Minuten oder vielleicht auch stundenlang sitze ich in der selben Position auf dem Boden und weine; wie als wäre ich nicht mehr in meinem Körper bekomme ich mit, dass Edward kommt und mich hinter sich her ins Auto schleift. In unserer Wohnung angekommen steckt er mich ins Bett und ich weine mich in den Schlaf, mit einem kleinen Fünkchen Hoffnung, dass Theodore doch noch kommt und wie gewohnt neben mir schläft.

Die nächsten Wochen sind für mich die Hölle, denn wenn ich schlafe träume ich von Theodore und dann wache ich auf und mir laufen die Tränen. Edward zwingt mich zu arbeiten und zum Sport, ohne in würde ich wahrscheinlich in meinem Bett jämmerlich zu Grunde gehen und mein Geschäft würde pleite gehen. Ich weine so viel wie nie zu vor und arbeite dauernd um mich auf andere Gedanken zu bringen. Kann man eigentlich wegen zu viel weinen dehydrieren? Ich vermeide es zu schlafen, weil sonst wieder Theodore durch meine Gedanken geistert und sehe dementsprechend übermüdet aus.

Meine Mitarbeiter haben wahrscheinlich mittlerweile Angst vor mir, denn meine Emotionen wechseln zwischen rasend vor Wut und todtraurig, doch mein glückliches ausgeglichene Ich hat Theodore einfach mit meinem Herz mitgenommen. Auch logge ich mich immer mit anderen Accounts ein, da ich es nicht verkraften würde Theodore als mein Hintergrundbild zu sehen oder mein Hintergrundbild zu ändern. Der einzige Grund warum ich überhaupt noch lebe und noch nicht alles aufgegeben habe ist einzig und allein Edward, der mir mal wieder zeigt warum er mein bester Freund ist.

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