26 • Überraschung

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Theodore

Fast hätte ich mich vergessen und ihn einfach geküsst — seine Lippen waren so kurz vor meinen.

Schon wieder lasse ich ihn mich einfach, an einen mir, unbekannten Ort ziehen. Mein Vertrauen zu ihm ist grenzenlos, fast grenzenloser als mit Gwen. Irgendwann hat er meine Fingerklammer aufgelöst und meine ganze Hand in seine genommen.

Ein etwas hochnäsiger Kellner führt uns zu Tisch und Eduardo flüstert mir kichernd zu, wie abschätzig er wohl auf unsere Hände gestarrt hat. Auch am Tisch lässt Eduardo meine Hand nicht los und so kann ich nur eine benutzen. Er liest mir die Speisekarte im Flüsterton vor, aber ich nehme einfach das selbe wie er. Während dem Essen beginnt er mich zu füttern. Es ist ungewohnt, in Anbetracht dessen, dass er davor meine Selbstständigkeit niemals untergraben wollte, doch ich genieße es.

Abends, ich sitze mit Gwen und Judy, ihre feste Freundin, am Tisch und einverleiben mir das köstliche Abendessen. Mit einem Räuspern unterbreche ich ungewollt ihre Konversation, da sie dann aber schonmal leise sind nutze ich die Gelegenheit um mit ihnen zu reden. „Bevor du jetzt austickst, Gwen, möchte ich dir sagen, dass alle in Ordnung ist. Ich würde Eduardo gerne für Morgen früh zu uns einladen." Gwen beginnt, wie erwartet, herum zu stänkern, doch Judy beruhigt sie zum Glück schnell. Um sie vor noch mehr Ausrastern zu bewahren, erzähle ich ihr alles. Von der Eduardo's Vergewaltigung bis hin zu unserem Mittagessen heute. Zwar knurrt Gwen noch irgendwas von wegen „Wenn er mir nochmal wehtut", aber im Allgemeinen zeigt sie echt viel Verständnis.

„Also du möchtest für ihn morgen früh ein Überraschungs-Sonnenaufgangs-Frühstück auf unserem Balkon veranstalten?", vergewissert sich Judy bei mir. Ich nicke und übermotiviert, in ihrer Köchinnen- und Bäckerinnen-Art, beginnt sie vorzuplanen, was sie heute Abend noch vorbereiten würde. „Ich helfe dir", lege ich fest, denn sonst lies sie sich nie helfen, doch dieses Mal musste sie — keine Diskussion. Gwen bitte ich Edward über meinen Plan zu informieren, es soll ja eine Überraschung für Eduardo werden, und sie tut wie geheißen.

Spät in der Nacht verabschieden sich Gwen und Judy von mir um zu Judy zu fahren. Ein gemütliches Wochenende miteinander verbringen, habe sie gesagt, was soviel wie ganz viel Sex und ganz wenig Kontakt zu anderen haben bedeutet. Voller Vorfreude schlafe ich auf der Couch, während irgendwas im Fernseher läuft, ein.

GlücklichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt